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Christian Rudolph im Gespräch 24. November 2015

„Neue Möglichkeiten für die Wartung“

Anlässlich des Verkaufsstarts für die smarte Rauchwarnmeldergeneration Genius Plus erläutert Christian Rudolph, Geschäftsleitung Rauchschaltanlagen und Rauchwarnmelder beim Brandschutztechnikhersteller Hekatron, welche Gedanken bei der Entwicklung ausschlaggebend waren und wo die Einsatzgebiete von Genius Plus und Genius Plus X liegen.

Die Nachfrage nach den langjährigen Hekatron-Erfolgsprodukten Genius H und Genius Hx ist ja unverändert hoch, sie sind seit 2009 mehrfacher Testsieger bei unterschiedlichen Testorganisationen – hätten Sie diese Erfolgsgeschichte nicht einfach weiterlaufen lassen können, statt eine neue Meldergeneration auf den Markt zu bringen?

Christian Rudolph: Nichts ist so gut, dass man es nicht noch verbessern könnte. Hekatrons Anspruch ist es, mit technologisch ausgereiften und qualitativ hochwertigen Produkten stets eine Vorreiterrolle zu übernehmen und immer auf dem neuesten Stand der Technik zu sein. Dazu gehört ebenso, bewährte Produkte permanent weiter zu optimieren, wie auch, die Entwicklung neuer Technologien voranzutreiben und die Möglichkeiten zu nutzen, die ein sich stetig weiter entwickelndes technologisches Umfeld, beispielsweise im Bereich der Smartphones, neu eröffnet. All dies, sowohl die Optimierung des Bestehenden als auch die Entwicklung der neuartigen akustischen Übertragungstechnologie Smartsonic zur Kommunikation mit Smartphones, ist in die Entwicklung unserer neuen Rauchwarnmeldergeneration Genius Plus eingeflossen. Mit dem Zugriff per Smartphone bieten wir Dienstleistern ganz neue Möglichkeiten, Wartung und Diagnose von Rauchwarnmeldern zu professionalisieren und gleichzeitig zu vereinfachen. Und dem Endanwender vermittelt ein Blick auf sein mit der speziell für diese Zielgruppe entwickelten Genius Home App ausgestattetes Smartphone die Sicherheit, dass seine Rauchwarnmelder voll funktionsfähig sind.

Haben Sie bei der Entwicklung der neuen Rauchwarnmeldergeneration auch Anregungen des Markts aufgegriffen?

Selbstverständlich – wir pflegen ein sehr partnerschaftliches Verhältnis zum Fachhandel und zu den Errichterunternehmen und stehen im regen fachlichen Austausch mit ihnen. Anregungen von verschiedenen Service-Unternehmen, die mit der Installation und der Wartung von Rauchwarnmeldern betraut sind, sind beispielsweise in die Entwicklung der Diagnosefunktion der Genius Pro App eingeflossen, die es dem Wartungsprofi im Fall einer Störmeldung zum Beispiel erlaubt, den betreffenden Rauchwarnmelder direkt vor Ort per Smartphone zu diagnostizieren. Wenn er bei seiner Analyse nicht weiterkommt, kann er aus der App heraus einfach eine E-Mail mit den aus dem Melder ausgelesenen Daten erzeugen und sie an den Hekatron-Support senden. Telefonisch kann er dann sofort mit dem Supportmitarbeiter besprechen, was die Ursache der Störung ist. Unser Support kann ihm sogar innerhalb von Minuten ein Fehlerprotokoll zuschicken. Bisher musste der Errichter einen oder auch gleich mehrere vernetzte Melder zur weiteren Untersuchung an unseren Support schicken, wenn er dessen akustische oder optische Signale nicht bewerten konnte – mit der neuen Diagnosefunktion erleichtern wir ihm die Arbeit also ganz wesentlich. Auch Anregungen, die den Endanwender betreffen, haben wir aufgegriffen, beispielsweise die Feststellung einiger Nutzer, dass sie bei der länglichen Testtaste bisher nicht auf Anhieb auf die richtige Stelle drückten, sondern manchmal zu weit außen oder zu weit innen. Dementsprechend haben wir die Testtaste der neuen Generation jetzt mit einer gut fühlbaren, aber kaum sichtbaren Griffmulde ausgestattet, die den Finger des Nutzers quasi automatisch zum optimalen Druckpunkt führt.

Neu ist auch die Ampel-Logik – also die Anzeige des Melderzustands mit einer mehrfarbigen LED und grünen, orangen und roten Signalen. Was gab den Ausschlag für diese Neuerung?

