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Baulicher Brandschutz 17. August 2016

Mit Leerrohrabschottung Platz sparen

Der mehrgeschossige Wohnungsbau ist besonders in Ballungsräumen angesichts des großen Bedarfs an Wohnraum aktuell. Aufgrund der Bauhöhen werden hier höhere Anforderungen an den Brandschutz gestellt.

In die Decke eingebaute 3S Kabelbox.
In die Decke eingebaute 3S Kabelbox.

Geschottete Elektroinstallationen nehmen dabei einen Raum ein, der nicht als Wohnfläche zur Verfügung steht. Eine Leerrohrabschottung in speziellen Boxen schafft Abhilfe.

Unter anderem müssen Installationen in den Steigeschächten etagenweise in S90 beziehungsweise EI90 geschottet werden. Dazu gehören auch die Elektroinstallationen. Neben normalen Versorgungsleitungen müssen gemäß DIN 18015 im Wohnungsbau Leitungen für die Kommunikationstechnik, also Datenkabel oder Fernsehkabel, reversibel in einem Leerrohrsystem verlegt werden. Über die DIN 18015 hinaus können auch die lokalen Telekommunikationsversorgungsunternehmen solche oder zusätzliche Anforderungen stellen. Während normale Versorgungskabel mit jedem Abschottungssystem verschlossen werden können, muss die Abschottung von Installationsrohren für die Nachbelegung von Kabel gesondert geprüft und zugelassen sein, da nicht jeder Typ Brandschott dazu geeignet ist.

Flächenverbrauch reduzieren

Aufgrund der steigenden Quadratmeterpreise vor allem in Ballungsräumen macht es Sinn, auch bei Brandabschottungen eine Lösung zu suchen, die den Flächenverbrauch für die Installationen im Steigeschacht minimiert. Der Flächenverbrauch kann hier zum Problem werden, weil für einen funktionierenden Brandschutz normalerweise zwischen den Installationen Mindestabstände von 20 Zentimetern vorgeschrieben sind. In Bezug auf die Abschottung der Kabel und Kunststoffleerrohre gibt es deutliche Unterschiede. Meistens müssen die Leerrohre in mehr oder weniger großen Bündeln zusammengefasst werden. Zwischen den Bündeln müssen dann Abstände eingehalten werden.

Meist sind die Durchmesser der Leerrohre eingeschränkt oder in den Leerrohren sind die Durchmesser der Kabel eingeschränkt. Zudem müssen in der Regel noch Abstände zu umgebenden Bauteilen eingehalten werden, die mit Brandschutzschaum oder speziellem Brandschutzmörtel verschlossen werden müssen. Das führt in der Praxis dazu, dass für einen zulassungsgerechten, funktionierenden Brandschutz in den Steigeschächten große Durchführungsquerschnitte benötigt werden. Selbst bei Systemen, bei denen mit mehr als den 60 Prozent Belegbarkeit geworben wird, kann aufgrund von vorgeschriebenen Randabständen der tatsächliche Platzverbrauch in der Durchführung deutlich höher sein.

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Bündelung in Boxen

Im Gegensatz dazu müssen Leerrohre in Wichmann-Boxen nicht gebündelt werden. Der gesamte Innenraum kann für Leerrohre und Kabel genutzt werden. Gegenüber Lösungen mit Hülsen, Manschetten und Brandschutzschaum lassen sich bis zu 70 Prozent Platz einsparen. Hinzu kommt, dass Prüfergebnisse mittlerweile belegen, dass solche Boxen sogar im 0-Abstand zu verschiedenen benachbarten Rohrdurchführungen installiert werden können. Der Flächenverbrauch ist dadurch optimiert. Unter dem Strich bleiben pro Gebäude also einige Quadratmeter mehr Wohnfläche zum Vermieten oder Verkaufen.

Bei durchschnittlichen Herstellungskosten von 2400 Euro/Quadratmeter (Quelle: Zentralverband Deutsches Baugewerbe) übersteigt dieser wirtschaftliche Nutzen die Kosteneinsparungen, die mit vordergründig günstigeren Systemen möglich scheinen, bei weitem. Ein weiterer Punkt ist, dass durch größere Schottflächen auch der Schallschutz in den Deckendurchführungen geschwächt wird, da in der Regel mit keinem Brandschott wieder die gleichen Schalldämmwerte erreicht werden, wie sie bei einer geschlossenen Betondecke gegeben sind. Weniger ist hier mehr, nämlich mehr Schallschutz.

Wichmann Brandschutzsysteme GmbH & Co. KG

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