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Offene Behörde 23. August 2012

Schließsystem ohne Bart

Seit 2008 rüstet das moderne Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) sukzessive auf das digitale Schließsystem von Simonsvoss um, um auch außerhalb der Öffnungszeiten geordnete Sicherheit und eine vertrauensvolle Atmosphäre im Haus gewährleisten zu können.

Rund 3,5 Millionen Menschen aus aller Welt sind in Berlin zuhause, knapp jeder sechste Bürger erhält Leistungen aus dem gesundheitlichen oder sozialen Bereich. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales bietet hier als zentrale Anlaufstelle großen Teilen der Bevölkerung fachkundige Hilfe.

Das Lageso bietet ein breites Aufgabenspektrum – so vielfältig wie die Menschen in Berlin: die Feststellung und Anerkennung von Schwerbehinderungen, das Integrationsamt mit seinen Leistungen an Unternehmen und den Hilfen für schwerbehinderte Menschen zur Teilhabe am Arbeitsleben, das Landesprüfungsamt für Berufe im Gesundheitswesen, die Unterbringung von Asylbewerbern und Integration von Spätaussiedlern, die Heim- und Krankenhausaufsicht, das Apotheken- und Arzneimittelwesen, die Zentrale Medizinische Gutachtenstelle, die Geschäftsstelle der Ethikkommission des Landes Berlin, die Tierversuchskommission, Angelegenheiten der Wasserhygiene, Aufgaben im Bereich der Gentechnik und vieles mehr. Das Lageso ist der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales nachgeordnet und beschäftigt rund 860 Mitarbeiter.

Offene Berliner Behörde

Im Hauptgebäude mit über 400 Mitarbeitern, Haus A in der Turmstraße 21, herrscht wochentags meist großer Andrang. „Wir sind ein offenes Haus, das aufgrund seiner Aufgabenfülle gerne für jeden Berliner Bürger als Ansprechpartner da ist. Daher gibt es bei uns auch keine Eingangskontrollen. Besucher können sich tagsüber frei im Gebäude bewegen, nachdem sie den zentralen Empfangsbereich passiert haben“, erzählt Michael Küpper, Leiter des Referats Organisation und Zentrale Dienste.

Er und sein 40-köpfiges Team, zuständig für Organisationsfragen und das Facility Management, betreuen beispielsweise das sicherheitstechnische Equipment aller Dienstgebäude, darunter auch die Zutrittskontrolle. Früher hat ihn dieses Thema mehr beschäftigt, als ihm lieb war. „Bis 2008 war im Lageso ein mechanisches Schließsystem eingebaut, für die Schlüsselausgabe war ein Pförtner zuständig. Da sich die Anforderungen im Laufe der Zeit veränderten, nutzten wir die Chance, im Rahmen unseres Umzugs in Haus A ein innovatives System zu installieren, welches auch den Sicherheitsbedürfnissen Rechnung trägt.“

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Offenheit bewahren, Missbrauch verhindern

Die Erwartungen an das neue Schließ- und Zutrittskontrollsystem waren hoch. „Das war schon eine Art Spagat“, sagt Küpper. „Einerseits wollten wir unsere Offenheit behalten, andererseits aber auch sicherstellen, dass außerhalb der üblichen Sprechzeiten – frühmorgens, am späten Nachmittag und am Wochenende – kein Missbrauch möglich ist.“ Und wie hob sich der neue und jetzige Technikpartner Simonsvoss von der Konkurrenz ab? „Da gab es mehrere Gründe. Sicherheit, Flexibilität und Verlässlichkeit des Systems, eine im Gegensatz zu anderen aktive und nicht passive Transpondertechnologie, Programmierfähigkeit sowie Kriterien wie Wartungsfreundlichkeit und -kosten.“

Simonsvoss hat das alte Credo „Jeder Schlüssel braucht seinen Bart und den dazu passenden Zylinder“ auf den Kopf gestellt: Hier werden viele bärtige Begleiter durch einen einzigen aktiven Transponder (digitaler Schlüssel) ersetzt. Für Lageso-Mitarbeiter ist der Winzling ein wichtiger Gefährte: Abhör- und fälschungssicher sendet er Funksignale an seine digitalen „Brüder“, den digitalen Schließzylinder und das digitale Smartrelais (Zutrittskontrollleser beziehungsweise Schlüsselschalter), und öffnet so per Knopfdruck nicht nur Eingangs- und Bürotüren, sondern bedient auch Fahrstühle oder Fluchttüren. Selbst Drucker hat er im Repertoire.

