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PCS 13. März 2017

Gemeinsam Lösungen entwickeln

Die PCS Systemtechnik GmbH vermeldete im vergangenen Herbst für das Geschäftsjahr 2015/2016 einen Rekordumsatz. PROTECTOR & WIK befragte Walter Elsner, Geschäftsführer PCS Systemtechnik GmbH, zu veränderten Kundenanforderungen und zum Thema Digitalisierung, das auf der Cebit im Fokus steht.

Vor dem Server-raum meldet sich der Mitarbeiter mit seiner RFID-Karte an und verifiziert über die Hand-venenerkennung die Identität seiner Person.
Vor dem Server-raum meldet sich der Mitarbeiter mit seiner RFID-Karte an und verifiziert über die Hand-venenerkennung die Identität seiner Person.

PROTECTOR & WIK: Herr Elsner, der neue Umsatzrekord von 21,3 Millionen Euro ist schon beeindruckend. Welchen Stellenwert hat der Bereich Sicherheitstechnik inzwischen im Gesamtgeschäft von PCS?

Walter Elsner: Der Bereich Sicherheitstechnik trägt rund ein Drittel zu unserem Umsatz bei. Damit liegt er in der gleichen Größenordnung wie der Bereich Zeiterfassung, wo wir sehr stark mit unseren Partnern zusammenarbeiten, die Lösungen für Endkunden anbieten. Gegenüber dem Geschäftsjahr 2014/2015 ist verständlicherweise der Sicherheitsmarkt etwas mehr gewachsen, da viele Firmen verstärkt in Sicherheit investieren und wir mit unseren Produkten offensichtlich die Probleme unserer Kunden sehr gezielt angehen. Neu für uns ist die größere Nachfrage nach Komplettlösungen für unsere Projektabteilung. Während PCS früher fast ausschließlich der Hardware-Lieferant für seine Softwarepartner war, kommen wir heute immer wieder in die Rolle des Projekthauses, das Produkte und Lösungen der PCS-Technologiepartner integriert und daraus ein System für den Endkunden oder auch für Partner erstellt.

Sie arbeiten seit mittlerweile über 30 Jahren bei PCS und entwickeln mit Ihrem Unternehmen seit über 20 Jahren Lösungen für Sicherheitstechnik. Wie würden Sie die Entwicklung der Branche in dieser Zeitspanne beschreiben?

Zu Beginn war die Sicherheitstechnik eher ein Randbereich für unsere Produkte. Wir kommen ja ursprünglich aus dem Bereich Betriebsdaten- erfassung, in dem die Zeiterfassung ein immer wichtigeres Thema wurde. Die Zeiterfassung drängte die klassische Betriebsdaten- erfassung nach und nach in den Hintergrund, da die Maschinen immer intelligenter wurden. Beim Thema Zeiterfassung kam bei unseren Kunden sehr schnell die Frage nach der integrierten Zutrittskontrolle auf. Heute sind beide Themen nicht mehr trennbar. Praktisch jeder Kunde, der eine elektronische Zeiterfassung einführt oder betreibt, kombiniert das System mit der Zutrittskontrolle. Der nächste Schritt vor vielleicht zehn Jahren war dann die Ergänzung der Zutrittskontrolle mit Videoüberwachung. Aus diesem Grund beteiligten wir uns damals bei dem Videoanbieter Convision. Und heute fordern unsere Kunden zunehmend komplette Lösungen mit Anbindung an Gebäudemanagementsysteme, mit Zufahrtskontrolle, Videoanalyse, Kennzeichenerkennung oder Besuchermanagement. Dieser Herausforderung stellen wir uns erfolgreich, wobei wir nicht alles selbst entwickeln, sondern auch Lösungen unserer Technologiepartner einsetzen. Unser Konzept des „best-of-breed“, das wir mit unseren Partnern erfolgreich praktizieren, verfolgen wir umgekehrt auch in Kunden- Projekten, für die wir die geeignetsten Lösungen unserer Technologiepartner hinzuziehen und integrieren.

Können wir vor dem Hintergrund steigender Terrorgefahr in Europa und weltweit zunehmend instabiler geopolitischer Machtverhältnisse die Prognose wagen, dass Innovationen in der Sicherheitstechnik auch für PCS weiter an Bedeutung gewinnen werden?

