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Managerversicherungen 11. Juni 2012

Schutz in stürmischer Zeit

Spektakuläre Schadenfälle in Wirtschaftsunternehmen haben drei Gemeinsamkeiten: Unternehmen und Manager sind in der Öffentlichkeit bekannt, die Schadenersatzansprüche übersteigen häufig dreistellige Millionen-Beträge und die Presse informiert das Publikum umfassend.

In stürmischen Zeiten brauchen auch die Manager Schutz. Eine D&O-Versicherung hilft im Schadenfall.
In stürmischen Zeiten brauchen auch die Manager Schutz. Eine D&O-Versicherung hilft im Schadenfall.

Diese Extremfälle führen dazu, dass Manager „normaler“ Unternehmen – unterhalb der Konzernschwelle – denken, dass sie von derartigen Haftungsrisiken nicht betroffen sind. Unter Berufung auf eine (vermeintlich) fehlerfreie Unternehmens-führung werden von diesen Managern gerne alle Ansätze zur Absicherung dieser Risiken verworfen. Vielfach spielen auch Kostengesichtspunkte eine Rolle. Hinzu kommt die Skepsis, ob eine Versicherung der Geschäftsführung im Schadenfall tatsächlich helfen würde.

Fahrlässig

Das führt dazu, dass viele Unternehmen keinen Versicherungsschutz für die Haftpflichtverstöße ihrer Manager abgeschlossen haben. Das ist fahrlässig. Denn so etwas wie Sicherheit gibt es für Manager nicht mehr. Und mit der Directors-and-Officers (D&O) -Versicherung ist für die Manager seit einiger Zeit ein Produkt auf dem Markt, das speziell für ihre Risiken entwickelt wurde.

Dass die Unternehmensführung wegen Fehlern in Regress genommen wird, ist mittlerweile gang und gäbe. Neben Schadenersatzansprüchen von Außenstehenden sind in diesem Zusammenhang auch solche eines Insolvenzverwalters zu sehen. Gerade in Zeiten einer Unternehmenskrise steht das Management unter Druck und trifft Entscheidungen, die im Nachhinein oft als Pflichtverletzungen zu bewerten sind. Der Insolvenzverwalter ist in solchen Fällen verpflichtet, etwaige Schäden des Unternehmens beim Manager zu regressieren. Selbiges gilt bei Aufsichtsorganen eines Unternehmens im laufenden Geschäftsbetrieb außerhalb einer Insolvenz. Im Ergebnis hat sich heute ein durch Rechtsprechung gefestigter Trend etabliert, begründete Schadenersatzansprüche gegen Manager auch tatsächlich durchzusetzen.

Keine Kostenfrage

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Kostengesichtspunkte sollten daher bei der Frage des Abschlusses einer D&O-Versicherung eine untergeordnete Rolle spielen. Hinzu kommt, dass das Prämienniveau auf einem historischen Tiefstand ist. Auch haben die D&O-Versicherer bewiesen, dass sie im Schadenfall leisten. Wichtig – und in der Praxis häufig unbeachtet – ist, dass die D&O-Versicherung in ihrer Eigenschaft als Haftpflichtversicherung neben der Freistellung von Schadenersatzansprüchen auch Abwehrdeckung bietet. Dem betroffenen Manager steht daher im Fall des (Schaden-)falls ein Partner zur Verteidigung gegen zu Unrecht erhobene Vorwürfe zur Seite.

Im Mittelstand kann eine D&O-Versicherung zudem Existenzen retten. Denn Fehlentscheidungen eines Managers können hier bei geringer Kapitalausstattung schnell zur Zahlungsunfähigkeit des gesamten Unternehmens führen. In solchen Fällen kann dann die D&O-Versicherung ihre Bilanzschutzwirkung beweisen und den Fortbestand der Firma sichern.

Bei der Bestimmung des richtigen Umfangs einer D&O-Versicherung ist – nicht zuletzt aufgrund der Bedingungsvielfalt – fachkundige Beratung unerlässlich. Jüngst in der Rechtsprechung behandelte Fragen des Anfechtungsverzichts oder der Gewährung von Abwehrkosten in unbegrenzter Höhe durch die D&O-Versicherung belegen, dass die Bedingungen stets mit höchster Praxisrelevanz dem Marktgeschehen anzupassen sind.

Die konkrete Ausgestaltung des Versicherungsschutzes ist dann abhängig von individuellen Risikofaktoren. Dazu gehören Unternehmensform, Anzahl und Struktur von Tochterunternehmen, Art des Geschäftsfeldes, Bilanzkennzahlen, internationale Ausrichtung und Vorschäden. Je nach Schwerpunkt dieser Faktoren gilt es, den geeigneten D&O-Versicherer unter den mehr als 25 Anbietern in Deutschland auszuwählen. Auf die Verhandlung eines weitreichenden Bedingungswerkes, das über dem Marktstandard liegt, sollte dabei ein Schwerpunkt gelegt werden.

Marcel Roeder, Aon

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