Direkt zum Inhalt
Videomanagementsoftware 17. Februar 2016

System mit Perspektive

Egal ob Tante-Emma-Laden auf dem Land oder weit verzweigter Handelskonzern – durch Kunden, Mitarbeiter oder Dienstleister verursachter Warenschwund führt im Einzelhandel zu hohen wirtschaftlichen Schäden. Um die Einbußen möglichst gering zu halten, müssen gerade große Handelsketten im gesamten Filialnetz in Infrastruktur zur Diebstahlprävention und -aufklärung investieren.

Die belgische Einzelhandelskette Colruyt ist mit über 470 Filialen in drei Ländern vertreten.
Die belgische Einzelhandelskette Colruyt ist mit über 470 Filialen in drei Ländern vertreten.

Ein inhabergeführtes Unternehmen von der Größe der Colruyt Group, der größten belgischen Einzel-handelskette, ist in der Welt der Großkonzerne ein seltenes Phänomen. Colruyt ist aktuell mit über 470 Filialen und mehr als 25.000 Mitarbeitern in drei Ländern (Belgien, Frankreich, Luxemburg) mit unterschiedlichen Verkaufskonzepten aktiv. Damit zählt das Unternehmen zu den wichtigsten Einzelhandelsketten Europas.

Zentraler Ansatz gewünscht

Bei 470 Filialen führt dies zu entsprechend hohen finanziellen Ausgaben – sowohl für Beschaffung der Technik (Kameras, Netzwerk, Server, Software) wie auch für die Schulung der Mitarbeiter bei der Einführung neuer Lösungen. Umso wichtiger ist daher der Schutz von Bestandsinvestitionen.

Zur Sicherung des Firmeneigentums – Waren und Gebäude – vertraut Colruyt bereits seit vielen Jahren auf den Einsatz von Videotechnik. Dabei wurde das Bildmaterial in der Vergangenheit auf DVRs gespeichert. Bei Bedarf sichtete der Verantwortliche das Material vor Ort, da auf die Geräte bisher nicht zentral zugegriffen werden konnte.

Zahlreiche Filialneueröffnungen in Europa und die Ausweitung des Unternehmens auf Konzepte außerhalb des Einzelhandels – wie beispielsweise auf Autobahnraststätten – zeigten in jüngster Zeit deutlich die Grenzen der bestehenden analogen Systeme. Das Management in Halle/Belgien beauftragte deshalb die unternehmenseigene IT-Abteilung mit der Sichtung und Evaluierung von Alternativen. Dabei sollte das Hauptaugenmerk auf einem flexiblen Ansatz liegen, der das Wachstum des Konzerns mittragen und unterstützen kann. Eine intuitive Bedienung galt als Grundvoraussetzung für das künftige System, um die Mitarbeiter vor Ort (Ladendetektive und Filialmanagement) nicht mehr als unbedingt nötig mit zusätzlichen Aufgaben zu belasten. Zur weiteren Entlastung des Filialpersonals sollte zudem die Perimetersicherung der Laden- und Bürogebäude aus einer Wachzentrale erfolgen.

Anzeige

Eigene Ressourcen nutzen Colruyt verzichtet im Arbeitsalltag weitgehend auf externe Dienstleister und nutzt stattdessen unternehmenseigene Ressourcen. Das Spektrum reicht hierbei von eigenen Werkstätten, Fuhrparks und Immobilien bis zur als Tochtergesellschaft ausgegliederten IT-Abteilung, welche die komplette IT-Struktur der Märkte und Bürogebäude eigenständig betreut. Eine wesentliche Grundvoraussetzung war somit gegeben: Eigenes, gut ausgebildetes Personal konnte die Implementierung, Konfiguration und Bedienung des neuen Systems übernehmen.

Bei der Suche nach der neuen Videolösung rückte nach kurzer Orientierungsphase durch die Empfehlung eines belgischen Partners Seetec Cayuga in den Fokus. Als hersteller- und plattformunabhängige Software entspricht sie nicht nur dem Wunsch der Colruyt Group nach Unabhängigkeit, sondern erfüllt gleichzeitig deren Anforderungen in Sachen Skalierbarkeit und Flexibilität. Die IP-basierte Lösung ermöglicht die Nutzung der bestehenden Infrastruktur und die effiziente Umsetzung des gewünschten zentralen Ansatzes.

