Direkt zum Inhalt
Datenintegration 9. Juni 2016

Chancen der vierten Revolution

„Industrie 4.0“ und „Smart-Home“. Schlagworte, die wir gerade in den letzten Jahren regelmäßig zu hören und lesen bekommen. Was steckt jedoch dahinter und in welcher Form werden diese Themen auch Gebäudetechnik und Sicherheitsbranche beeinflussen?

Die Erfindung der Dampfmaschine war ein Auslöser der industriellen Revolution.
Die Erfindung der Dampfmaschine war ein Auslöser der industriellen Revolution.

Zunächst lässt sich festhalten, dass wir uns derzeit in der vierten großen Phase des technologischen Wandels seit dem 18. Jahrhundert befinden. Die erste Phase der industriellen Revolution, oder anders ausgedrückt Industrie 1.0, beschäftigte sich mit dem Übergang von rein manuellen und mechanischen Tätigkeiten zu Prozessen, die mit Hilfe von Maschinen unterstützt wurden. Vor allem die Erfindung der Dampfmaschine im Jahr 1784 beschleunigte Industrieprozesse, die nun effizienter und präziser gestaltet werden konnten. Die zweite Phase, Industrie 2.0, setzte ab 1850 mit der Nutzung elektrischer Energie ein, welche die industrielle Massenfertigung in einem bis dahin ungeahnten Ausmaß ermöglichte.

Mit der Einführung von Rechnersystemen und speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) konnten ab 1970 Automatisierungen im größeren Umfang umgesetzt werden. Die Dauer dieser dritten Phase, Industrie 3.0, kann bis etwa ins Jahr 2005 gedeutet werden. Seitdem befinden wir uns in der Phase „Industrie 4.0“ und „Smart Home“. Dabei geht es seit einigen Jahren hauptsächlich um die globale Vernetzung von Menschen, Anlagen und Produkten. Informationen lassen sich über alles und jeden erfassen. Es wird künftig aber nicht mehr darum gehen, wie viele Informationen erfasst werden können, sondern vielmehr darum was mit den Informationen gemacht wird beziehungsweise wie diese Informationen Unternehmen Wertschöpfung bringen. Es geht also nunmehr um „Context“ statt „Content“.

Chance für innovative Projekte

Während den oben erläuterten technologischen Phasen haben Komplexität und Anforderungen an Menschen und Maschinen zugenommen. Gleichzeitig wirkten diese technologischen Revolutionen als Katalysatoren für die wirtschaftliche Entwicklung und brachten Veränderungen in der Gesellschaft mit sich. Sicherlich bietet auch die derzeitige Phase sowohl Chancen als auch Risiken für Unternehmen, die sich mit Gebäudetechnik und Sicherheitstechnik beschäftigen.

Das Unternehmen BSS sieht die derzeitigen technologischen Entwicklungen im Bereich Industrie 4.0 und Smart Home als große Chance, neue innovative Projekte umzusetzen. Mit den technologischen Entwicklungen in den letzten Jahren möchte man bei den Kunden gezielt Bedarf wecken und sich so vom Wettbewerb abheben.

Anzeige

Beispielhaft kann in diesem Zusammenhang ein kurz vor der Markteinführung stehendes Produkt im Bereich elektromechanischer Verriegelungen vorgestellt werden, anhand dessen sich gut erkennen lässt, wie man die derzeitigen Trends in Bezug auf Datenintegration und Smart-Home berücksichtigt hat und auf welche Anforderungen und Funktionalitäten künftig Wert gelegt wird.

Informationsauswertung im laufenden Betrieb

Auf Anfrage hat BSS ein neuartiges elektromechanisches Verriegelungselement entwickelt – das Heavy Duty Lock (HD-Lock). Das Verriegelungselement wird besonders hohen Anforderungen an Umgebungsbedingungen gerecht. Viel interessanter ist aber, dass das Produkt die Fähigkeit besitzt, technisch relevante Informationen während des Betriebs weiterzugeben und auch zu speichern. Diese Informationen können wertschöpfend ausgewertet und genutzt werden. Neben den hohen mechanischen Anforderungen sind vor allem die elektronischen Anforderungen sehr innovativ und BSS konnte beweisen, dass man derzeitige Trends in den Bereichen „Industrie 4.0“ und „Smart Home“ versteht und umsetzen kann.

