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Eines für alles

Zutrittskontrollsysteme sollen natürlich Türen öffnen, wenn berechtigte Personen durch die Türen wollen. Aber was kann heute von modernen Systemen noch alles erwartet werden?

Ein modernes Zutrittskontrollsystem sollte zukünftige Erweiterungen ohne Austausch von Software-Komponenten ermöglichen.
Ein modernes Zutrittskontrollsystem sollte zukünftige Erweiterungen ohne Austausch von Software-Komponenten ermöglichen.

Bei der Auswahl einer Lösung stehen die individuellen Wünsche an erster Stelle. Diese können allerdings sehr unterschiedlich sein. So gibt es Unternehmen, die bereits RFID-Identifikations-medien an ihre Mitarbeiter verteilt haben, zum Beispiel für die Zeiterfassung oder für Bezahlsysteme. Diese sollten auch für die Zutrittskontrolle mitverwendet werden können. Moderne Zutrittskontrollsysteme müssen also in der Lage sein, unterschiedliche RFID-Verschlüsselungen lesen zu können. So lassen sich Aufwand und Kosten reduzieren und der Komfort verbessern.

Kommunikationswege und Luftstrecken

Die bereits erfassten Personendaten sollten schnell und einfach in das Zutrittskontrollsystem importierbar sein, um den Aufwand der Ersteingabe zu reduzieren. Darüber hinaus bieten moderne Systeme die Möglichkeit, Personendaten mit anderen Systemen automatisch auszutauschen, so dass Daten nur an einer Stelle zu pflegen sind.

Das Thema Sicherheit steht für viele Nutzer im Vordergrund. Es reicht nicht, nur ein sicheres Leseverfahren wie Mifare Desfire oder Legic Advant zu wählen. Damit ist zwar die „Luftstrecke“ sicher, der restliche Kommunikationsweg, also vom Leser bis zum zentralen Rechner und weiter zu den Bediengeräten, muss verschlüsselbar sein, um größtmögliche Sicherheit zu erzielen.

Oftmals werden in besonders zu schützenden Bereichen, wie Serverräumen, noch weitere Anforderungen an die Sicherheit gestellt. Dies können biometrische Systeme sein, wie zum Beispiel Fingerprint-Leser oder als noch sicherer einzustufende Venenscanner sein. Diese sind fester Bestandteil eines modernen Zutrittskontrollsystems.

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Weitere Möglichkeiten die Sicherheit zu erhöhen, bietet ein modernes System durch Funktionsmodule wie Schleusensteuerungen, Bereichswechselkontrollen, Vier-Augen-Prinzip, Taschenkontrolle oder Bildvergleich. Schleusensteuerungen beziehen sich nicht nur auf zwei oder drei Türen, sondern können eine Vielzahl von Türen beinhalten. Auch Schleuse-an- Schleuse-Funktionalität oder Treppenhäuser als Schleuse werden heutzutage per Software realisiert. Dabei ist darauf zu achten, dass diese Funktionen jederzeit nachrüstbar, flexibel anpassbar und ohne zusätzliche Hardware wie SPS-Steuerungen oder Relaistechnik einsetzbar sind.

Gesamtsystem vor Ausfall schützen

Die physikalische Hardware muss großen Spielraum zur Optimierung bei der Installation lassen. Es gelangen modulare Komponenten zum Einsatz, die sowohl an der Tür in AP-Gehäusen, in vorhandenen Schaltschränken auf Hutschienen und, bei zentraler Kabelinfrastruktur, in 19-Zoll-Gehäusen installiert werden können. Die Komponenten werden entweder via TCP/IP oder über serielle Verbindungen angeschaltet, um die Installationskosten gering zu halten.

Redundanzfähigkeit ist ein wichtiger Aspekt, um sicherzustellen, dass Ausfälle von beliebigen Komponenten nicht zum Ausfall des gesamten Systems führen können. Ein modernes Zutrittskontrollsystem ist frei skalierbar, damit auch zukünftige Erweiterungen jederzeit ohne Austausch von Software- Komponenten möglich sind. So kann mit einem kleinen System mit wenigen Türen begonnen werden, welches zu einem unternehmensweiten Großsystem mit mehreren tausend Türen und Nutzern erweitert werden kann.

Voraussetzungen für ein modernes System sind eine einfache Bedienung via Webbrowser und eine Installation in virtuellen Umgebungen oder in der „Cloud“. Dabei sollte es keine Beschränkung an die Anzahl der Arbeitsplätze geben.

So kann ein modernes System heute viel mehr als nur die Tür öffnen. Durch Erfassen aller Informationen an der Tür wie Riegelkontakt, Schließbartkontakt, Magnetkontakt, Drückerkontakt und vieles mehr, kann permanent der Türzustand überwacht und gemeldet werden. So ist es möglich, nicht geschlossene, nicht verriegelte oder aufgebrochene Türen zu erkennen, per Visualisierung am Bedienplatz im Lageplan (beispielsweise im DWG-Format), in einem Alarmstapel darzustellen und als SMS oder E-Mail zu versenden.

Eine tiefe Integration von Fluchttürsteuerungen reduziert erheblich die Installationskosten und bietet hohen Komfort und Sicherheit, da ausgelöste Notöffnungen analog zu Türstörungen direkt auf die gleiche Bedienoberfläche visualisiert werden können. Man benötigt keine zusätzlichen Systeme zur Anzeige. Da ein modernes System Ein- und Ausgänge hat, die oftmals dezentral installiert werden, ist es durchaus sinnvoll, diese auch für andere Aufgaben zu nutzen. So können zum Beispiel Störmeldungen aus ganz unterschiedlichen Gewerken erfasst und ausgewertet werden. So ist es auch denkbar, Schranken, Polleranlagen oder Licht bei Bedarf manuell über die Bedienung im Lageplan zu betätigen oder automatisch durch Zeitprogramme sowie in Abhängigkeit von anderen Ereignissen ausführen zu lassen.

Szenarien vereinfachen Evakuierungen

Durch Aufschalten von Informationen aus der Brandmeldeanlage können Szenarien ausgelöst werden, die auf bestimmte Bereiche, Etagen oder Gebäude einwirken. Türen in Richtung der Gefahr werden verriegelt und Türen in Fluchtwegrichtung werden geöffnet, so dass Evakuierungen vereinfacht werden und sichergestellt ist, dass sich keine Personen in Richtung der Gefahr begeben. Diese Funktionalität lässt sich auch über die Bedienoberfläche auslösen, wenn Gefahrensituationen telefonisch gemeldet werden. Alle Bedienhandlungen werden manipulationssicher gespeichert und können jederzeit, bei entsprechender Berechtigung, ausgewertet werden. Durch Aufschalten von Kameras und Türsprechanlagen kann das Öffnen von Türen effektiv gesteuert werden.

Ein modernes Zutrittskontrollsystem, wie das Gemos Access der Firma Ela-soft, bietet über alle hier genannten Funktionen hinaus auch die Möglichkeit, die individuellsten Wünsche des Kunden zu unterstützen, in dem jederzeit entsprechende Applikationen als Funktionsmodule integrierbar sind. So ist auch eine Aufschaltung auf Gefahrenmanagementsysteme unterschiedlicher Hersteller jederzeit möglich.

Steffen Schmidt, Key-Account-Manager, Ela-soft GmbH

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