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Security Essen 2014 10. September 2014

Blick auf die neuesten Trends

Der Blick in die Ankündigungen der Aussteller zeigt: Die Security Essen wird auch 2014 die aktuellen Trends der Sicherheitstechnik und die Leistungsfähigkeit der internationalen Sicherheitsbranche abbilden. Deutlich wird, dass sich die Sicherheitstechnik zur Hightech-Branche entwickelt hat.

Informierten auf der Haupt-Pressekonferenz zur Security Essen 2014 (von links): Timo Kob (Hisolutions & ASW), Jens Washausen (Geos Germany), Oliver P. Kuhrt (Messe Essen) und Peter Krapp (ZVEI).
Informierten auf der Haupt-Pressekonferenz zur Security Essen 2014 (von links): Timo Kob (Hisolutions & ASW), Jens Washausen (Geos Germany), Oliver P. Kuhrt (Messe Essen) und Peter Krapp (ZVEI).

Aktuelle Technologie-Entwicklungen werden frühzeitig aufgegriffen und in Lösungen umgesetzt, etwa in der Videoüberwachungs-technik, wo bereits erste 4k-Netzwerkkameras nach dem neuen HDTV-Standard (Auflösung: 3.840 mal 2.160 Pixel) angeboten werden. Oder in der berührungslosen Zutrittskontrolle, für die einige Hersteller Lösungen vorstellen, die bereits den zukunftsträchtigen Near-Field-Communication (NFC)-Standard nutzen. Auch aus aktuellen Forschungsprojekten, die im Rahmen der zivilen Sicherheitsforschung von EU und Bundesregierung gefördert wurden, etwa bei der Videoanalyse oder der Terrorismusprävention, sind marktfähige Ergebnisse entstanden, die auf der Essener Messe gezeigt werden.

In Bereichen, in denen die Fortschritte der Informations- und Kommunikationstechnik nur mittelbar Einfluss haben, etwa beim mechanischen und mechatronischen Schutz für Gebäude und Freigelände oder bei gepanzerten Fahrzeugen, wird das hohe Niveau durch kontinuierliche Produktweiterentwicklung gehalten. Oft sorgen neue Features für mehr Kundennutzen. Auch die Sicherheitsdienstleister arbeiten daran, die gestiegenen Anforderungen bei ihren Aufgaben, etwa bei staatlichen Aufträgen oder bei der Event-Sicherheit, zu erfüllen. Wichtigste Triebfeder für die Entwicklung der Sicherheitsbranche ist aber die wachsende Leistungsfähigkeit der IT. Sie erlaubt es mit schnelleren, leistungsstärkeren und sparsamen Prozessoren sowie zweckdienlichen Protokollen für den Datenaustausch der Sicherheitstechnik, mehr Daten zu erfassen, diese trotz steigender Komplexität rasch und intelligent auszuwerten und in unterschiedlichste Netzwerke zu verteilen.

Apps für alle Bereiche

Die Sicherheitstechnik ist also längst im „Internet der Dinge“ angekommen. Als aktuelle Trends der Branche und ihrer Weltleitmesse zeichnen sich vor allem ab: Apps für alle Sicherheitsbereiche. Mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets sind in der Sicherheit ein unverzichtbares Arbeitsmitteln. Bei der Organisation von Sicherheitsdienstleistungen, der Überprüfung und Wartung von Sicherheitstechnik, der Live-Überwachung oder der Reaktion auf Sicherheitsvorfälle spart die Kombination aus Funkkommunikation und mobiler Rechenkapazität Kosten, unterstützt Entscheidungen und beschleunigt Prozesse.

Nahezu für alle internetfähigen Sicherheitssysteme, insbesondere in der Gefahrenmeldetechnik und der Videoüberwachung, werden von den Ausstellern Apps für die gängigen Mobilgeräte-Plattformen angeboten. So können aktuelle Systemzustände abgefragt oder Ereignismeldungen bearbeitet werden. Selbst Scharf-/ Unscharfschaltungen für Einbruchmeldeanlagen in besonders gefährdeten Objekten können künftig per App durchgeführt werden.

