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Feuer, Wasser, DDoS

Die größte Bedrohung für Firmendaten sind nicht Cyber-Attacken. Obwohl diese nicht zu vernachlässigen sind, verantworten noch immer in den meisten Fällen Brand, Wasser, korrosive Gase oder Fremdzugriffe die schlimmsten Datenschäden.

Modell der Raum-in-Raum-Lösung Granite.
Modell der Raum-in-Raum-Lösung Granite.

Gestiegene Verkaufszahlen belegen die aktuell hohe Nachfrage nach IT-Sicherheitsräumen. Anforderungen an die Sicherheit erweisen sich dabei als unabhängig von der Unternehmensgröße. Egal ob kleinerer 15-Mann-Betrieb oder ausgewachsener Konzern mit 5.000 Mitarbeitern: Nach der potenziellen Katastrophe setzen alle voraus, dass beispielsweise Produktions-, Kunden- und Lieferantendaten verfügbar geblieben sind. „Die Auswertung unserer Aufträge der letzten Jahre bestätigt die Gefahr, die von Feuer, Vandalismus, Zugriff externer oder unberechtigter Personen oder Wasser respektive Rohrbrüchen ausgeht“, sagt Peter Wäsch, Geschäftsführer der RZproducts.

Als Tochter der international agierenden Datacenter Group entwickelt, produziert und vermarktet das Unternehmen Sicherheitsprodukte für IT-Infrastrukturen. Nach Angaben des Experten gehen mehr als 75 Prozent der Schäden an Rechenzentren auf das Konto dieser Gefahren. Die meisten Unternehmen investieren daher bereits präventiv in Maßnahmen und Lösungen. Anbieter wie die RZproducts reagieren mit spezifizierten Produkten oder flexiblen Modellen. „Wir wollen mit unseren Lösungen nicht nur die Anforderungen des Marktes bedienen, sondern zusätzliche Sicherheitsvorteile schaffen“, so Wäsch.

Der Raum im Raum

So sind Raum-in-Raum-Lösungen eine Möglichkeit die IT zu schützen. Sie sollten so konzipiert sein, dass sie in einem bestehenden Gebäude eingepasst und modular zu jeder Größe erweitert werden können. Eine elementare Anforderung an sie ist dabei der bauliche Schutz der IT. Diesen gewährleisten beispielsweise die Bitkom RZ-Kategorien C & D, BSI und die europaweit geltende Norm EN 50600. Bei der Installation von Raum-in-Raum-Lösungen in Bestandsgebäude ist dabei auch auf das verwendete Material zu achten. Denn: Ironischerweise hängen Schäden durch Feuer, Wasser und Explosion miteinander zusammen. Während eine Explosion als Folge eines Brandes noch einleuchtet, scheint den wenigsten RZ-Betreibern klar, dass auch Wasserschäden kein wirklich untypisches Resultat von Bränden sein können.

So sind immer noch viele Wände von Datacentern beispielsweise aus Rigips oder Beton und enthalten somit kristallin gebundene Feuchtigkeit. Im Brandfall tritt diese in Form von Wasserdampf aus den Wänden aus und führt im IT-Bereich zu großen Schäden. Spätestens jedoch wenn die Feuerwehr löscht, fließen tausende Liter Wasser in die Serverbereiche und spülen überlebenswichtige Daten weg. Innerhalb weniger Stunden kann ein Unternehmen so handlungsunfähig werden. Selbstverständlich muss das Material, inklusive Dichtungen und Isolierplatten, auch widerstandsfähig, feuer- und temperaturfest sein. Gute Lösungen können Feuer standhalten, ohne dass technische Schäden am Objekt entstehen.

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Europäische Normen und Prüfungen hinsichtlich Feuer und Explosion, wie beispielsweise die ECB-S-Zertifizierung nach EN 1047-2, geben Aufschluss über die Belastbarkeit solcher IT-Sicherheitsräume und garantieren den permanent hohen Qualitätsstandard des Produktes durch Überwachung unabhängiger Institute. Schließlich sollten Sicherheitsräume auch Schutz vor korrosiven Gasen, Vandalismus, Staub, Lärm und Trümmerlasten bieten. Nicht zuletzt sind auch Explosionsprüfungen nach EN 13123/4-2 ein wichtiger Indikator. Wäsch erklärt: „Unsere Raum-in-Raum-Lösung Granite wurde zu den genannten Zertifikationen zusätzlich an einem international renommierten Institut getestet und ist EXR-3 klassifiziert. Dazu wurden für den Prüfungsaufbau zwölf Kilogramm TNT im Abstand von 5,5 Metern vor dem Raum installiert und die IT im Inneren nach der Explosion erfolgreich auf Unversehrtheit und Funktionsfähigkeit geprüft.“

Der Blick fürs Ganze

Allerdings bedarf es nicht immer eines eigenen Rechenzentrums. Besonders kleinere mittelständische Unternehmen suchen nach Lösungen, ihre Daten kosteneffektiv zu schützen. Eine kleinere, aber ebenso effektive Variante bieten hier modular erweiterbare Schranksysteme. Solche Kompaktrechenzentren sollten ebenfalls allen wesentlichen physikalischen Gefahren wie Gas, Explosion sowie Löschwasser standhalten. Zudem sollten auch sie flexibel durch Verkettungsmodule erweitert und bei Bedarf de- und wieder remontiert werden können. Autarke Modelle schützen darüber hinaus vor Staub, Trümmerlasten sowie Vandalismus und können um Brandfrüherkennung und -löschung erweitert werden.

„RZproducts bietet mit dem DC-ITSafe das nachweislich feuerbeständigste Mini Data Center der Welt. Es ist EI90 feuerbeständig und erfüllt als einziges über 40 Minuten lang die Grenzwerte nach EN 1047-2. Das ergab eine Prüfung des unabhängigen Brandschutz-Kompetenzzentrums MPA Dresden, das den DC-ITSafe inklusive aller Bauteile wie Doppeltüren und Kabelschotts aus fünf Seiten freistehend beflammte. Dabei hielt er Temperaturen zwischen 900 bis 1.000 Grad Celsius stand“, sagt Wäsch. Auch sollten Maßnahmen zum Schutz vor Fremdzugriffen das Leistungsspektrum sowohl von Raum-in-Raum-Lösungen als auch Mini Data Centern abrunden. Für erstere bedeutet das beispielsweise Zutrittskontrollen und Hochsicherheitstürsysteme, die den geprüften Einbruchschutz RC2 gewährleisten. Es bedeutet auch einen EMV-Schutz nach EN 50147.

Für letztere heißt es nicht aushebelbare, selbstverriegelnden Schwenkriegeltüren. Darüber hinaus sollte das Gehäuse so konzipiert sein, dass es ebenfalls Sicherheit vor Lauschangriffen respektive Abstrahlung bietet. Peter Wäsch erläutert dazu: „Auch wenn Brände oder Wasser die IT am häufigsten bedrohen, am Ende müssen sensible Daten auch davor geschützt werden, dass Hacker darauf zugreifen oder Mitarbeiter sich Zutritt verschaffen.“

Simon Federle, freier Journalist für DC-Datacenter-Group GmbH

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