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Mehr als nur graue Theorie: Die Live-Komponente Cash Logistic im Competence Center der GS1 Germany.

Sichere und kostengünstige Bargeldlogistik

Transparenz schaffen

Wer eine Postsendung erwartet, kann in vielen Fällen en detail nachverfolgen, wo sich das Frachtgut gerade befindet. Was für viele Postkunden längst zum liebgewonnenen Serviceplus geworden ist, steckt ausgerechnet in einem Bereich, in dem täglich viele Milliarden Euro bewegt werden, derzeit noch in den Kinderschuhen: nämlich im Dienstleistungsbereich rund um das Bargeld.

Das soll sich mittelfristig ändern. Getreu der Devise, dass das „Track & Trace“ nur dann machbar ist, wenn sämtliche Beteiligten mitziehen, haben sich Vertreter von Banken, Sparkassen, des Handels und der Dienstleistungs-branche an einen Tisch gesetzt, um gemeinsame Standards für mehr Transparenz zu schaffen.

Moderator der Arbeitstreffen ist GS1 Germany. Dieser unterstützt Unternehmen aller Branchen dabei, moderne Kommunikations- und Prozess-Standards in der Praxis anzuwenden und damit die Effizienz ihrer Geschäftsabläufe zu verbessern. Unter anderem ist das Unternehmen in Deutschland für das weltweit überschneidungsfreie GS1 Artikelnummernsystem zuständig – die Grundlage des Barcodes. Mehr Effizienz, aber nicht zuletzt auch mehr Sicherheit in der Bargeldlogistik, das ist der Ansatz der „Cash Community“ unter dem Dach von GS1 Germany.

Kosten sparen

Zu den Mitgliedern der Cash Community gehören unter anderem die Handels- und Technologieunternehmen Metro, DM-Drogerie Markt und Wincor Nixdorf, Geldinstitute wie die Commerzbank sowie Werttransportdienstleister und seit Kurzem auch die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW). Mehrheitliches Ziel der Community ist es unter anderem, die Prozesse für alle Teilnehmer zu optimieren, zu mehr Sicherheit beizutragen und dadurch nicht zuletzt die erheblichen Kosten des kommerziellen Bargeldhandlings, man spricht von jährlich zwischen acht bis 16 Milliarden Euro, zu reduzieren.

Ein warnendes Beispiel von gestern ist der Fall Heros. Obwohl sich dieser wohl spektakulärste Tatkomplex der deutschen Nachkriegsgeschichte bereits Anfang 2006 ereignete, sind dessen Negativfolgen bis heute deutlich spürbar. Bekanntermaßen hat Heros in seiner aktiven Zeit mit seinen Dumpingpreisen den Markt niedergezwungen und aufgrund seiner dominierenden Stellung ein Preisniveau erzwungen, das bis heute den Markt prägt. Dies verhindere nachhaltig, dass die Wertlogistiker in neue Produkte und Techniken investieren können, weist Christian Fischer, Branchenmanager Cash Logistics bei GS1 Germany, auf die Langzeitfolgen hin.

Der Heros-Fall lenkt aber auch den Blick nach vorne, auf Lösungen für mehr Sicherheit. Hier geht seit 2007 die Deutsche Bundesbank mit CashEDI voran. CashEDI steht für das elektronische Geschäftsabwicklungssystem Cash Electronic Data Interchange. Dabei handelt es sich um den für alle Kreditinstitute seit Anfang 2013 verbindlichen elektronischen Datenaustausch aller relevanter Bargeldakteure. Die Deutsche Bundesbank setzt dabei bereits auf die Standards von GS1 Germany.

Track & Trace

Aufbauend auf dem Lösungsansatz von Cash-EDI sollen künftig Transportwege und Handlungsabläufe elektronisch jederzeit nachvollziehbar sein. Möglich werden soll dies durch eine IT-basierte Vernetzung aller am Bargeldkreislauf Beteiligten. Nach dem Prinzip Track & Trace soll dabei der Weg des Geldes deutlich transparenter werden. Wann und von wem wurde der das Bargeld abgeholt, zu welchem Zeitpunkt wurde es beim Wertdienstleister bearbeitet, wann wurde es bei der Deutschen Bundesbank eingezahlt? All dies soll ebenso zum sinnbildlich offenen Buch werden wie die stets wichtige Frage, ob die avisierten Gelder rechtzeitig ankommen.

