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Editorial 11. Mai 2015

Raus aus der Nische

Steht Smart-Home vor dem Durchbruch? Seit mehreren Jahren schon wird der Vernetzung elektronischer Geräte eine goldene Zukunft prophezeit. Richtig durchgesetzt hatte sich die Idee bisher allerdings nicht.

Andreas Albrecht, Chefredakteur.
Andreas Albrecht, Chefredakteur.

Vor allem die vergeblichen Bemühungen um einheitliche Standards, aber auch die hohen Kosten und die fehlende Akzeptanz der Verbraucher sorgten dafür, dass Unterhaltungselektronik, Haustechnik und Hausautomation weiter getrennte Welten blieben und Smart-Home über den Satus des Nischenmarkts nicht hinaus kam. Doch in letzter Zeit verdichten sich die Anzeichen, dass es jetzt bald tatsächlich soweit sein könnte und die Hausautomation an der Schwelle zum Massenmarkt steht. So sagen ihr mehrere aktuelle Studien für die kommenden Jahre ein rasantes Wachstum voraus. Einer Prognose des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte zufolge, werden bis zum Jahr 2020 voraussichtlich eine Million deutscher Haushalte intelligente und vernetzte Sensoren und Geräte eingesetzt haben. Damit hätte sich die Anzahl intelligent vernetzter Häuser innerhalb von fünf Jahren mehr als verdreifacht. Zum Vergleich: Ende 2013 zählte das Unternehmen gerade einmal 315.000 vernetzte Privathaushalte.

Getrieben ist diese Entwicklung vor allem von Kommunikations- und Energieriesen wie Apple, Google oder RWE, die mit Plug-and-Play-Anwendungen auf den Endverbrauchermarkt drängen und die teilweise bereits Sicherheitsprodukte im Portfolio haben. Doch der Smart- Home-Markt beschränkt sich nicht auf Privathaushalte. Ein wesentlicher Impuls für den steigenden Absatz von Smart-Home-Lösungen geht auch im Gewerbebereich vom anhaltenden Trend zu Energieeffizienz-Häusern aus, die intelligente Energiemanagementsysteme mit einer minimalen Energienutzung und eine Überwachung der Geräte aufweisen. Und mit dem zunehmendem Energiebewusstsein sind nicht nur viele Hausbesitzer, sondern auch kleine und mittelständische Unternehmen für entsprechende Konzepte zu begeistern, die Komfort- und Sicherheitskomponenten einschließen. Mit solchen Projekten, die viel Know-how und Beratung erfordern und für Selbstinstallationen zu komplex sind, könnten sich Errichter ein neues, vielversprechendes Geschäftsfeld erschließen.

An diesem Punkt setzt auch die neue Rubrik „Smart-Home-Security“ an, die Sie von nun an regelmäßig im PROTECTOR finden werden, wobei die Betonung auf „Security“ liegt. Unter der neuen Rubrik werden wir in Zukunft neue intelligente Sicherheitslösungen vorstellen und Fachautoren Raum für fundierte Beiträge zum Thema geben. Den Anfang macht der Beitrag „Marktchancen für Smart-Home-Security“ des Experten Günther Ohland, der für den PROTECTOR bereits in der April-Ausgabe das Verhältnis von professioneller Sicherheitstechnik und Smart-Home-Konzepten thematisiert hat. Im Juni lesen Sie dann ein Interview mit der Ingenieurin Jessica Fritz, die als Projektleiterin in der Deutschen Kommission Elektrotechnik (DKE) gemeinsam mit dem VDE im Projekt „Smart Home + Building“ Gewerke übergreifende Standards entwickelt, von denen vor allem auch kleine und mittelständische Unternehmen profitieren sollen.

Andreas Albrecht

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