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Das Undenkbare denken lernen

Terrorangriffe auf Großveranstaltungen, Lebensmittelskandale, Hackerangriffe: die Liste der Bedrohungen moderner Gesellschaften ist lang. Damit einher gehen gesteigerte Anforderungen an die Sicherheitsbranche. Qualifiziertes Personal ist entsprechend gesucht.

Das jährlich stattfindende Sicherheitsforum ist Bestandteil des Studiengangs.
Das jährlich stattfindende Sicherheitsforum ist Bestandteil des Studiengangs.

„Bevor Fukushima passierte, wusste niemand, dass Fukushima passieren könnte“, fasste Norbert Reez vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe das Problem auf dem 2. Sicherheitsforum der HWR Berlin zusammen. Das Sicherheitsgewerbe beschränkt sich längst nicht mehr auf reinen Wachschutz, sondern ist in der Pflicht, umfassende Konzepte für das Risiko- und Krisenmanagement zu präsentieren.

Wachsender Bedarf

Damit geht auch ein wachsender Bedarf an hochqualifiziertem Personal in der Sicherheitsbranche sowie an wissenschaftlicher Expertise einher. Die HWR Berlin hat sich frühzeitig mit der global gestiegenen Nachfrage nach qualifizierten Sicherheitsdienstleistungen und der parallel erfolgten Neudefinition staatlicher Aufgaben auseinandergesetzt. 2011 ist der Fernstudiengang Master Sicherheitsmanagement eingerichtet worden. Dieser qualifiziert für höhere Führungsaufgaben der betrieblichen, gewerblichen und kommunalen Sicherheit.

Für Matthias Hoss, Student im 4. Semester, macht diese Interdisziplinarität den Reiz des Studiengangs aus: Deutlich werde dies zum Beispiel im zweiten Modul, wo sowohl psychologische als auch soziologische, politik- und kriminalwissenschaftliche Aspekte des Sicherheitsmanagements behandelt würden. Er schätze diese große fachliche Breite sehr. Ein hoher Praxisbezug wird außerdem durch Lehrteams aus hauptamtlich Lehrenden und Berufspraktikern gewährleistet. Ein Höhepunkt sei zweifellos auch das Planspiel zu einer Sturmflut gewesen, das im ersten Semester im Modul „Risiko- und Krisenmanagement für Führungskräfte“ stattgefunden habe, so Hoss.

Virtuelle Lernwelt

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Ein großer Teil der Lehre findet über das Internet statt. So werden über die Lernplattform Moodle unterschiedliche Materialien für die Selbstlernphasen zur Verfügung gestellt. Es werden eigens für den Studiengang konzipierte Studienbriefe verschickt, und nahezu alle Lehrenden bieten Webinare an: Online-Vorlesungen in einem virtuellen Klassenraum.

Ergänzend finden nach bewährtem Blended-Learning Konzept vier bis fünf Mal im Semester Präsenzphasen statt. Die Studierenden kommen für Seminare, Vorlesungen und Prüfungen an den Campus und haben dort nebenbei auch reichlich Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch, zur Anwendung und Vertiefung von selbst erarbeiteten Lerninhalten. Die Studierenden kommen dabei aus unterschiedlichsten Arbeitsbereichen mit Sicherheitsbezug wie zum Beispiel Sicherheitsdienstleistern, Polizeidienst oder großen Konzernen. Durch die vielen verschiedenen Hintergründe gibt es zahlreiche interessante Anknüpfungspunkte zur Berufspraxis, und man kann verschiedene Perspektiven austauschen.

Ein essenzieller Bestandteil des Studiengangs ist auch das eingangs erwähnte jährlich stattfindende Sicherheitsforum. Dieses Jahr berichteten Experten aus Behörden, Verbänden und der Privatwirtschaft über das Thema Krisenmanagement im Bereich Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz. In zwei Punkten waren sich die Experten einig: Erstens sind die Bedrohungen der modernen Gesellschaft hochkomplex und nur durch wissenschaftlich fundierte Prävention zu meistern und zweitens können sie nur gelöst werden, wenn sich die einzelnen Akteure der Krisenabwehr systematisch vernetzen. Auf beides bereitet der Master Sicherheitsmanagement vor.

Silke Laux, Studiengangskoordinatorin an der Hochschule Wirtschaft und Recht Berlin (HWR)

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