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Editorial 4. Februar 2016

Themen im neuen Jahr

Das Jahr 2016 hat begonnen, wie 2015 endete, könnte man meinen. Die Flüchtlingskrise hat die innenpolitische Berichterstattung der Tagespresse fest im Griff und außenpolitische Themen, die das vergangene Jahr medial noch wesentlich geprägt hatten, zu Randnotizen degradiert: Griechenland-Krise, Ukraine-Konflikt, Syrien-Krieg. War da was?
Andreas Albrecht, Chefredakteur.
Andreas Albrecht, Chefredakteur.

Obwohl diese Probleme keineswegs gelöst sind, sich im Gegenteil teilweise sogar verschärft haben und mit dem Thema Flüchtlinge direkt zusammenhängen, erfährt man die aktuellen Entwicklungen dieser Länder in den Nachrichten oft nur noch in jenem Block, der bei der Tagesschau „weitere Meldungen im Überblick“ heißt. Und weil wir gerade bei ungelösten, aber kaum noch thematisierten Krisen sind: Was ist eigentlich aus Fukushima geworden? Seit der Atomkatastrophe in Japan vor bald fünf Jahren sollen sich inzwischen über 600.000 Kubikmeter hoch kontaminiertes Wasser angesammelt haben, das in riesigen Tanks gelagert wird. Immer wieder hört man im Nachrichtenblock etwas von Lecks und Rissen, über die radioaktives Wasser ins Meer gelangt. Sicher, so scheint es, ist dort gar nichts. Thema in den Tagesthemen ist das aber auch keines mehr.

Hier wurde dagegen kürzlich von einem anderen Leck berichtet, das in einem der Atomraftwerke Belgiens unweit der deutschen Grenze entdeckt worden war, in denen Pannen fast schon Routine sind. So brannte es beispielsweise kurz vor Weihnachten im Atomkraftwerk Tihange, das nach einer Schadenserie gerade erst wieder ans Netz gegangen war. Veraltete Technik und ungenügende Sicherheitsstandards in den über 30 Jahre alten AKWs kritisieren Sicherheitsexperten schon seit Jahren. Dennoch genehmigte die belgische Aufsichtsbehörde vor vier Monaten den Weiterbetrieb des AKWs Doel-1, das seit 1975 Strom produziert, bis 2025, obwohl Atomkraftwerke laut belgischem Gesetz eigentlich maximal 40 Jahre betrieben werden dürfen.

Auch in Deutschland gab es in der Vergangenheit mehrere „Zwischenfälle“. 2007 brannte es im inzwischen stillgelegten Atomkraftwerk Krümmel in Schleswig-Holstein. Hinzu kommen zahlreiche Brände in Kohle- und anderen Kraftwerken, wie unser Titelthema auf den Seiten 18 bis 20 in dieser Ausgabe zeigt. Diese Vorfälle machen einerseits klar, wie wichtig umfassende Sicherheits- und Brandschutzkonzepte sind. Andererseits verdeutlichen sie die Dringlichkeit des gegenseitigen Austausches zwischen Sicherheitstechnik-Experten und politischen wie wirtschaftlichen Entscheidern.

Dazu werden auch wir weiter unseren Teil beitragen. So werden mit der Integration der renommierten Fachzeitschrift WIK (siehe auch Seite 11) , Unternehmens- und Wirtschaftsschutzthemen zukünftig im PROTECTOR neben den klassischen Sicherheitstechnikthemen noch mehr Platz bekommen. Dieser erscheint ab der nächsten Ausgabe 3/2016 mit erweitertem Umfang, veränderter Struktur und neuem Logo. Seien Sie gespannt auf den neuen PROTECTOR & WIK.

Andreas Albrecht
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