Mit dem HD-Lock wurde ein elektromechanisches Verriegelungselement für Türen, Luken, Garagen-, Lamellen- und Rolltore konzipiert und umgesetzt. Das Produkt kann sowohl über Stichleitungen, als auch über den Mod-BUS unter Berücksichtigung von Adressvergaben angesteuert werden. Die Funktionalität der Stichleitungen ist über den Mod-BUS parametrierbar (zum Beispiel ansteigende beziehungsweise abfallende Flanke, Pegel high-aktiv, Pegel low-aktiv). Anwendungen für extrem hohe Ansprüche im Außenbereich, etwa im Bereich der Seefahrt, werden abgedeckt. Durch den stabilen Aufbau im V4A-Edelstahlgehäuse in Verbindung mit einem qualitativ hochwertigen bürstenlosen Motor und der BUS-Fähigkeit des Verriegelungselements, werden hohe Zuverlässigkeit, hohe Lebensdauer, extreme Robustheit und Intelligenz miteinander vereint.

Die Intelligenz des HD-Lock lässt sich durch mehrere Smart Home Merkmale und Funktionalitäten erkennen, die derzeit schon umgesetzt sind. So lassen sich etwa viele Verhaltensparameter im Betrieb über das übergeordnete System einstellen.

Schwankungen ausgleichen, Verriegelungszeiten festhalten

Oftmals ergeben sich in komplexen Systemen Schwankungen bei der Versorgungsspannung. Um einem Defekt aufgrund von Spannungsschwankungen zuvor zu kommen, wird die Motor-Spannung kontinuierlich geprüft und – falls kritische vordefinierte Werte erreicht werden – ausgeglichen. Vorstellbar wäre weiterhin, dass Spannungsschwankungen erfasst werden und eine entsprechende Rückmeldung an den Systembetreuer erfolgt, nachdem kritische Werte erreicht wurden.

Die Ein- und Ausfahrzeit des Verriegelungsbolzens wird ermittelt und gespeichert. Falls sich diese außerhalb einer Toleranzgrenze befindet, besteht zum Beispiel die Möglichkeit einer Rückmeldung hinsichtlich einer erforderlichen Wartung. So kann einem Ausfall mit ärgerlichen Kundenreklamationen vorgebeugt werden.

Die Wartezeit, bis der Bolzen ausfährt, ist parametrierbar und es kann vermieden werden, dass der Verriegelungsbolzen den Verriegelungsversuch zu früh beginnt und sich der Bolzen somit verhakt oder verklemmt. Sollte es dennoch dazu kommen, kann parametriert werden, wie oft der Schließversuch wiederholt werden soll, bevor der Verriegelungsversuch abgebrochen wird und eine entsprechende Rückmeldung an die Zentrale erfolgt.

Der Verriegelungsprozess beim HDLock wird lediglich durchgeführt, wenn sich die Türe positionsgenau in der Zarge befindet. Die Sensibilität der Positionserkennung lässt sich ebenfalls parametrieren, das heißt, es lässt sich unter Berücksichtigung der Positionierung des Gegenstücks mit den Magneten festlegen, ab wann das Verriegelungselement den Verriegelungsprozess frei gibt.

Mehrwert für alle Beteiligten

Zusammengefasst ist BSS davon überzeugt, dass Sicherheitslösungen dieser Art in der Gebäudetechnik, in der Transportbranche und in der Logistik vermehrt Einzug erhalten werden und sowohl für die Installateure, als auch für die Systembetreuer und Endanwender Mehrwert und Wertschöpfung während der Installation und Betreuung der Systeme und Komponenten bieten.

Daniel Baumann

Passend zu diesem Artikel