Geordnete Sicherheit

Alle Aufgaben der Zutritts- und Systemverwaltung übernimmt vollständig die Locking-System-Management-Software (LSM) von Simonsvoss. Ereignisse wie Umzüge oder „Schlüssel“verlust haben daher längst ihren Schrecken verloren, sagt Michael Küpper: „Die individuellen Einstellungen der Zylinder erfolgen am PC, durch simples Ankreuzen in einer Schloss-Benutzer-Matrix.“ Und bei Transponderverlust muss nicht etwa die gesamte Schließanlage kostspielig erneuert werden. „Nein, der Transponder wird einfach gesperrt und das System mit einer neuen Zugangskodierung versehen. Damit erreichen wir ein Höchstmaß an Flexibilität und Sicherheit.“

Die individuelle Rechtevergabe für Lageso-Mitarbeiter ist hierarchisch geregelt. Küpper schildert das übliche Prozedere: „Generell hat ein Mitarbeiter Zutritt zur Haupteingangstüre, zu seinem Büro, allen Besprechungs- und Sanitärräumen sowie zu Vertreter-Räumen, sofern uns die Einwilligung des jeweiligen Vorgesetzten vorliegt.“ Netter Inhouse-Service: Meeting-Räume können Mitarbeiter direkt im Intranet buchen – das wird geschätzt. Laut Küpper ist aber auch das Simonsvoss-Angebot sehr beliebt: „Absolut, die Digitaltechnik hat bei den Kollegen hohe Akzeptanz. Diese Wertschätzung ist uns sehr wichtig!“

Vernetzung via Funk

In einigen Bereichen in Haus A arbeitet die Berliner Behörde zudem mit der derzeit komfortabelsten Lösung zur Steuerung komplexer Schließanlagen: dem Funknetzwerk Wavenet. Damit lassen sich alle Aufgaben von einem zentralen PC aus spielend leicht per Klick erledigen. Küpper ist begeistert: „Die Vernetzung via Wavenet ist toll. Vor allem bei größeren Rechteänderungen, wie Umzügen, ist das eine Riesenerleichterung, denn die Neuprogrammierung der Zylinder vor Ort fällt komplett weg. So können wir noch schneller und effektiver auf Wünsche reagieren.“

Wavenet ist daher für einen weiteren Standort in der Turmstraße 21, Haus M, bereits fest eingeplant. Und weil alle Systemkomponenten – ob Schließzylinder, Smartrelais oder Pincode-Tastatur – komplett kabelfrei agieren, sind Um- oder Nachrüstungen im Nu erledigt. Auch Wavenet ist jederzeit kabelfrei vernetzbar. „Und der Wartungsaufwand insgesamt ist erstaunlich gering“, ergänzt Küpper: „Seit Einbau der ersten Zylinder 2008 bis heute mussten wir bei keinem einzigen Zylinder die Batterien tauschen, unglaublich!“ Der Grund: Integrierte Knopfzellen erlauben eine Stromversorgung für bis zu 300.000 Schließungen.

Schlüssel zur Integration

Weiteres Plus: Simonsvoss meisterte als einziger Anbieter die Integration in die vorhandene Aufzugs- und Fluchttürsteuerung. „Unsere Aufzüge sollten tagsüber frei nutzbar sein, nach Ende der Sprechzeiten von Mitarbeitern nur per Transponder. Eingeladene Besucher können den Aufzug über korrekte Eingabe eines Zahlencodes in der Pincode-Tastatur in die gewünschte Etage steuern“, so Küpper. Als Flucht- und Rettungswege gekennzeichnete Treppenhäuser sind außerhalb der Öffnungszeiten ebenso tabu. „Zutritt ist für Besucher dann nur nach Betätigung eines Nottasters an der alarmgesicherten Fluchttür möglich. Transponder-Nutzer können Fluchttüren auch ohne Alarmauslösung bedienen, über integrierte Smartrelais in den Terminals.“

Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert die geplante Steuerung der zentralen Drucker für Mitarbeiter. „Auch diese Anforderung wird problemlos erfüllt, durch einen integrierten Legic RFID-Chip im Transponder. Da jeder Transponder einem Mitarbeiter zugeordnet ist, weiß der Drucker sofort, wer was drucken will. Und wir können sichergehen, dass nur autorisierte Personen ihn nutzen. Ein toller Mehrwert“, sagt der Referatsleiter.

Wertvolle Dienste leistet die Digitaltechnik aus seiner Sicht allemal. „Unser Ziel war es, ein innovatives Zugangssystem zu schaffen, das auch unseren Mitarbeitern zugutekommt – und das haben wir erreicht. Es läuft sicher und zuverlässig, es gibt keinen Missbrauch oder Vandalismus – kurzum: Es hat sich bewährt.“ Ab März 2012 erfolgt daher auch die Ausstattung von Haus M mit rund 200 Zylindern und je nach Budget in den kommenden Jahren der Standort Sächsische Straße. Küppers Resümee: „Aus unserer Sicht ist die Integration von Simonsvoss eine rundum gelungene Investition.“

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