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Gemeinsam stark

Zwei Ziele prägen den modernen Strafvollzug in Justizvollzugsanstalten (JVA): der Schutz der Bevölkerung und die bestmögliche Resozialisierung von Straftätern. Dabei sind die Inhaftierten sowie JVA-Mitarbeiter und Besucher vor Brand, Überfall und gewalttätigen Angriffen zu schützen.

Zellenrufsysteme sorgen für eine flexible und lückenlose Kommunikation zwischen Inhaftierten und Wachbeamten.
Zellenrufsysteme sorgen für eine flexible und lückenlose Kommunikation zwischen Inhaftierten und Wachbeamten.

Um diese Aufgaben zu meistern, sind effiziente Kommunikation und höchste Sicherheit unabdingbar miteinander zu verbinden. Integrierte Schwachstromtechnik mit vielfältigen Kommunikations-, Informations- und Sicherheits-technologien schafft hierzu die Grundlage für einen sicheren und störungsfreien Betriebsalltag hinter Gittern.

Insbesondere extreme Gefahrensituationen führen deutlich vor Augen, wie unerlässlich die intelligente Vernetzung der Vielzahl unterschiedlichster Schwachstrom-Gewerke für zuverlässige Sicherheit innerhalb von Gefängnismauern ist. Ein markantes Beispiel: Brand in JVA – ein Szenario, in dem unterschiedliche Schutzziele in Einklang zu bringen sind. Ohne wertvolle Zeit zu verlieren und die Ausbruchsicherheit zu gefährden, muss die Evakuierung und Rettung der JVA-Insassen und sämtlicher weiterer Personen innerhalb des JVA-Geländes organisiert und der Löscheinsatz koordiniert werden. Neben dem Schutz der Menschen gilt es auch, Sachwerte und Liegenschaften zuverlässig vor Brand- und Folgeschäden zu sichern, um einen kontinuierlichen, reibungslosen JVA-Betrieb aufrechtzuhalten.

Integrierter Brandschutz

Vorbeugender Brandschutz spielt daher für JVA eine zentrale Rolle im gesamten Sicherheitskonzept. Das Ziel ist, die Entstehung von Bränden insbesondere auch in Hafträumen, deren Ausbreitung und ihre Auswirkungen zu verhindern oder einzuschränken. Baulicher, technischer und organisatorischer Brandschutz greifen hier ineinander: Der anlagentechnische Brandschutz beschäftigt sich mit gebäudetechnischen Anlagen wie Rauch- und Wärmeabzugsanlagen oder Brandmelde- und Löschsystemen.

Insbesondere die Anforderungen an die Brandmeldetechnik sind angesichts von komplexen zu überwachenden Arealen in der JVA hoch. Modernste Brandmeldetechnik gemäß DIN EN54 und VdS sollte für eine frühzeitige und zuverlässige Branddetektion und -meldung sorgen. Die Wahl eines Brandmelde- und Löschsystems und deren Komponenten müssen dabei unter Betrachtung der spezifischen Situation der JVA erfolgen, wo – im Gegensatz zu den anderen Brandmelde-Anwendungen – der Missbrauch durch die Insassen vermieden werden muss.

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Im Wesentlichen besteht eine Brandmeldeanlage (BMA) aus unterschiedlichen angeschlossenen Meldern, die Alarme und Störungen an eine hilfeleistende Stelle wie Feuerwehr oder eine Einsatzleitstelle weitergeben. Eine Brandmeldezentrale wie das Zettler Expert aus dem Hause Total Walther GmbH funktioniert mit zentraler Intelligenz. An das Brandmeldesystem kann je nach Einsatz eine breite Palette von Meldertechnologien angeschlossen werden: von freiprogrammierbaren Mehrkriterien-Meldern, zumeist mit Streulicht- und Wärmesensoren, über besonders für den Personenschutz geeignete Kohlenmonoxid-Kombimelder bis hin zu Rauchansaugsysteme und Wärmeliniensensoren.

Gezieltes Agieren

Auch Gas- und Wasserlöschsysteme lassen sich über die BMA ansteuern. Spezielle Auswertealgorithmen der Brandmeldezentrale analysieren und verarbeiten die Messdaten der Melder, erkennen und filtern Störgrößen. Somit wird eine echte Brandsituation von Nichtbränden unterschieden, um kostenintensive Falschalarme und damit verbundene Evakuierungsmaßnahmen der Häftlinge zu verhindern. Neben dem falschalarmsicheren Erkennen von entstehenden Brandherden müssen BMA Alarme und Störungen sicher und schnell zentral an übergeordnete Systeme melden und weiterleiten.

