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Planung 27. Juli 2015

Instrument mit Zukunft

In der Baubranche nimmt ein noch recht junger Begriff Fahrt auf: Building Information Modeling (BIM) heißt das Zauberwort, das mit Gebäudedatenmodellierung übersetzt werden kann und das seit einiger Zeit in diesem Umfeld seine Haken schlägt. Dahinter verbirgt sich ein digitales (Computer-)Modell, das von der Planung über die Ausführung bis hin zur Nutzung und Bewirtschaftung eines Bauwerkes die einzelnen Stationen simuliert und bewertet.

Für alle, die an Planung, Bau und Betrieb eines Gebäudes beteiligt sind, werden Prozesse mit BIM deutlich vereinfacht.
Für alle, die an Planung, Bau und Betrieb eines Gebäudes beteiligt sind, werden Prozesse mit BIM deutlich vereinfacht.

Die Idee, die sich hinter BIM verbirgt, sieht vor, dass neben geometrischen Informationen (3 D-Modell) auch weitere Details, Kosten und Termine als Parameter in das Modell übernommen werden, um es anschließend von allen beteiligten Projektmitarbeitern nutzen zu können. Die relevanten Gebäudedaten werden mittels geeigneter Software digital erfasst und vernetzt. Durch die Verwendung des Modells erwartet man unter anderem eine Qualitätsverbesserung, eine verbesserte Kostenstruktur sowie eine Produktivitätssteigerung des Planungs- und Bauprozesses.

Von der klassischen Bauplanung zu BIM

Im Rahmen der üblichen Vorgehensweise bei der klassischen Bauplanung erstellt ein Architekt einen Entwurf, den er in der Regel mit Unterstützung eines CAD-Systems zeichnet. Vereinfacht ausgedrückt, wird dann auf Basis dieser Zeichnung eine Kostenkalkulation erstellt. Die Pläne werden anschließend den involvierten Abteilungen vorgelegt, zu denen unter anderem Fachingenieure, Brandschutzgutachter und Behörden zählen.

Bei jeder Planungsänderung müssen jedoch die Zeichnungen angepasst werden. Die Kalkulation ist anzugleichen, und alle Beteiligten erhalten aktualisierte Zeichnungen, die anschließend wieder mit den Fachplanern abgestimmt werden. Diese Vorgehensweise verursacht einen hohen Koordinierungs- und Arbeitsaufwand.

Mit der Verwendung von BIM erhofft man sich hier eine deutliche Optimierung, da Änderungen an der zuvor erstellten Projektdatei – also am Modell – vorgenommen werden. Diese Änderungen sind für alle Beteiligten direkt verfügbar. Die Daten, die als Grundlage zur Kostenkalkulation dienen, werden automatisch abgeglichen.

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Vor diesem Hintergrund und bedingt durch die zu erwartenden Kosteneinsparungen als wichtiger, treibender Faktor wird der Einsatz von BIM, gerade bei größeren Bauprojekten, vermutlich in den kommenden Jahren forciert werden. Richtig eingesetzt, können mit BIM kostenrelevante Entscheidungen – auch für das Facility Management – bereits in der Entwurfsphase getroffen werden. Damit wird BIM zum Thema für alle an der Planung, am Bau und am Betrieb des Gebäudes beteiligten Personen.

Fehlende Standards

Bis zur breitflächigen Akzeptanz und anerkannten Verwendung von BIM gibt es – zumindest in Deutschland – noch einige Hindernisse zu überwinden, um die Umsetzung in der Praxis zu erzielen. Die Nutzung von BIM wird zum Beispiel dadurch erschwert, dass Begriffe noch nicht eindeutig definiert sind. Auch das Datenmanagement und die Datenrechte sind oft nicht transparent. Darüber hinaus fehlt häufig eine Beschreibung der Schnittstellen. Die Bereitstellung eines normativen Rahmens könnte hier Abhilfe schaffen. Mehr noch: Die Schaffung von Richtlinien ist ein entscheidender Schritt, um für Auftraggeber und Auftragnehmer die nötige Sicherheit bereitzustellen und BIM gewinnbringend zu nutzen.

Nicht nur die Bauindustrie hat BIM zum Trend erklärt. Wer als Softwarehersteller den Trend rechtzeitig erkennt und geeignete Software anbietet, hat hier klare Vorteile. Nicht nur die Ansprüche von Architekten werden sich verändern. Hersteller im Bereich der Gebäudesicherheit, wie beispielsweise die Novar GmbH, beschäftigen sich ebenfalls mit dem Thema, da zum Beispiel die entsprechenden Produktbilddaten in geeigneter Form bereit gestellt werden müssen.

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