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Mitarbeiterkriminalität - die unterschätzte Gefahr

Wirtschaftskriminalität kostet in Deutschland betroffene Unternehmen durchschnittlich über 300.000 Euro pro Jahr. Die Urheber dieses Schadens kommen dabei nicht selten aus den eigenen Reihen.

Manchmal muss ein Unternehmen die eigenen Mitarbeiter beschatten lassen.
Manchmal muss ein Unternehmen die eigenen Mitarbeiter beschatten lassen.

Ob Warendiebstahl oder Arbeitszeit- und Spesenbetrug – unehrliches Verhalten von Mitarbeitern kommt in fast jedem Unternehmen vor. Besonders hart trifft das vor allem mittelständische Betriebe.

Deutsche Unternehmer fühlen sich relativ sicher – zumindest rechnen nur die wenigsten damit, selbst ein Opfer von Wirtschaftskriminalität zu werden. Diese Zuversicht macht es Tätern leicht: Wird ein Unternehmen Opfer von Wirtschaftskriminalität, so ist es laut einer Studie von Euler Hermes oft von mehreren Delikten gleichzeitig betroffen.

Wo also betrogen wird, sind häufig auch Diebstahl und Unterschlagung nicht weit. Mitarbeiter, die im Auftrag des Unternehmens unterwegs sind, zahlen Hotel, Bewirtung oder die Tankfüllung zunächst aus eigener Tasche. Die Auslagen werden nach Vorlage der Quittungen später vom Arbeitgeber ersetzt. Je weniger ein Mitarbeiter im Unternehmen verankert ist, desto größer meist die Versuchung, sich durch falsche Quittungen steuerfreie Zusatzeinnahmen zu verschaffen. Das ist zwar strafbar, aber für viele Unternehmen auch kaum nachprüfbar.

Hoher Schaden für den Handel

So ist „Selbstbedienung“ beim Arbeitgeber in vielen Branchen nahezu an der Tagesordnung. Nach einer Studie des Deutschen Handelsinstituts gehen rund 25 Prozent der rund vier Milliarden Euro Verlust, die dem Handel jährlich durch Diebstähle entstehen, auf das Konto der eigenen Belegschaft.

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Die Motive von Mitarbeitern, die ihren Arbeitgeber schädigen, sind vielschichtig: Oft stecken finanzielle Engpässe dahinter oder das Gefühl fehlender Anerkennung. Aber auch die zunehmende Anonymität und ein schlechtes Betriebsklima lassen Gewissensbisse gegenüber dem Unternehmen schwinden. Wer also den Kontakt zu seinen Mitarbeitern sucht, den Zusammenhalt fördert und die Belegschaft zum verantwortungsvollen Umgang mit Betriebsmitteln motiviert, betreibt aktive Prävention gegen Verfehlungen gegen das eigene Unternehmen.

Kommt es dennoch zu Unregelmäßigkeiten, heißt es, mit Blick auf die Zukunft Schadensbegrenzung zu betreiben: Die Mitarbeiter sollten erfahren, welche Kosten der Firma durch die Verfehlung entstehen. Und der Unternehmer sollte deutlich machen: Den Schaden, den wenige dem Unternehmen zufügen, bezahlt am Ende die Mehrheit der ehrlichen Mitarbeiter.

Noch höher sind in der Regel die Schäden, die deutschen Firmen durch Diebstahl von wertvollem Know-how entstehen. Die Gefahr droht dabei gar nicht in erster Linie durch Hacker oder ausländische Datenspione: Weitaus häufiger sitzt die „undichte Stelle“ in den eigenen Reihen. Der unabhängigen Studie „Industriespionage 2012“ zufolge stellt die eigene Belegschaft sogar eines der größten Informations-sicherheitsrisiken in deutschen Unternehmen dar: Fast jeder zweite festgestellte Fall war auf untreue Mitarbeiter zurückzuführen.

Nach wie vor wird rund die Hälfte aller Fälle von Betrug, Diebstahl und Unterschlagung durch bloßen Zufall entdeckt. Steht ein Verdacht im Raum, wird das Thema dann zur „Chefsache“. Interne Recherchen bleiben aber selten unentdeckt – und führen dann oft zu Misstrauen und Unmut innerhalb der Belegschaft.

Deshalb sollten betroffene Arbeitgeber keinesfalls auf eigene Faust nachforschen. Wer sorgfältige Ermittlungen, die gebotene Diskretion und vor allen Dingen rechtssichere Beweise sucht, die vor Gericht anerkannt werden, kommt um den Einsatz versierter, möglichst ZAD (Zentralstelle für die Ausbildung im Detektivgewerbe)-geprüfter Detektive nicht herum.

Seriöse Ermittler finden durch Einschleusung von Detektiven oder Observation der Verdächtigen meist relativ schnell heraus, ob ein Mitarbeiter seine Arbeit ernst nimmt, und wem der Chef kein Vertrauen schenken sollte.

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