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Test HD-IP-Kamera 27. Juli 2016

Avigilon 5.0L-H4A-BO1-IR

Wie schon in den vergangenen Heften präsentieren wir in dieser Ausgabe erneut Teilnehmer des PROTECTOR & WIK Tests HD-Netzwerkkameras. Auf dieser Doppelseite finden Sie die Ergebnisse unseres umfassenden, praxisorientierten Tests der Avigilon 5.0L-H4A-BO1-IR.

Die 5.0L-H4A-BO1-IR von Avigilon ist eine Fünf-Megapixel- Kamera in Bullet-Ausführung. Ausgestattet ist sie mit einem fernsteuerbaren Zoom-Objektiv, dessen Brennweitenbereich von 4,3 bis 8,0 Millimeter reicht. Im Inneren wurde ein 1/1,8 Zoll Progressive-Scan-CMOS verbaut, der laut Datenblatt eine minimale Beleuchtungsstärke von nur 0,033 Lux bei Blende F1,8 ermöglicht. Bei zugeschalteten IR-LEDs beträgt die Empfindlichkeit 0,0 Lux – die maximale IR-Reichweite der verbauten Strahler liegt bei 50 Metern. Als Kompressionsstandards kommen H.264 und M-JPEG zum Einsatz. Zur weiteren Ausstattung gehören unter anderem selbstlernende Videoanalyse, Wifi-Kamera-Konfiguration, Lightcatcher-Technologie, Vandalismusschutz und Schutzklasse IP66, Audio-Unterstützung, Privatzonen sowie ein Micro-SD-Kartensteckplatz.

Einrichtung

Die Einrichtung und Konfiguration der Kamera verläuft im Test trotz der sonst oft umständlichen Bullet-Bauweise problemlos und vergleichsweise zügig. Das massive Gehäuse aus Aluminium wirkt sehr gut verarbeitet und sollte ausreichende Schutz gegen raue Witterungen und Beschädigungen bieten. Positiv wirkt sich bei der Inbetriebnahme die PoE-Unterstützung aus, dank der man flexibel ist und auf eine separate Stromversorgung verzichten kann. Auch die Fernjustierung des Zooms und der Schärfe beschleunigt den Prozess. Das Browser-Menü wurde umfangreich ausgestattet und zudem intuitiv gestaltet, so dass alle Funktionen schnell gefunden und entsprechend angepasst sind. Onvif-Kompatibilität zu den Versionen 1.02, 2.0, Profile S und 2.2.0 ist gegeben.

Bildqualität

Unter Normalbeleuchtung liefert die 5.0L- H4A-BO1-IR beim Aufbau mit Motivtisch ein außerordentlich gutes Bild mit naturgetreuen Farben, bester Durchzeichnung von Details und einer hohen Dynamik. Auch Schärfe und Auflösung sind sehr hoch, ohne durch unangenehme Schärfungsartefakte auszufallen. Bildrauschen ist so gut wie nicht sichtbar. Auch die Abbildung des Testcharts gelingt exzellent. Die extrem hohe Auflösung sorgt dafür, dass auch kleinste Schriften lesbar bleiben. Die Farbfelder sind sauber reproduziert, sodass sie sich einwandfrei differenzieren lassen – lediglich ein wenig kräftiger könnten sie ausfallen.

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Die Dynamiknutzung und die Zeichnung in allen Partien sind ebenfalls bestens. Rauschen sucht man auch hier vergeblich. Die Encoderleistung dieser Kamera wird im Test bei Full-HD ermittelt, da ein 720p- Modus nicht verfügbar ist. Im Modus mit variabler Bitrate und voreingestellten 25 Bildern pro Sekunde erzeugt der Encoder bei ruhender Bildvorlage eine moderate Datenrate von etwa vier Megabit pro Sekunde. Allerdings werden nur etwa zwölf bis 15 Bilder pro Sekunde übertragen. Bei starker Bewegung im Bild reagiert der Encoder dynamisch und erhöht die Datenrate auf etwa acht Megabit pro Sekunde, die Bildfrequenz bleibt unverändert.

Schwieriges Licht

Im Low-Light-Test liefert die Kamera ein sehr ordentliches Bild, das aber erwartungsgemäß nicht ganz mit den erstklassigen Ergebnissen der Normal-beleuchtung mithalten kann. So sinkt die Dynamik leicht und auch das Rauschen tritt jetzt in Erscheinung. Die Schärfe ist insgesamt in Ordnung, so dass alle wesentlichen Bildinhalte problemlos erkannt werden. Die Farbwiedergabe ist generell etwas flau, aber ausreichend kräftig, um alle Felder differenzieren zu können. Positiv fällt auf, dass der Weißabgleich ein farblich recht neutrales Bild erzeugt. Für sich genommen also durchaus eine gute Leistung trotz Schummerlicht.

Die Gegenlicht-Prüfung meistert das Modell von Avigilon souverän. Das Überstrahlen um den Gegenlichtscheinwerfer ist zwar sichtbar, aber dennoch örtlich begrenzt, so dass das übrige Bild – abgesehen von einem minimal milchigen Grundcharakter – kaum betroffen ist. Die Dynamik ist generell gut ausgenutzt, nur die hellsten Partien beginnen leicht auszufressen, während das Bild insgesamt einen Tick heller ausfallen könnte. Die Farben wirken trotz der extremen Lichtverhältnisse natürlich und können gut unterschieden werden. Rauschen findet sich kaum, Schärfe und Auflösung sind ebenso auf gutem Niveau. Die Reaktion auf das Ein- und Ausschalten des Gegenlichts verläuft relativ zügig und zielsicher, die Automatik regelt das Bild problemlos nach. MG

Ausstattung

Objektiv: 4,3–8 mm Zoom

Auflösungen: u.a. 5 MP, 3MP, 1080p

Codecs: H.264, M-JPEG

Streaming: Multi-Streaming

Onvif-Version: 1.02, 2.00, Profile S und 2.2.0 der Analytics Service Specification

Anschlüsse: 1 x RJ45, Audio-In, Audio- Out, Alarmein- und Alarmausgang, USB, SDHC-Slot

Leistungsaufnahme: max. 13 W

Empf. VK-Preis: k.A.

Michael Gückel



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