Außerdem müssen Wachbeamte, Leitstellen und Feuerwehren jederzeit und überall über derartige Gefahrensituationen informiert, eine Evakuierung schnellstmöglich veranlasst und gebäudetechnische Systeme wie Türen, Lüftung, Rauchabzug gesteuert werden. Eine effiziente, lückenlose Kommunikation sowie ein schneller Informations- und Datentransfer ermöglicht den Verantwortlichen auf den Wachstationen und der Wachzentrale, gezielt zu reagieren und umgehend Interventionsmaßnahmen einzuleiten. Auch müssen die Inhaftierten im Notfall aus dem verschlossenen Haftraum heraus Hilfe anfordern und mit dem wachhabenden Beamten kommunizieren können.

Ein zuverlässiges und effizientes Zusammenspiel der einzelnen, integrierten Schwachstrom-Gewerke und -technologien ist hierzu zwingend – von Telekommunikations- , Intercom-und Sprachalarmierungs-Anlagen (ELA), Sicherheitstechnik wie Zutrittskontrolle und Videoüberwachung, Zellenruf- und Personenschutzanlagen über sichere Daten- und Kommunikationsnetzwerke sowie Gebäude- und Sicherheitsmanagementsysteme bis hin zur übergreifenden Leitstelle. Erst im intelligenten, vernetzten Verbund sorgen die Einzelgewerke für eine durchgängige und flexible Kommunikation, einen schnellen Datentransfer oder Informationszugriff in verschiedensten Organisationsbereichen sowie für eine effiziente Steuerung von Prozessabläufen. Im Ernstfall ist so eine schnelle Alarmierung und Intervention sichergestellt – ob nun bei einem Brand oder anderen sicherheitsrelevanten Ereignissen wie Überfall oder Ausbruchversuchen.

Den Überblick bewahren

In dem Kontext schaffen ganzheitliche, redundante Alarm-, Sicherheits- und Gebäudemanagementsysteme zentrale Einsatz- und Betriebsleitstellen und sorgen so für eine effiziente Sicherheitskommunikation. Softwarebasierte, offene Plattformen ermöglichen die Integration von sämtlichen Sicherheitsapplikationen und steuern diese über eine einzige grafische Benutzeroberfläche.

Kennzeichnend für eine offene Systemarchitektur ist ein effizientes Eventmanagement, das Daten verschiedener Systeme und deren softwarebasierte Analyse logisch verknüpft. Neben einem automatisierten Alarmmanagement und Reporting bündeln sie gezielt sämtliche Daten der miteinander vernetzten Systeme; analysieren und bewerten diese und bieten den Justizvollzugsbeamten in der Einsatzzentrale so wertvolle Entscheidungshilfen mit einem Maßnahmenkatalog. Hierzu bilden insbesondere Echtzeitdaten aus der Videoüberwachung die Grundlage. Der Begriff Physical Security Information Management (PSIM) steht für ein modernes videounterstütztes Alarm-, Sicherheits- und Gebäudemanagement. Höhere Sicherheit, Flexibilität und Transparenz; Effizienzsteigerung administrativer Prozesse; Entlastung von Sicherheitskräften sowie Kosten- und Zeitersparnis sind das Ergebnis.

Ohne Bewährung

In Gefahrensituationen gibt es zumeist keine zweite Chance: Verlässlichkeit und Verfügbarkeit zählen daher zu den Schlüsselfaktoren einer integrierten Gesamtlösung der Schwachstromtechnik. Vor diesem Hintergrund betreuen Systemintegratoren wie Total Walther integrierte Schwachstrom-Anlagen über deren gesamten Lebenszyklus, also von der Planung und Technikimplementierung bis hinzu umfassendem Service wie Wartung und Instandhaltung. Denn mit wachsendem Technisierungsgrad und zunehmender Komplexität und Vernetzung von sicherheits- und gebäudetechnischen Anlagen nimmt die Bedeutung reibungslos funktionierender Systeme zu – im Sinne der effektiven Kontinuität eines sicheren JVA-Alltags. Parallel dazu steigen selbstredend die Anforderungen an die flankierenden Service- und Dienstleistungen: Ganzheitliche Schwachstromtechnik gehört daher in Expertenhände.

Jens Aperdannier, Produktmanager Brandmeldesysteme D-A-CH für ADT Deutschland & Total Walther

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