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Der Berg ruft

Der BVSW lädt zusammen mit den Sicherheitsmedien der I.G.T. mbH vom 14. bis 16. März 2012 an den Spitzingsee. Provokante These dieser ersten Wintertagung: Sicherheit kann zukünftig nicht mehr gewährleistet werden. Über Schwerpunkte der Veranstaltung und ihre Zielsetzung sprach W&S mit Heinrich Weiss, Geschäftsführer des BVSW.

Der erste BVSW- / I.G.T.-Sicherheitsgipfel findet vom 14. bis 17. März 2012 am Spitzingsee statt.
Der erste BVSW- / I.G.T.-Sicherheitsgipfel findet vom 14. bis 17. März 2012 am Spitzingsee statt.

Wie kommen Sie zu dieser These?

Weiss: Zukünftig müssen Schwerpunkte im Zusammenleben der Menschen und in der Wirtschaft definiert werden, die für die Sicherheit strategisch wichtig sind. Sicherheit ist einerseits Dienstleistung – also Menschen garantieren Menschen Sicherheit. Und andererseits zunehmend Technik, von der wir wissen, dass sie ebenso kostspielig sein kann, aber auch Menschen dahinterstehen, die bezahlt werden wollen.

Die Wirtschaft muss überlegen: Wo müssen wir versuchen, absolute Sicherheit anzustreben, und wo muss dieser Wunsch relativiert werden? Wichtige Rechtsgüter sind das Leben und die körperliche Unversehrtheit. Die Unternehmen haben eine Garantenstellung für ihre Mitarbeiter und dies insbesondere, wenn diese in Auslandseinsätzen vermehrt Risiken ausgesetzt werden. Hier fehlt noch ein Netzwerk, in dem Firmen sich gegenseitig stützen und informativ austauschen können. Diesen Anstoß wollen wir mit unserer Tagung geben.

Wir wollen außerdem, dass die Referate zum Reflektieren anregen, aber auch gleich vor Ort alle diese Kollegen anwesend sind, die sich dann austauschen und netzwerken können. Wir wollen den Verbund der Sicherheit in der Wirtschaft stärken und damit den Firmen viel Geld sparen, weil sie sich gegenseitig das vorhandene Know-how vermitteln und zur Verfügung stellen können.

Welche Rolle spielen die Sicherheitsverantwortlichen dabei?

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Weiss: Diese Tagung soll eine Entwicklung einleiten, die den Beruf der Sicherheitsverantwortlichen in der Wirtschaft fokussiert. Sicherheit wird immer noch viel zu wenig beachtet und nur unter dem Aspekt der Kosten diskutiert.

Ich darf mal eine Prognose abgeben, die es bereits gibt, die ich aber erweitere: Asien wird die Fabrik, Indien das Gehirn, Amerika die Waffenkammer und Europa das Altersheim der Welt. Ich bin davon überzeugt, dass die einzige Chance für Europa darin besteht, seinen Kontinent als den sichersten der Welt zu verkaufen. So wie andere Länder ihre Bodenschätze haben, haben wir ein sicheres Europa.

Hierher werden die Reichen und Wohlhabenden kommen, hier werden die Wirtschaftszentralen gegründet, hier wird sich die Politik treffen, um Weltpolitik zu generieren. Wir müssen besonders in der Wirtschaft ein sicheres Umfeld schaffen. Zusammen mit den staatlichen Gewaltmonopolen, die Gott sei Dank in Europa noch bestehen, sind wir dann in der Lage, eine „Insel„ zu schaffen, die unsere Lebensgrundlage sichern wird.

Brauchen wir dazu mehr Staat?

Weiss: Wir brauchen nicht mehr Staat, sondern mehr Wirtschaft im Staat. Wir brauchen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und gegenseitige Ergänzung der staatlichen Institutionen mit den wirtschaftlichen Strukturen. Wenn sich die deutsche Wirtschaft mehr absichert, wird die Kriminalität abnehmen. Das Sankt Floriansprinzip ist immer noch wirksam.

Welche Maßnahmen soll die Wirtschaft dazu ergreifen?

Weiss: Wir brauchen eine sichere Wirtschaft, die ihr Wissen schützt. Wir brauchen einen funktionierenden Staat, der alles zusammenhält. Wir brauchen Politiker, die das endlich verstehen, und Wirtschaftsbosse, die das umsetzen. Erreicht werden kann dies auch durch unsere Landesverbände und unseren Dachverband, die ASW.

Wir brauchen einen starken Dachverband, der Politik, Wirtschaft und Sicherheitsbehörden eint; in den Landesverbänden wird dazu die Basis geschaffen. Aus diesem Grund erwarte ich gerade, dass die Interessenvertreter aus den Verbänden zu unserer Tagung kommen, um hier gemeinsam unser Ziel, eines der sichersten Länder der Welt zu bleiben, mit Nachdruck zu verfolgen.

Ich möchte, dass alle unsere Gäste nach der Veranstaltung sagen, dass sie im nächsten Jahr wiederkommen, weil sie viel gelernt haben und sich intensiv mit Kollegen austauschen konnten.

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