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EX-Schutz trifft IP

Menschen, Prozesse und Vermögenswerte in gefährlichen Umgebungen überwachen zu können, ist wesentlicher Bestandteil jeder Betriebssicherheitsstrategie. Hier gibt es gute Gründe, warum Atex-kompatible, IP-gestützte Technologie spannende neue Möglichkeiten bietet.

Flüchtige Gase, Dämpfe, Nebel und Stäube sind in der chemischen Industrie allgegenwärtig.
Flüchtige Gase, Dämpfe, Nebel und Stäube sind in der chemischen Industrie allgegenwärtig.

Die Absicherung einer Gefahrenumgebung kann ein höchst komplexes Unterfangen sein, bei dem es vor allem auf ein umfassendes Verständnis der vorhandenen Risiken und Gefahren ankommt. CCTV- und Fernvideo-überwachung spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung eines konsequenten Sicherheitskonzepts, wobei die neueste Technologie nicht nur hochwertige Bilder liefert, sondern sich auch als zuverlässige und robuste Lösung präsentiert.

Auf der Suche

Flüchtige Gase, Dämpfe, Nebel und Stäube sind in gefährlichen Umgebungen wie der petrochemischen, pharmazeutischen, metallverarbeitenden, Luftfahrt- oder Offshore- Industrie allgegenwärtig. Und die Gefahr einer Explosion muss um jeden Preis minimiert werden. Während dies möglicherweise noch die offensichtlichsten Gefahrenpunkte sind, können auch Orte wie Lackierbetriebe, Brauereien und Destillerien, Sägemühlen sowie Arbeitsplätze, an denen organische Feinstäube wie Pulver oder Späne verarbeitet werden, Gefahren bergen. Die einzige Möglichkeit, Menschen, Prozesse und Vermögenswerte erfolgreich zu schützen, besteht daher in einer absoluten Überwachung, die im Einklang mit den einschlägigen Rechtsvorschriften, Normen und bewährten Methoden stehen.

Viele Jahre lang hat die analoge CCTVTechnik, bei der Bilder über Koaxialkabel zu einem einzelnen Kontrollbereich mit Videoumschalter und Recorder übertragen wurden, den Markt beherrscht. Für ihren Betrieb benötigten diese Geräte zudem separate Versorgungs- und Telemetriekabel. Ungeachtet der Tatsache, dass analoges CCTV traditionell die verbreitetste Option in gefährlichen Umgebungen gewesen ist, gewinnt der Trend, Überwachungskameras direkt an ein IT-Netzwerk anzuschließen, zunehmend an Bedeutung. Infolgedessen haben IP- und Netzwerksicherheitsprodukte heute den größten Einzelanteil am Wachstum des Markts für physische Sicherheit, da Neuinstallationen alle sich bietenden Vorteile nutzen.

Vorhandenes Netzwerk nutzen

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Führende Hersteller bieten jetzt Lösungen zur IP-Videoüberwachung und -aufzeichnung an, die sich mit Netzwerkkameras integrieren lassen und es ermöglichen, mit Schwenk-, Neige- und Zoom-Steuerung (PTZ – Pan, Tilt, Zoom) von mehreren Standorten aus über kostengünstige Ethernet-Kabel hochauflösende HD-Bilder in Echtzeit zu betrachten und aufzuzeichnen. Da die Kameras sowohl über standardmäßige RJ-45- und 10Base-T/100Base- TX-Netzwerkschnittstellen als auch eine Power-over-Ethernet (PoE)-Funktion verfügen, verringert sich der erforderliche Verdrahtungsaufwand.

Dies bietet ein erhebliches Einsparpotenzial bei den Kabelinstallationskosten, weil man ein vorhandenes Netzwerk nutzen kann, anstatt völlig neue Kabel verlegen zu müssen. Gleichzeitig wird eine hohe System-Skalierbarkeit – beispielsweise zusammen mit der Vanderbilt Videorecorderlösung Vectis iX von sechs bis maximal 600 Kameras – an einem Standort mit hochauflösenden Bildern und Onvif Profile-S-Kompatibilität möglich. Darüber hinaus können aufgabenkritische Videoaufzeichnungen an jedem Ort im Netzwerk gespeichert und von einem autorisierten Benutzer über Remote-PC oder mobile App abgerufen werden. Außerdem lässt sich ein hoher Grad an Redundanz erreichen, indem man Videomaterial gleichzeitig an mehreren Orten aufzeichnet und speichert.

Achtung Explosionsgefahr!

Schon ein kleiner Funke von einem Anlagenteil kann zur Explosion führen. Die Konfiguration eines zweckmäßigen Überwachungssystems macht es notwendig, dass Art und Größe der Gefahr durch eine umfassende Risikobewertung ermittelt werden. Anschließend sollte nur noch Ausrüstung benutzt werden, die extra so konstruiert ist, dass sie kein explosionsfähiges Gemisch entzünden kann.

