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Neues Stuttgarter Europaviertel 21. September 2015

Alles aus einer Hand

Der Gebäudekomplex „Milaneo“ am Stuttgarter Hauptbahnhof bildet mit der 2011 eingeweihten Stadtbibliothek das Herz des Europaviertels. Hauptbestandteil des 550-Millionen-Euro-Projekts ist ein Einkaufszentrum, das auf drei Ebenen mit insgesamt 43.000 Quadratmetern über 200 Geschäfte beherbergt. An Zutritts- und Brandschutzlösungen wurden höchste Ansprüche gestellt.

Das Milaneo-Shopping-Center in Stuttgart öffnet seine Türen mit Türtechnologie von Geze.
Das Milaneo-Shopping-Center in Stuttgart öffnet seine Türen mit Türtechnologie von Geze.

Entworfen von einem Düsseldorfer Architekturbüro wurden für die Shopping Mall drei individuelle Gebäudekörper – ähnlich Satelliten – errichtet. Miteinander verbunden sind sie über ihre ineinander übergehenden Verkaufsflächen im Erdgeschoss. Von außen ist dort jeder Satellit von allen vier Seiten über Windfänge mit homogen gestalteten Türanlagen zugänglich. Neben der Sicherheit waren der barrierefreie Begehkomfort sowie das Design wichtige Anforderungen an die hoch frequentierten Türen.

Als Systemanbieter stattete der Leonberger Hersteller Geze das Areal mit modernster Tür- und Sicherheitstechnik aus. Für die zwölf Windfänge entwickelte das Unternehmen die passende Lösung. Jeweils vier zweiflügelige automatische Drehtüren mit den Antriebssystemen TSA 160 NT-IS garantieren das dauerhafte zuverlässige und komfortable Öffnen und Schließen der Türflügel. Die Fluchtwegsteuerung TZ 320 sorgt für die notwendige Sicherheit: Sie überwacht alle Öffnungs- und Schließvorgänge und gibt die Fluchttüren im Notfall für jeden frei. Im Normalbetrieb wird auch der Nachtverschluss der Außentüren über die Fluchtwegsteuerung aktiviert. Als multifunktionale Lösung dienen die Türen zudem als Zuluft- beziehungsweise Nachstromöffnung für den natürlichen Rauch- und Wärmeabzug. K 600 Klapphebelantriebe drücken die Türen im Brandfall auf und halten sie für die Luftzufuhr weit offen.

Nachhaltige und zukunftssichere Gebäudetechnik

Die automatischen Drehtüren sind laut Hersteller nicht nur multifunktional, sondern auch umweltfreundlich und zukunftssicher: Durch zuverlässiges Schließen verbessern sie die Energiebilanz des Gebäudes und sind einer der vielen Bausteine, die zur Auszeichnung des Milaneo-Komplexes mit dem Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) in Gold beigetragen haben.

Gegenwärtig entwickelt Geze ein neues Vernetzungskonzept, mit dem automatische Türsysteme, Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) und Lüftungstechnik sowie Sicherheitssysteme von einer zentralen Stelle über Gebäude-managementsysteme visualisiert und gesteuert werden können. Offene Kommunikationsstandards ermöglichen die Integration auch unterschiedlicher Fabrikate. So besteht im Milaneo für die Zukunft die Option, die Betriebsarten der Türen situativ aus der Zentrale zu steuern. Genauso wie die Fluchttürsteuerung die Drehtüren im Gefahrenfall jederzeit für jeden öffnet, kann dann mit Hilfe des herstellereigenen Gebäudesystems die Dauer- oder Kurzzeitentriegelung der Türen zentral aktiviert werden. Facility Manager oder Sicherheitsverantwortliche können jederzeit prüfen, ob eine Tür in einem bestimmten Bereich offen oder geschlossen ist, so dass eine entsprechende Steuerung erfolgen kann.

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Das Gebäudesystem des Leonberger Unternehmens wird über einen Web-Server in ein vorhandenes Gebäudenetzwerk integriert. Zur zentralen Steuerung, Überwachung und Visualisierung der Funktionen aller angeschlossenen Systeme des Herstellers – von automatischen Türsystemen, Türschließern an Feuer- und Rauchschutztüren über Fensterantriebe für den Rauchund Wärmeabzug sowie zur täglichen Lüftung bis zu Fluchtwegsteuerungen und Motorschlössern – kann das System in die übergeordnete Gebäudeleittechnik integriert werden. Zusätzlich können verschiedene Informationen an übergeordnete Systeme weitergegeben und dort verarbeitet werden.

Schleusentürsystem sichert Parkhaus

Mit 1.200 Stellplätzen sind auf der Parkebene im Untergeschoss Barrierefreiheit, vorbeugender Brandschutz und sichere Fluchtwege unerlässliche Anforderungen. Realisiert wurden sie mit einem Schleusensystem, dessen Türen im Normalbetrieb automatisch öffnen und im Gefahrenfall eine Trennung zwischen dem Parkhaus und dem angrenzenden Aufzugsbereich mit dem Fluchtweg-Treppenhaus erzeugen. Die Außentüren der Schleuse wurden als zweiflügelige automatische Brandschutztüren mit Slimdrive EMD F/R-IS-Antrieben mit integrierter Rauchschalterzentrale und Schließfolgeregelung ausgerüstet. Das dezente Antriebselement ist nur sieben Zentimeter hoch, Antrieb und Rauchschalter bilden optisch eine Einheit.

In Form einer Sensorrollenschiene sind auch die Rollenschiene und die Sensorleiste in einem Bauelement vereint. Die Sensor-Überwachung gewährleistet ein Stehenbleiben der Tür, wenn sich eine Person beim Öffnen oder Schließen im Schwenkbereich befindet, so dass „Kollisionen“ oder Einklemmen vermieden werden.

Eine im Normalbetrieb barrierefreie Nutzung der Innentür des Schleusentürsystems ermöglicht eine Feststellanlage. Das Komplettsystem hält die zweiflügelige Brandschutztür elektrisch offen und schließt sie – ausgelöst durch Brandmelder – im Brandfall sicher. Optisch dezent und kompakt, besteht die gewählte Lösung aus einem TS 5000 R-ISM Türschließer mit einer durchgehenden Gleitschiene, in welcher alle Komponenten der Feststellanlage integriert sind.

Maximale Sicherheit in jedem Bereich

Mit den Slimdrive-Antriebssystemen und den Mitnehmerklappen CB Flex werden die hohen Sicherheitsanforderungen an die barrierefreien Brandschutztüren mit Vollpanikfunktion als Zugänge zu den Technik- und Logistikbereichen erfüllt. An den zweiflügeligen Türen sorgen die Mitnehmerklappen dafür, dass der Schließmechanismus die Tür auch in einer Paniksituation sicher schließt. Beim Öffnen des Standflügels wird der Gangflügel so weit mit geöffnet, dass er in die Warteposition der Schließfolgeregelung gelangt und anschließend beide Türflügel wieder in korrekter Reihenfolge schließen können.

Ellen Schellinger

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