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Zukunftsperspektiven bei Evva 27. November 2015

Die Weichen stehen auf Elektronik

Das Wiener Unternehmen Evva Sicherheitstechnologie GmbH gilt als traditioneller Hersteller mechanischer Sicherheitssysteme. Doch beim diesjährigen Presse-Event im November wurde klar: die Weichen stehen inzwischen auch auf Elektronik.

Frisch gefertigte Xesar-Zylinder für Evvas elektronische Schließsysteme.
Frisch gefertigte Xesar-Zylinder für Evvas elektronische Schließsysteme.

Ein Jahr nach dem europaweiten Marktstart der eigenen Elektronik-Sparte zog Evva im November 2015 in der Wiener Firmenzentrale Bilanz. Auf fast 100 Jahre Mechanik und ein Jahr eigene Elektronik blickten dabei Mag. Stefan Ehrlich-Adám (CEO), Ralf Reiners (Geschäftsführer Deutschland) und Urban Stenz (Geschäftsführer Schweiz) zurück.

„Es ist viel in Bewegung!“, deutete Karin Szedlak, Abteilungsleiterin Öffentlichkeitsarbeit, gleich zu Beginn der Veranstaltung an. Und sie sollte Recht behalten. Zwar wurde bei Evva schon Anfang der 90er Jahre in elektronische Lösungen investiert, aber die Vorstellung von Xesar, einem elektronischen Schließsystem das jüngst um ein virtuelles Netzwerk erweitert wurde, und Airkey, bei dem der Zylinder via Internet per NFC-fähigem Smartphone geöffnet wird, war dennoch der erste offenkundige Schritt auf den Markt der elektronischen Zutrittskontrolle.

20 Prozent Umsatz bei Elektronik angestrebt

Derzeit liegt der Umsatzanteil der elektronischen Lösungen bei rund fünf Prozent, angestrebt sind 20 Prozent. Der Weg zur Elektronik führt dabei auch über den Weg zum Partner: Im Zuge einer Roadshow konnte Evva innerhalb von einem Jahr mehr als 900 Partner für sein Elektronik-Partnerprogramm gewinnen. Unterstützt werden die Wiederverkäufer in den Bereichen Technik, Vertrieb, Schulung und Marketing. „Mit unserer großen Anzahl an Partnern ist hier die Saat gesät“, sagte Stefan Ehrlich-Adám.

Dabei ist der Markt in Deutschland mit über 300 Partnern ähnlich strukturiert wie der in Österreich. „Auch hier liegt die Kombination von Mechanik und Elektronik stark im Trend“, erläuterte Ralf Reiners, Geschäftsführer von Evva Deutschland. „Allerdings spielen im deutschen Markt kurze Lieferzeiten und die Liefertreue eine besondere Rolle, ebenso der eigene Firmenname und das Logo auf der Schlüsselreide.“ Aber auch der Wettbewerb sei in Deutschland besonders groß.

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Schweiz fokussiert auf Qualität und Sicherheit

Der Schweizer Markt fordere hingegen ein hohes Maß an Service, wie zum Beispiel technische Büros zur Umprogrammierung. „Qualität und Sicherheit sind hier wichtiger als der Preis“, fasste Urban Stenz, Geschäftsführer der schweizerischen Niederlassung, einen wichtigen Unterschied zusammen. Ein Alleinstellungsmerkmal seiner elektronischen Produkte sieht Evva dabei in dem modularen Aufbau: die Länge des Zylinders kann auch bei den elektronischen Lösungen individuell an die Tür angepasst werden. Zudem wird eine Bluetooth-Lowenergy-Schnittstelle geschaffen.

iOS-Schnittstelle zur Security angestrebt

Und für die Security 2016 habe man durchaus im Blick, dass iOS-Schnittstellen bisher noch nicht im Fokus standen, und Apple-Geräte noch nicht für Near Field Communication (NFC) ausgelegt seien. Und das, obwohl in Europa rund 30 Prozent der Smartphone-Nutzer Apple-User sind, die zu den zahlungskräftigen und technisch aufgeschlossenen Early Adopters – auch für neue elektronische Schließsysteme – zählen. So wird also die Vorstellung einer iOS-App zur Security 2016 in Essen angepeilt. „Dort pilgert schließlich jeder hin, der etwas über Sicherheit wissen will“, stellte Ehrlich-Adám fest.

Im Anschluss stand noch eine Werksführung durch die Mechanik- und Elektronik-Produktion auf dem Programm. Hier konnten die Besucher nicht nur den Unterschied zwischen der relativ lauten, maschinengetriebenen Mechanik-Abteilung zur vergleichsweise fast wie ein Reinraum-Laboratorium anmutenden Elektronik-Abteilung erleben, sondern auch mehr zur Nachhaltigkeit im Unternehmen erfahren.

Mechanik als Basis für Elektronik

Trotz des Ausbaus der Elektronik-Sparte legt Evva jedoch Wert darauf, dass die Mechanik eine wichtige Komponente des Unternehmen bleibt: „Wir werden oft nach dem Ende der Mechanik gefragt und ob es bereits absehbar ist. Die Antwort darauf lautet ganz klar: Nein!“, so Stefan Ehrlich-Adám. Es gebe genug Objekte, für die eine mechanische Lösung von Vorteil sei.

Darüber hinaus dürfe auch nicht vergessen werden, dass ein elektronisches System nur so gut sein könne, wie seine mechanische Basis. „Mechanik wird auch in den nächsten Jahrzehnten noch in den Türen zu finden sein“, ist er sich sicher. Und die Langlebigkeit der Mechanik erfährt Evva unmittelbar bei den Nachbestellungen – da muss auch mal ein Schlüssel für eine Schließanlage aus dem Jahre 1948 nachgefertigt werden.

Britta Kalscheuer

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