Neue Wachzentrale

Für die Umsetzung der zentral gesteuerten Perimeterüberwachung wurde am Hauptsitz des Unternehmenskonzerns in Halle eine Wachzentrale errichtet. Als Visualisierungsplattform nutzt das Team der Colruyt IT ein Großbildsystem, das eine detailgetreue Anzeige des aufgezeichneten Bildmaterials ermöglicht. Hier laufen die Meldungen aller Filialen, aber auch die der Bürogebäude und Logistiklager zusammen.

Wird ein Alarm gemeldet, kann sich das diensthabende Personal per Video ins Geschehen einschalten und eine erste Einschätzung des Ereignisses erfolgt. Mittels der Seetec Display-Agent-Funktionalität kann die Monitor Wall von einem herkömmlichen Seetec-Client aus gesteuert werden. So können zum Beispiel aktuelle Alarme auf dem Großbildsystem visualisiert und nach und nach von den lokalen Bedienplätzen aus abgearbeitet werden. Das Personal behält so den Überblick und weiß genau, wo noch Handlungsbedarf besteht. Zusätzlich wird das große, weit verzweigte Filialnetzwerk der Einzelhandelskette mit dem Seetec Filialkonzept anschaulich auf dem Seetec-Client dargestellt.

Bestehende Systeme nutzen

Während der Perimeterschutz aus dem Leitstand erfolgt, liegt die Diebstahlprävention in der Verantwortung der einzelnen Filialen. Jede Filiale verfügt über ein Videoüberwachungssystem, das aus einem abgesetzten Server, Kameras und einem oder mehreren Aufzeichnungsgeräten besteht. Um die bestehende Hardware auch im neuen Systemkonzept nutzen zu können, wurden auch bestehende Samsung-DVRs in die Seetec Software integriert. So können die Bilder jetzt bei Bedarf nicht nur auf dem Bedienplatz in der Filiale, sondern auch zentral von der Wachzentrale aus eingesehen werden.

Die Möglichkeit, bestehende Aufzeichnungssysteme auch weiter nutzen zu können, bedeutet angesichts des großen Filialnetzes für Colruyt eine große finanzielle Erleichterung. Die Benutzerrechte des Filialpersonals zur Nutzung der Videomanagement- Lösung werden im Vorfeld durch die zentrale IT-Abteilung definiert und in der Software detailliert hinterlegt. Auch die Wartung und Pflege übernimmt die IT, so wird das Personal vor Ort nicht unnötig belastet. Eine große Unterstützung dabei ist der Seetec Auto Updater: Sind die Seetec Cayuga-Server mit dem Internet verbunden, lädt der Seetec Auto Updater automatisch Patches, Updates und Upgrades für die Software herunter und übernimmt anschließend die Aktualisierung des Systems. Die Anlage ist damit in jeder Filiale stets auf dem aktuellen Stand.

Zusätzlich zu den Kameraaufzeichnungen kommen in den Filialen Ladendetektive zum Einsatz. Von einem verspiegelten Gang über den Regalreihen aus haben sie direkten Blick auf die Verkaufsfläche. Gleichzeitig können sie das Geschehen auch über die Software auf ihrem Notebook verfolgen. Dabei ist eine flüssige Darstellung für eine kurze Reaktionszeit entscheidend. Jede Verzögerung im Bild kann dazu führen, dass der Täter entkommt. Im Falle einer Festnahme exportiert der Ladendetektiv die Bilder als Beweismaterial und stellt sie den Behörden zur Verfügung.

Eric Wynant, Einkäufer Technics & Immo von Colruyt, äußert sich über den weiteren Verlauf des Projektes sehr positiv. Man entdecke die Einsatzvielfalt der Software nach und nach. Erst im täglichen Umgang sehe man Verbesserungspotenzial, das man mit Hilfe der Videomanagement-Lösung angehen könne. Einer der nächste Schritte werde die Umsetzung der Seetec BVI-Logistics-Lösung sein, um das Warenlager zu optimieren, Beschädigungen und Verluste zu minimieren und die Abläufe reibungsloser zu gestalten.

Passend zu diesem Artikel