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Britta Kalscheuer, stellvertretende Chefredakteurin

Editorial

Hoch auf Kurs

Flughäfen bestehen aus komplexen, untereinander verwobenen Infrastrukturen, und viele Hände und Systeme müssen ineinandergreifen, damit der Betrieb reibungslos vonstatten geht. Deshalb nimmt der Fluggast auch gelassen hin, dass Flüge schon mal erst nach hinten und dann ohne weitere Vorwarnung wieder nach vorne verschoben werden. Auch den Körperscanner – vor ein paar Jahren noch als Nacktscanner verpönt – durchschreitet der Passagier inzwischen völlig emotionsfrei, nörgeln und noch länger warten ist schließlich auch keine attraktive Alternative.

Seit dem 1. September 2015 ist nun eine ergänzende EU-Vorschrift in Kraft, die eine stichprobenartige Überprüfung von Handgepäck und Personen auf Sprengstoff hin vorsieht. Bisher war mir meine explosive Persönlichkeit nicht bekannt, aber gleich zwei Wischtests am inländischen Flughafen meiner Wahl bestätigten mir dies schließlich unmissverständlich und schwarz auf weiß auf einem kleinen Zettelchen, das sich aus dem Kontrollgerät herausschlängelte. Dass das Sicherheitspersonal nach erneutem Wechseln der Handschuhe etwas von „komisch, die waren heute immer alle positiv“ murmelte, und dass man die Tests aufgrund des Rückstaus nun lieber erst einmal aussetzen wollte, trägt natürlich weder zum Vertrauen in die verwendete Detektionstechnik noch in die Effizienz solcher Kontrollen bei. Aber auch das wird sich einspielen.

Damit die Flugzeuge hoch in der Luft und auch am Boden immer auf Kurs bleiben, steht das Thema Sicherheit bei den Flughafenbetreibern genauso hoch im Kurs. Beeindruckend ist es allemal, wenn sich die Gelegenheit bietet, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen – und ein Augenverdrehen auf den Flughafen Berlin Brandenburg lassen wir an dieser Stelle bewusst außen vor. Stattdessen hat sich PROTECTOR am größten Luftfracht-Flughafen Europas in Frankfurt am Main umgesehen, und von der äußersten Sicherheitsvorkehrung beim Perimeterschutz bis in die zentrale Sicherheitsleitstelle geschaut (Seite 24). Und unsere Titelgeschichte öffnet die Tür zu einem weiteren Flughafen, an dem das Thema Brandschutz aus tragischem Anlass ganz oben auf der Agenda steht, denn 1996 starben am Düsseldorfer Flughafen 17 Menschen bei einem Großbrand. Das heutige Brandschutzkonzept basiert auf Brandfrüherkennung, Entrauchung und Sicherstellung der Rettungswege und schließt die Sicherheitslücken der Vergangenheit.

Doch auch außerhalb des Flughafengeländes gibt es Sicherheitslücken, die besser geschlossen werden sollten: So mancher Passagier ist offenkundig auf Dienstreise unterwegs und rückt unbemerkt in das Visier von Wirtschaftsspionen. Unser Beitrag zu Spionagerisiken bei Auslandsdienstreisen (Seite 48) zeigt, dass es zwar sperrig und unhöflich anmuten mag, aber bestimmt sicherer ist, seinen Laptop nicht im Hotel zurückzulassen, sondern zum Abendtermin mitzunehmen. Denn wenn es um das Thema Sicherheit geht, sollte die eigene Bequemlichkeit und Gewohnheit nicht ausschlaggebend sein. Und in den Nacktscanner stellen wir uns ja inzwischen auch freiwillig.

Britta Kalscheuer

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