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Krankenhäuser 28. Oktober 2014

Kaum Training für den Ebola-Ernstfall

Noch konzentriert sich die Ausbreitung von Ebola auf einige afrikanische Länder, doch werden Patienten bereits weltweit behandelt. Eine TSI-Studie ergab inzwischen, dass in deutschen Krankenhäusern die Technik und das Training vor allem beim Atemschutz fehlt.

Portacount misst die Dichtheit der Atemschutzmaske quantitativ, und stellt fest, ob sie richtig sitzt.
Portacount misst die Dichtheit der Atemschutzmaske quantitativ, und stellt fest, ob sie richtig sitzt.

Neben der Bundesrepublik ist vor allem eine amerikanische Klinik in Dallas in den Schlagzeilen. „Im Fall von Ebola ist korrekter Schutz der Mitarbeiter enorm wichtig. Die infizierte Krankenschwester in den USA zeigt, wie schnell eine Übertragung auch unter kontrollierten Schutzbedingungen stattfinden kann“, sagt Nathalie Cholin von TSI, einem Unternehmen das Präzisionsmessgeräte für die Dichtsitzprüfung von Atemschutzmasken und Kontaminationsüberwachung entwickelt und fertigt.

In einer Studie hat das Messtechnik-Unternehmen jüngst einige Schwächen bei der Anwendung von Atemschutz-Maßnahmen in deutschen Krankenhäusern festgestellt. „80 Prozent der befragten 210 Mitarbeiter aus dem Arbeitsschutz im Gesundheitswesen führen keine Trainings zur richtigen Nutzung von Atemschutzmasken durch“, so die Sprecherin von TSI. Dabei ist hier die größte Schwachstelle – und viele Maskenträger machen aus Unwissenheit eklatante Fehler in der Anwendung. Die Gefährdung ist dabei nicht nur in Kliniken groß: Auch alle Entwicklungs- und medizinischen Helfer sind einem enormen Risiko ausgesetzt.

Masken-Training unter realistischen Bedingungen

Moderne Messtechnik ermöglicht die Prüfung von Atemschutz in Einsatzsituationen. So misst beispielsweise der TSI Portacount die Maskendichtheit quantitativ. Nur so kann festgestellt werden, ob Riemen falsch angesetzt sind, ein mechanischer Fehler in der Maske vorliegt, oder die Maske schlicht zu locker sitzt. Ein einfacher Selbsttest – wie ihn 85 Prozent der Befragten durchführen – schützt überhaupt nicht. „Es muss klar sein, dass hier mit dem eigenen Leben gespielt wird. Daher müssen Schutzmechanismen regelmäßig trainiert werden“, sagt Nathalie Cholin.

Räume bedürfen besonderer Überwachung

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Ebenfalls entscheidend ist die Unterbringung von Ebola-Patienten in speziellen Isolierstationen. Neben dem Schutz des Personals gilt es auch das Gebäude passend vorzubereiten. Raumdruckregelungen wie Pressura und gekapselte Klimasysteme bieten die Möglichkeit, Räume soweit zu kontrollieren, dass der Austritt einer Kontamination kaum möglich ist. „Die richtigen Räumlichkeiten, korrekt trainiertes Personal und stete Überwachung können weitere Ansteckungen in Kliniken und Krankenhäusern unterbinden. Diese Pflicht tragen Krankenhausbetreiber – und das Beispiel in Dallas zeigt, wie schnell hier unerwünschte Unfälle das Risiko unkalkulierbar machen“, resümiert Nathalie Cholin.

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