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Es werden auf der Security Essen zudem viele Sicherheitslösungen zu sehen sein, bei denen Apps nicht nur Nutzungserweiterungen für bekannte Systeme darstellen, sondern den Kern für neue Lösungskonzepte bilden. Am deutlichsten ist dies bei der Türsteuerung, der Zeiterfassung und der Zutrittskontrolle zu sehen. Smartphone-Apps übernehmen hier die Funktion des Schlüssels oder anderer Berechtigungsnachweise. Aber auch bei mobil zu erbringenden Sicherheitsleistungen, etwa bei Kontrollgängen, bei der Live-Dokumentation von Vorgängen oder bei der Einsatzsteuerung werden Sicherheitssysteme gezielt auf die mobile Nutzung ausgerichtet. Bei Cloud-Konzepten in der Sicherheit – Lösungen, bei denen die Anwendung statt auf einem internen Rechner bei einem Service-Provider erfolgt – sind die Smartphone-Applikationen ohnehin zentraler Bestandteil. Vorreiter bei den Cloud-Lösungen sind Anbieter aus der Zutrittskontrolle und der Videoüberwachung.

Sicherheitstechnik wird smart

Von moderner Sicherheitstechnik wird erwartet, dass sie smart ist, sich den Wünschen der Nutzer anpasst, Prozesse intelligent abarbeitet – und das am besten so, dass der Anwender nur noch dann einbezogen wird, wenn dies unbedingt erforderlich ist. Viele Security-Aussteller achten daher angesichts der gewachsenen Systemkomplexität auf Ergonomie. Bedienungs-, Installations- und Wartungsfreundlichkeit stehen bei vielen Produktankündigungen entsprechend weit vorne. Anpassung an Nutzerwünsche, das bedeutet daneben aber auch eine verfügbare Vielfalt für unterschiedlichste Einsatzszenarien, eingebaut oder modular nachrüstbar. Entsprechend ist es nun marktüblich, dass Sicherheitssysteme über alle modernen Kommunikationswege ansprechbar sind – über LAN, WLAN und Mobilfunkverbindungen, im Nahbereich sind dies RFID, Bluetooth und NFC.

Moderne Überwachungstechnik wird stetig „intelligenter“ und erfasst dabei mehr Sachverhalte und dies präziser als noch vor einigen Jahren. Bei den Videobildern zeigt sich dies in einer höheren Auflösung, die mehr Details – auch in großer Entfernung wiedergeben. Sie reagiert früher und analysiert in Echtzeit die Kombination mehrerer Kriterien. Die gewachsene Leistungsfähigkeit der verbauten Elektronik der aktuellen Systeme wird auch bei den Angeboten zur automatischen Bildanalyse in der Videoüberwachung oder bei der Unterdrückung von Täuschungsalarmen bei der Brand- oder Einbruchdetektion deutlich.

Sichere Sicherheitstechnik

Mit dem höheren Stellenwert der Informationstechnik, der häufig direkten Verbindung mit dem Internet und der Öffnung für mobile Endgeräte oder externe Cloud-Provider wird die Sicherheitstechnik allerdings verstärkt den wachsenden Gefahren der IT-Welt ausgesetzt. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und weitere Aussteller im „Themenpark IT-Sicherheit“ in Halle 5 informieren darüber, wo diese Gefahren liegen und wie Hersteller und Nutzer der Sicherheitssysteme diesen begegnen können. Die in der Vergangenheit bekanntgewordenen spektakulären Hacks gegen Zutrittskontrolllösungen und die Gebäudetechnik oder auch die Kaperung von IP-Überwachungskameras belegen, dass gerade bei Sicherheitslösungen die Abwehrbereitschaft gegen IT-Angriffe eine wichtige Rolle spielt.

Im Security Forum I in Halle 5 zeigen IT-Profis in „Live-Hackings“, wie einfach es für Cyberkriminelle ist, schlecht geschützte Informationstechnik zu sabotieren. Zunehmend erkennen Anbieter von Sicherheitstechnik diese Risiken. Die Verschlüsselung der Datenübertragung ist deshalb nicht nur bei den Herstellern von sicheren Kommunikationsgeräten, sondern auch bei vielen anderen Ausstellern, insbesondere bei den Anbietern der berührungslos arbeitenden Zutrittskontrolle, ein prominent herausgestelltes Merkmal.

Umfassend eingesetzte und leistungsfähige Sicherheitstechnik wird oft in einem Gegensatz zu Datenschutzvorgaben gesehen. Viele Aussteller in Essen zeigen aber, dass auch beim Einsatz von Sicherheitstechnik Persönlichkeitsrechte gewahrt werden können. Bei der besonders im Fokus stehenden Videoüberwachung hilft beispielsweise eine automatische Personenverpixelung, die inzwischen auch Live durchgeführt werden kann, oder – und das nicht erst seit der Security Essen 2014 – die besonderen Schutzmaßnahmen für den Zugriff auf Kameras oder gespeicherte Videoaufzeichnungen.

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