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Brandfrüherkennung in Bibliotheken

Überwachte Raumluft

Bibliotheken und Archive beherbergen nicht selten unersetzbare Kulturgüter, die in besonderer Weise vor einer möglichen Zerstörung geschützt werden müssen. Ein entsprechender Brandschutz ist daher in solchen Objekten von besonderer Bedeutung.

Rauchansaugsysteme gewährleisten zuverlässigen Brandschutz in der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig.
Rauchansaugsysteme gewährleisten zuverlässigen Brandschutz in der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig.

Die Deutsche Nationalbibliothek Leipzig und Frankfurt am Main, die im vergangenen Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feierte, gehört zu den bekanntesten Institutionen in diesem Umfeld. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Leipzig der Mittelpunkt des deutschen Buch- und Verlagswesens. Als am 3. Oktober 1912 der Vertrag zur Gründung der Deutschen Bücherei unterzeichnet wurde, galt es, alle deutschen und deutschsprachigen Publikationen und Musikveröffentlichungen ab 1913 zu sammeln, zu katalogisieren und kostenlos zugänglich zu machen. 2006 erhielt diese Einrichtung einen erweiterten gesetzlichen Auftrag und einen neuen Namen: Deutsche Nationalbibliothek.

Überwachung mit geeigneter Technik

Man kann sich leicht ausmalen, welche Auswirkungen ein Feuer in solchen Institutionen haben kann. Um Szenarien wie dem Großbrand in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek im September 2004 vorzubeugen, ist ein professioneller Brandschutz unabdingbar.

Da jedes zu überwachende Objekt individuelle Schutzziele hat, muss bei der Planung und der obligatorischen Schwachstellenanalyse ein maßgeschneidertes Sicherheitskonzept erstellt werden. Dies wird in der Regel von entsprechenden Fachplanern durchgeführt; zertifizierte Errichterunternehmen installieren dann die entsprechenden Brandschutzkomponenten.

Die ortsansässige Elsiba GmbH, die seit Jahren als Partnerunternehmen der Novar GmbH die Produkte der Marke Esser installiert, wurde mit der anspruchsvollen Aufgabe betraut, die Installation der Brandmeldetechnik in der Nationalbibliothek Leipzig vorzunehmen.

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Ansaugrauchmelder detektieren

Hersteller für professionelle Brandmeldetechnik und Sprachalarmierung bieten ein umfangreiches Produktportfolio an, das nahezu alle diesbezüglichen Anforderungen erfüllt. Zu diesen Produkten zählen auch so genannte Ansaugrauchmelder (neue Bezeichnung nach DIN EN54-20 für die bisherigen Rauchansaugsysteme RAS). Diese werden vorzugsweise dort eingesetzt, wo eine Montage von punktförmigen Brandmeldern nicht möglich oder nicht gewünscht ist, wie zum Beispiel in Räumen mit hoher Wertkonzentration (in Museen oder Bibliotheken), klimatisierten Bereichen (EDV-Räume, EDV-Schränke), Reinsträumen und Laboratorien sowie Produktions- und Recyclinghallen mit erhöhten Schutzanforderungen.

Ansaugrauchmelder zählen im weiteren Sinn zu den Brandmeldern und lassen sich in die Kategorie Sondermelder einordnen. Bereits in der Entstehungsphase eines Brandes können RAS lange Zeit vor der Flammenbildung durch das Erkennen von kleinsten Mengen an Brandrauchaerosolen vor einem möglichen Feuer warnen. Über Ansaugrohre wird die Raumluft eines Überwachungsbereichs kontinuierlich in die Detektoreinheit geführt und dort in einer speziellen Messkammer auf Rauchpartikel untersucht, die auf einen Entstehungsbrand hindeuten könnten. Als Detektoren kommen in der Regel hochempfindliche optische Rauchmelder zum Einsatz.

Im neuen Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig sorgen neben konventioneller Brandmeldetechnik (rund 900 automatische Melder in unterschiedlichen Varianten sowie Handfeuermelder) auch RAS vom Typ Titanus Top Sens für Sicherheit gegen Brandgefahr. Solche Systeme können sowohl in Umgebungen mit starker Luftbewegung eingesetzt werden, als auch in Räumen mit stehender Luft, ohne dass ihre Funktion beeinträchtigt wird. Eine weitere Besonderheit bei der dort installierten Technik ist, dass unterschiedliche Gewerke (Einbruchmeldetechnik, Zutrittskontrolle und Brandmeldetechnik) mit einem übergeordneten Gefahrenmanagementsystem visualisiert werden.

Einzeladressierung der Melder

Für Interventionskräfte ist die genaue Lokalisierung eines Brandes sehr wichtig. Einzeladressierungen durch die jeweiligen Brandmelder sind daher sehr hilfreich. Bei normalen Ansaugrauchmeldern ist zu beachten, dass pro Sensor – also pro Ansaugleitung – nur eine Meldung generiert wird. Eine direkte Zuordnung zu einem bestimmten Schaltschrank ist also systembedingt in diesem Fall nicht möglich.

Bei speziellen Ansaugrauchmeldern hingegen erfolgt bei der ersten Alarmerkennung ein Freiblasen des Detektionsrohres; danach wird erneut angesaugt und die Zeit gemessen, bis der Rauch wieder an der Auswerteeinheit eintrifft. Mit dieser Methode lassen sich mehrere Ansaugstellen einzeln detektieren und somit auch einzeln auswerten.

Im Sinne einer optimalen brandschutztechnischen Überwachung ist zu berücksichtigen, dass jedes Objekt individuelle Schutzziele hat, für die bei der Planung und der obligatorischen Schwachstellenanalyse ein maßgeschneidertes Sicherheitskonzept erstellt werden muss.

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