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Geldtransporter 4. März 2013

Gepanzerter Computer

Man muss schon sehr genau hinsehen, um heute einen Geldtransporter im Straßenbild auf den ersten Blick zu erkennen. Von außen eher schlicht und von einem normalen Transporter kaum zu unterscheiden, verbirgt sich im Innern ein hochmodernes Spezialfahrzeug.

Äußerlich ist ein gepanzertes Fahrzeug von einem normalen kaum zu unterscheiden.
Äußerlich ist ein gepanzertes Fahrzeug von einem normalen kaum zu unterscheiden.

Die Herstellung dieser Fahrzeuge erfolgt mittels neuester Fertigungstechniken und unter Einhaltung strenger Qualitätsvorgaben. Was viele nicht wissen: Ein Großteil der heute im Einsatz befindlichen Fahrzeuge in Deutschland und Europa wird in Brandenburg gebaut: Ein LKW-Fahrer lädt einen ganz normalen Transporter auf dem Firmengelände der Apprich Secur GmbH ab. Das Fahrzeug ist so ausgestattet, wie es unter anderem von Volkswagen zu Tausenden jeden Monat gebaut wird. Die ganz normale Frontscheibe, Scheibenheber, Zentralverriegelung – lauter Dinge, die ein Geldtransporter eigentlich gar nicht braucht.

Fahrzeug zerlegen

Die Arbeit der Monteure beginnt deshalb erst einmal damit, große Teile des Fahrzeugs sorgfältig zu zerlegen. Der eine oder andere Qualitätsbeauftragte eines großen deutschen Fahrzeugherstellers hat hier schon bei einem Unternehmensbesuch sein Erstaunen über den Umfang des Eingriffs in das Fahrzeug geäußert. Da alle Umbauten aber strikt nach den Vorgaben der Fahrzeughersteller erfolgen, enden solche Besuche stets mit einem sehr positiven Fazit des Fachmanns.

Sobald alle unnötigen Komponenten und Abdeckungen aus dem Fahrzeug entfernt wurden und der Zugang zu allen Bereichen des Fahrzeugs gewährleistet ist, beginnt der eigentliche Umbau zu einem Geldtransporter. Die Materialien zur Gewährleistung des ballistischen Schutzes werden mittels moderner Klebetechnik eingebracht. Hierbei kommt es vor allem auf Präzision und Sorgfalt an. Wer bei der Panzerung eines Fahrzeugs an alte amerikanische Fernsehserien aus den 80er Jahren denkt, in denen einfach Stahlplatten Stoß an Stoß in ein Auto geschweißt wurden, der wäre hier wirklich enttäuscht. Kein Funkenflug und kein Rauch, dafür ein Kransystem, an dem gepanzerte Fahrzeugtüren und Spezialglasscheiben fast lautlos zu den Fahrzeugen schweben, um dort passgenau eingebaut zu werden.

Parallel zum ballistischen Schutz wird mit dem Einbau der Elektronik begonnen. So ein Geldtransporter ist heutzutage ein hochmoderner Computer auf vier Rädern. Ein Großteil der Funktionen wird automatisch durch die Technik gesteuert und entlastet somit Fahrer und Geldboten. Automatische Schiebetüren sind nur eine der Techniken, die sich in den letzten fünfzehn Jahren etabliert haben und die die harte Arbeit der Geldboten etwas erleichtern sowie die Sicherheit noch weiter erhöhen.

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Innenausstattung

Sobald die Panzerung fertig ist, geht es an das Interieur. Die Besatzung des Fahrzeugs wird später den Großteil ihrer Arbeitszeit in dem Fahrzeug verbringen und soll sich deshalb darin so wohl wie möglich fühlen. Wo immer passend, werden die Originalverkleidungen wieder angebracht, so dass auch im Innern das Fahrzeug weitestgehend die Originaloptik behält. Dass die Sicherheit immer Vorrang vor der Schönheit hat, ist selbstverständlich, und deshalb sieht das eine oder andere Teil im Fahrzeug schon etwas „robuster“ aus als im privaten PKW.

Wenige Tage nach dem Beginn der Umbauarbeiten ist der Geldtransporter auch schon fertig und kann an die Qualitätskontrolle übergeben werden. Dort wird er gründlich inspiziert und getestet. Alle Funktionen werden mehrfach überprüft, die Verarbeitung wird begutachtet, und eine Probefahrt muss absolviert werden. Erst wenn hier grünes Licht gegeben wird, geht der neue Geldtransporter in die Auslieferung an den Geld- und Wertdienstleister.

Dort hat das Fahrzeug ein langes Arbeitsleben vor sich. Im Durchschnitt sind die Fahrzeuge heute sechs und mehr Jahre im Einsatz und das zum Teil im Mehrschichtsystem an mindestens sechs Tagen in der Woche. Einen Nachhaltigkeitswettbewerb des Herstellers auf der Security Messe 2012 hat beispielsweise ein Fahrzeug gewonnen, das bereits seit 1999 ununterbrochen im Einsatz war. Die Dienstleister in Deutschland und Europa waren im Rahmen des Wettbewerbs dazu aufgerufen, sich mit ihrem am längsten im Einsatz befindlichen Fahrzeug zu bewerben. Die Resonanz war groß, und so kämpften am Ende diverse Fahrzeuge aus allen Ecken Europas um den Titel.

Langes Fahrzeugleben

So ein langes Fahrzeugleben erfordert natürlich ein hohes Maß an Wartung und Pflege. Um dies sicherzustellen, ist ein hochmotiviertes Team von Servicetechnikern in Deutschland und über die Landesgrenzen hinaus rund um die Uhr für Apprich im Einsatz. Ein gut strukturiertes Netz von regionalen Partnern hilft bei der Bewältigung dieser oft nicht ganz so einfachen Aufgabe. Egal, ob es nur eine Kleinigkeit ist, die man am Telefon lösen kann, oder ein Vororteinsatz notwendig wird, stets ist ein schnelles und einwandfreies Troubleshooting möglich. Das umfangreiche Sortiment an Zubehör- und Ersatzteilen bildet dabei eine wichtige Säule der Nachhaltigkeit.

So nimmt das mittelständische Unternehmen aus Ludwigsfelde neben seiner Rolle als Aufbauhersteller auch immer die Funktion des engagierten Dienstleisters wahr. Das Wissen, sich auch nach dem Erwerb eines Geldtransporters im Einsatz auf einen starken Partner verlassen zu können, ist in diesem hart umkämpften Dienstleistungssektor von enormer Bedeutung für die Kunden. Nur mit einem rollenden Geldtransporter lässt sich schließlich auch Geld verdienen.

Robert Frischbier, Vertrieb/Sales, Apprich Secur

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