Kameras müssen ein flammfestes Gehäuse haben, das einem Brand einer elektronischen Komponente standhält und verhindert, dass auftretende Funken an die Umgebungsatmosphäre gelangen. Außerdem muss die Gehäuseoberfläche kühl genug bleiben, um das explosionsfähige Gemisch nicht zu entzünden. Bei bestimmten Anwendungen, wie den zuvor beschriebenen, sind zudem explosions- und flammensichere Geräte und Gehäuse zwingend vorgeschrieben, die den rechtlichen Rahmenbedingungen der Atex-Richtlinie entsprechen. Mit Atex (Atmosphères Explosibles) werden Teile der europäischen Rechtsvorschriften bezeichnet, die sich auf potenziell explosive Atmosphären beziehen.

Leben schützen und sichern

Seit Einführung der Atex-Richtlinie muss eine systematische Gefahren- und Risikobewertung vorgenommen werden, um sicherzustellen, dass weder Mitarbeiter noch Öffentlichkeit einer Brand- oder Explosionsgefahr ausgesetzt sind. Wenn es also um die Spezifizierung einer Überwachungslösung geht, ist der Einsatz Atex-konformer Ausrüstung unumgänglich. Da diese Produkte zudem nur von geschulten und zertifizierten Atex-Monteuren installiert und gewartet werden dürfen, sind die korrekten Abläufe und Verfahren gewährleistet.

Explosions- und flammensichere Kameragehäuse erleichtern den sicheren Einsatz von Kameras inmitten potenziell gefährlicher Bereiche. Moderne Produkte wie beispielsweise die flammensicheren Schwenk/Neigeköpfe und Kameragehäuse der Phoenix-Reihe sind vollständig Atexkonform und Baseefa-geprüft. Zusätzlich erfüllen alle Phoenix-Geräte die einschlägigen EU-Normen bezüglich elektromagnetischer Verträglichkeit sowie elektrischer und mechanischer Sicherheit.

Obwohl das Gehäuse letztendlich den Zweck erfüllen soll, die Umgebung vor einer potenziellen Gefahr durch den Betrieb der Kamera zu schützen, müssen diese Gerät aber auch robust genug sein, um unter den widrigsten Bedingungen zu funktionieren. Hier kommt das zweite IP-Akronym ins Spiel – Ingress Protection.

Die IP-Klassifizierung (englisch: Ingress Protection, zu Deutsch: Schutz gegen Eindringen) setzt sich zusammen aus den Buchstaben „IP“ gefolgt von zwei Ziffern. Sie definiert, wie viel Schutz ein elektrisches Gehäuse gegenüber dem Eindringen von Feststoffen, Staub oder Wasser sowie einem zufälligem Kontakt bietet. Geräte wie die der Phoenix-Reihe haben die Schutzklasse IP67 und bieten damit ausreichend Schutz für Gefahrenbereiche, indem sie das Eindringen von explosionsfähigem Staub und korrosionsfördernden Flüssigkeiten verhindern.

Die richtige Auswahl treffen

Ein Überwachungssystem sollte nicht allein auf den Einsatz erstklassiger Kameras, Gehäuse, Recorder und Überwachungssoftware gestützt sein. Genauso wichtig ist es, einen Hersteller zu wählen, der eine vollständig kompatible Lösung bereitstellen kann, die alle Normen und Vorschriften erfüllt. So gehört Vanderbilt zu den Anbietern, die ihren Kunden einen kompletten Vorkonfigurationsservice bieten. So haben sie die Gewissheit, dass alle Geräte vollständig Atex-konform sind – und können beruhigter in die Zukunft blicken.

Die Verfügbarkeit zahlreicher integrierter Telemetrieempfänger-Optionen, Druckprüfungen an jedem einzelnen Gehäuse sowie ein Angebot an Sonnenblenden, Heizungen und Wischerfunktionen sorgen für eine flexible und durchgängige Verwendung. In Kombination sorgen diese Funktionsmerkmale dafür, dass sich je nach Erfordernis unterschiedliche Lösungen konfigurieren lassen und Monteure nicht unnötig Zeit vor Ort investieren.

Atex-konforme, IP-basierte Systeme sind wegen ihrer Zuverlässigkeit, Skalierbarkeit und Flexibilität die kommende Generation in der Kontroll- und Videoüberwachungstechnik für gefährliche Umgebungen. Professionelle Hersteller wissen, wie wichtig der Austausch von Wissen und Fachkenntnis in Bezug auf IP-Technologien ist und wollen die Installation einer netzwerkgestützten Sicherheitslösung von ihrem Mysterium befreien.

Thomas Dieregsweiler, Head of Product Line for CCTV and Video bei Vanderbilt

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