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Das bisher von fast allen Anbietern von Rauchwarnmeldern verfolgte Konzept, mit dem Blinken einer roten LED je nach Frequenz sowohl den ordnungsgemäßen Zustand anzuzeigen als auch auf Störungen hinzuweisen, entspricht dem intuitiven Verständnis vieler Nutzer nicht. Rot steht allgemein ja eher für Gefahr und bei Gerätestörungen für Handlungsbedarf – diese Farbe ist nur selten ein Signal dafür, dass alles in Ordnung ist. Um eine einfache, sofort verständliche Lösung zu finden, haben wir deshalb von einer auf die Kommunikation zwischen Mensch und Technik spezialisierten Agentur eine Studie erstellen lassen. Aus dieser Studie resultiert die klare Ampel-Logik unserer neuen Rauchwarnmeldergeneration mit dem Einsatz von mehrfarbigen LEDs. Die Farbe Grün steht hier, wie es für den Nutzer vom Umgang mit vielen anderen Geräten her intuitiv verständlich ist, für den gewünschten ordnungsgemäßen Zustand. Orange zeigt das Ende des Lebenszyklus des Melders an und Rot weist auf einen Fehler hin. In beiden Fällen muss der Melder ausgetauscht werden.

Einfach Smartphone an den Rauchwarnmelder halten, Wartungsprotokoll anzeigen, per E-Mail versenden, fertig – so beschreibt Hekatron ja die Wartung 2.0 mithilfe der Genius Pro App. Weicht Hekatron damit von seiner kritischen Haltung zur Fernwartung von Rauchwarnmeldern ab und geht einen Schritt in diese Richtung?

Auf keinen Fall – wir sagen nach wie vor, dass für eine normenkonforme Inspektion und Wartung gemäß DIN 14676 der Einsatz ausgebildeter Fachkräfte vor Ort bis auf Weiteres alternativlos ist. Eine technische Inspektion von Rauchwarnmeldern aus der Ferne kann nicht als ausreichend zur Sicherstellung der Funktionsfähigkeit im Anforderungsfall angesehen werden. Unter anderem dient die persönliche Kontrolle vor Ort, die Sichtprüfung, dazu, sicherzustellen, dass seit der Installation keine Nutzungsänderung der gesicherten Räume stattgefunden hat und dass die Melder nicht zwischenzeitlich mit Mobiliar zugebaut wurden. Wartung 2.0 bedeutet, dass der mit dem Prüfgerät Genius und der Genius Pro App ausgerüstete Wartungsprofi ohne den Einsatz einer Leiter auch in hohen Räumen installierte Rauchwarnmelder vom Boden aus warten und außerdem elektronisch umfassende Wartungsprotokolle erstellen kann. Er muss aber weiterhin, wie das ja für die Sichtprüfung auch unbedingt erforderlich ist, jeden Melder aufsuchen und erhält dabei quasi nebenbei einen Überblick über den Zustand der Räume und Melder, den er über den Touchscreen oder die Tastatur des Smartphones in das Wartungsprotokoll mit aufnehmen kann.

Die neue Rauchwarnmeldergeneration umfasst ja zwei Mitglieder, den Genius Plus und den Genius Plus X. Welcher Melder ist für was am besten geeignet?

Genauer gesagt besteht sogar die Wahl zwischen drei Genius-Rauchwarnmeldern, denn wir haben auch unseren Genius H konsequent weiterentwickelt und bieten ihn jetzt mit optimierter Testtaste, einer Kurzanleitung und inklusive eines VdS-anerkannten Klebepads für die schraubenlose Montage an – bewährte Technik zum attraktiven Preis. Er ist vor allem für die Ausstattung kleinerer Wohnobjekte wie beispielsweise Etagenwohnungen mit qualitativ hochwertigen Rauchwarnmeldern gedacht und für Nutzer, die auf eine Diagnose per Smartphone nicht so großen Wert legen. Für Bewohner solch kleinerer Objekte dagegen, die die smarte Kommunikation nutzen möchten, ist der Genius Plus die erste Wahl.

Und wenn es um den Brandschutz in größeren Objekten geht?

Um auch bei solchen Objekten, angefangen vom Einfamilienhaus bis hin zur Kindertagesstätte oder einem kleinen Beherbergungsbetrieb, eine flächendeckende Alarmierung und damit einen optimalen Personenschutz zu gewährleisten, sollte man funkvernetzte Rauchwarnmelder installieren. Größere Objekte sind das Einsatzgebiet für den funkvernetzbaren Genius Plus X. Mit dem Funkmodul Basis X ausgestattet, lassen sich bis zu 20 dieser Melder vernetzen, so dass zum Beispiel der Rauchwarnmelder im Wohnzimmer auch dann alarmiert, wenn er per Funk das Signal empfängt, dass es im Keller brennt. Das Funkmodul Pro X erlaubt darüber hinaus die Bildung von Sammelalarmlinien, so dass sich beispielsweise in Mehrfamilienhäusern im Brandfall gezielt ganz bestimmte Bereiche alarmieren lassen. Selbstverständlich lassen sich auch diese Funknetze mittels der Genius Home App oder der Genius Pro App analysieren. Und selbstverständlich werden die Ergebnisse dieser Analyse des Funknetzes auch im Wartungsprotokoll dokumentiert.

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