Der physische Warenfluss wird somit durch einen elektronischen Informationsfluss ergänzt – jederzeit und an jedem Ort das Bargeld im Blick behalten, ist das erklärte Ziel. Dadurch werde das Risikomanagement erleichtert, das nach den Worten von Christian Fischer in der Branche eine Herausforderung sei. Doch dies sei derzeit noch Zukunftsmusik, realisierbar in einem Zeitraum von fünf bis zehn Jahren. Denn noch seien die Leistungen rund um das Bargeld noch nicht im Online-Zeitalter angekommen. Etwa 50 Prozent aller Prozessschritte würden noch beleghaft abgewickelt und dokumentiert. Dabei würden zu den elektronischen Varianten vielfach bereits csv- und pdf-Dateien gerechnet, obwohl dies eher Einstiegsformen in die wirkliche Informationstechnik seien.

Vieles gehe noch händisch vonstatten, so Fischer. Ein Beispiel dafür sei der Geldzählungsprozess. Im Handel werde das Bargeld aus einer Kasse von der Schichtführerin nachgezählt, dann noch einmal im Backoffice und anschließend erneut vom Geld- und Wertdienstleister und zusätzlich ein weiteres Mal bei der Einlieferung bei der Deutschen Bundesbank. Es sei mehr als sinnvoll, diese einzelnen Prozessschritte durch automatisierte Prozesse zu vereinfachen. Ähnliches Potenzial gebe es auch bei der Befüllung der Geldausgabeautomaten. Den manuellen Aufwand zu reduzieren, die Prozesse einfacher und besser zu gestalten und Kosten zu sparen, ist laut Manager Fischer das Motto.

Gemeinsam mit BDGW

Das Modell der Zukunft sei der elektronische Datenaustausch, mit dem jederzeit geprüft werden könne, wo sich das Geld gerade befindet und ob mit ihm alles in Ordnung ist. Eminent wichtig ist es nach den Worten von Fischer, dass alle beteiligten Seiten gehört und ihre Argumente berücksichtigt würden. Deshalb sei er froh, dass die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) nunmehr den Mitgliedsstatus besäße.

Gegenüber PROTECTOR hat der Geschäftsführer der BDGW, Rechtsanwalt Andreas Paulick, Kritik an der Praxis der Cash Community geübt, den Arbeitgeberverband bis vor kurzem quasi außen vor zu lassen: „Uns fehlen praktisch die ersten beiden Jahre“, so der Geschäftsführer. Es sei nun schwierig, die Interessen der von der BGDW vertretenen Dienstleister noch in die bereits bestehenden und abgestimmten Community-Ausarbeitungen einzubinden, geschweige denn diese noch einmal abzuändern. Zumal erste Pilotprojekte einiger Mitglieder der Cash Community bereits laufen. Erste Ergebnisse dieser Projekte sollen bereits auf dem Deutschen Bargeldlogistik Kongress am 27. und 28. Januar 2015 in Wiesbaden vorgestellt werden.

Paulick warnte ferner davor, die von der Community geplante Standardisierung zu sehr in ein Übermaß an Formalismen abgleiten zu lassen, die dann letzten Endes die Prozesse erschwerten statt sie zu vereinfachen. Basis aller Überlegungen müsse sein, dass die Standards nicht nur für Handelsunternehmen und Kreditinstitute handhabbar wären, sondern auch für die Geld- und Wertdienstleister. Die BDGW spricht sich deshalb gegen die von der Cash Community vorgesehene Standardisierung aller Dienstleistungen und Bargeldartikel aus.

Nur gemeinsam stark

Branchenmanager Fischer nimmt diese kritischen Anmerkungen nach eigenen Worten überaus ernst. Er gibt aber zu bedenken, dass der eine oder andere bei den ersten Grundsatzüberlegungen „stark in die Tiefe abgetaucht ist“ und diese Parameter jetzt auf Praxistauglichkeit überprüft, sprich angepasst würden. Im Übrigen bricht der diplomierte Betriebswirt und ehemalige Projektmanager des Sparkassenverbandes eine Lanze für die Geld- und Wertdienstleister. Die beauftragenden Handelsunternehmen und Kreditinstitute sollten bei den Geld- und Wertdienstleistern nicht nur auf die Kostenbremse treten, weil sonst unter dem Strich die Branche nicht langfristig überlebensfähig sei. Gefragt seien partnerschaftliche Konzepte, die im gemeinsamen Dialog Prozesse betrachten und effiziente kundenorientierte Lösungen schaffen.

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