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Innovationen sind für uns immer wichtig. Der Begriff wird nur leider sehr inflationär verwendet. Nicht jede Neuentwicklung ist eine wirkliche Innovation. Bei unserer Handvenenerkennung haben wir es geschafft, eine Technologie, die genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen ist, gemeinsam mit Kunden und Partnern zu einer innovativen Lösung zu entwickeln. Es gibt andere Technologien wie NFC, wo viele auch von „Innovation“ sprechen, die aber aus unserer Sicht nie aus dem Versuchsstadium für unsere Branche herausgekommen ist. Innovationen lassen sich nicht erzwingen. Wir sind an allen relevanten Themen dran, und ich bin sicher, dass wir auch weiterhin unsere Kunden mit innovativen Produkten überraschen können.

Ihr Unternehmen stützt sich auf ein großes Partnernetzwerk. Auf der Cebit 2017, die in wenigen Tagen beginnt, präsentieren Sie sich wieder gemeinsam mit mehreren Lösungspartnern. Worauf legen Sie dabei den Fokus, und was werden die Highlights an Ihrem Stand sein?

Wir freuen uns, dass wir wieder sechs Partner auf unserem Stand haben, die ihre maßgeschneiderten Lösungen präsentieren. Gezeigt wird unter anderem: Workforce Management, MES, Fahrzeugdatenerfassung, Workflow; Betriebsdatenerfassung, Projektverfolgung, Zeiterfassung, Zutrittskontrolle on- und offline, Besucher-management, Kennzeichenerkennung, Videoüberwachung und Videoanalyse. Sie sehen, es ist ein vielfältiger Lösungspool, der den Besucher erwartet. Wir selbst zeigen erstmals den neuen Zutrittskontrollmanager Intus ACM80e. Gegenüber dem Vorgängermodell konnten wir die Leistungsaufnahme um bis zu 77 Prozent reduzieren. Optimierungen beim Gehäuse halbieren das Gewicht. Das sind Maßnahmen, die der Umwelt zu Gute kommen, was für PCS immer schon ein wichtiger Maßstab war. Zudem beteiligen wir uns an der Sonderschau „Digitalisierung live!“. Hier wird am Beispiel einer Automotive-Wertschöpfungskette gezeigt, wie die Digitalisierung der Industrie hilft, effizienter zu sein. Unser Beitrag in dieser Demonstration zeigt die Vorteile von biometrischer Zutrittskontrolle und der Zeiterfassung exemplarisch bei unserem Kunden, der Zollner Elektronik AG.

Welche Erwartungen haben Sie an den Messeauftritt in Zusammenhang mit den Schlagwörtern Digitalisierung und Industrie 4.0, die die Cebit auch in diesem Jahr wieder prägen dürften und wie beurteilen Sie die Entwicklung der Messe allgemein?

Industrie 4.0 wird, wie schon erwähnt, sehr anschaulich in der Sonderschau „Digitalisierung live!“in Halle 5, der ERP und HR- Halle gezeigt. Uns gefällt dieses neue Konzept der Messe, und wir hoffen, dass auch die Besucher das Angebot nutzen, um sich mit Hilfe dieser Schau über konkrete Anwendungsmöglichkeiten der Digitalisierung zu informieren. Mehrere Firmen zeigen am Beispiel eines Referenzkunden aus dem Bereich Automotive ihre in die Praxis umgesetzten Lösungen. Wir verfolgen natürlich auch mit gemischten Gefühlen den Abwärtstrend bei den Besucherzahlen in den letzten zehn Jahren. Positiv ist eindeutig die derzeitige Positionierung der Cebit als B2B-Messe. Daraus resultiert auch ein Teil der geringeren Besucherzahlen. Speziell beim Thema Industrie 4.0 ist aber ein gewisser Wettbewerb zwischen der Cebit und der Industriemesse feststellbar. Hier darf es nicht so weit kommen, dass die Besucher nicht mehr wissen, auf welcher Messe sie das Thema umfassender präsentiert bekommen. Man kann ja immer wieder lesen, dass Anbieter von der Cebit zur Industriemesse wechseln. Momentan ist das für uns noch kein Thema. Wir verfolgen natürlich genau, wie sich das weiter entwickelt.

PCS Systemtechnik GmbH. www.pcs.de

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