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Hightech in Rom

Einrichtungen und Organe öffentlicher Institutionen werden immer wieder zu Zielscheiben von Unruhestiftern oder Kriminellen. Die in den letzten Jahren gestiegene Gefahr terroristischer Anschläge verstärkt zudem die Anforderungen an Überwachung und Schutzmechanismen.

Moderne Technik in historischem Gebäude.
Moderne Technik in historischem Gebäude.

Um diese sicherzustellen, ist es unerlässlich, dem Sicherheitspersonal einen möglichst umfassenden und zentralisierten Blick auf die direkte Umgebung solcher Gebäude zu gewähren. Die Ausgangslage für die Neuinstallation am Finanzministerium, einem historischen Gebäude von 1876 im Herzen Roms, ging von zwei Anforderungen aus: Zum einen sollte das Sicherheitskonzept mittels modernster Sicherungstechnologie optimiert werden. Zum anderen galt es, eine neue Beleuchtungsanlage zu installieren. Eine weitere Herausforderung war, die Sicherheits- und Beleuchtungstechnik so in das historische Gebäude zu integrieren, dass ein harmonisches Erscheinungsbild sichergestellt würde.

LED-Spots verbergen Hightech

Um dieses Ziel zu erreichen, wurden 20 Wandspots, „Roma Lights“des italienischen Beleuchtungsexperten Ghisamestieri, an strategischen Stellen am gesamten Ministeriumsgebäude installiert. Jede Lichthalterung verbirgt jeweils zwei IP-fähige Mobotix D12 Kameras mit einer Auflösung von 3,1 Megapixeln, so dass insgesamt 40 hochauflösende Sicherheitskameras des Herstellers am Objekt im Einsatz sind.

Bestückt mit einem 90-Grad-Weitwinkel- und Teleobjektiv kann die Kamera zum Beispiel eine Szene weiträumig sichern und ermöglicht gleichzeitig mit dem Teleobjektiv Portraitfotos von ausgewählten Nahbereichen. Mit zwei 90-Grad-Objektiven kann gar eine 180-Grad-Panorama-Aufzeichnung erfolgen. Aber auch als Tag-Nacht-Kamera mit elektronischer Umschaltung eignen sich die Kameras, da sie gleichzeitig mit einem Farb- und einem Schwarz-Weiß-Modul bestückt werden können, was eine gute Farbtreue am Tag und eine hohe Empfindlichkeit in der Nacht gewährleistet.

Die Kamerabilder werden direkt an die Sicherheitszentrale im Ministerium übertragen und dort vom Sicherheitspersonal ausgewertet. Beleuchtung und Videosicherheit lassen sich über ein ferngesteuertes Schaltsystem völlig unabhängig voneinander steuern. Während das Licht sich automatisch bei Dämmerung einschaltet und bei Sonnenaufgang wieder erlischt, sind die Kameras rund um die Uhr aktiv. Je nach Voreinstellung nehmen sie entweder kontinuierlich die Bilder auf oder beginnen die Aufnahme im Ereignisfall, beispielsweise sobald sich ein Fußgänger nähert oder ein Geräusch zu vernehmen ist.

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Die Kameras sind in der Nähe der Eingänge installiert und lösen im Bedarfsfall Echtzeitalarme im Kontrollraum des Ministeriums aus. Alternativ aktivieren sie durch eine automatische Kennzeichen-Erkennung die Sicherheitspfeiler entlang der Grundstücksgrenze.

Kommunikation mit Patrouillen

Die aufmerksame Beobachtung der Umgebung ist integraler Bestandteil des Sicherheitskonzepts. Dazu patrouillieren Sicherheitskräfte sowohl zu Fuß als auch mit dem Einsatzwagen in der unmittelbaren Nähe des Ministeriums. Diese müssen in der Lage sein, Fahrzeuge und deren Halter schnell zu identifizieren oder Personalausweise zu kontrollieren. Dies ermöglichen zehn kabellose Router, die ebenfalls an Wandhalterungen befestigt sind und eine bidirektionale WLAN-Verbindung zwischen Kontrollraum und den Patrouille-Einheiten außerhalb des Gebäudes ermöglichen.

Ein Server regelt dabei den Zugriff über autorisierte Endgeräte. Auf den Einsatzwagen sind ebenfalls Videokameras installiert, die mit Hilfsmitteln für die Erkennung von Kfz-Kennzeichen ausgerüstet sind. Die Fußpatrouillen führen entsprechende Handheld-Geräte mit sich.

Das Projekt wurde 2010 ohne jegliche Probleme binnen fünf Monaten umgesetzt. Was die Return-on-Investment betrifft, ergaben die Berechnungen des Beleuchtungsexperten, dass sich die Installation des gesamten Systems innerhalb weniger Jahre amortisiert haben wird. In Bezug auf die Energieeffizienz leisten die Videokameras dafür einen wichtigen Beitrag, da deren Verbrauch von drei bis vier Watt pro Stunde sehr niedrig ist und somit Kosten einspart.

Simone Herold, Mobotix AG

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