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Nachts im Museum

Je bekannter ein Ausstellungsstück in einem Museum, desto höher ist auch sein ideeller und monetärer Wert. Noch gefährlicher als Diebstahl ist ein Brand, der wertvolle Unikate unwiederbringlich zerstört. Eine umfassende Sicherheitslösung ist daher ein Muss für jedes Museum, vom Heimatmuseum bis zum Louvre.

Kunstwerke sollten der Öffentlichkeit zugänglich sein.
Kunstwerke sollten der Öffentlichkeit zugänglich sein.

Spektakuläre Fälle wie beispielsweise der Raub von 17 Renaissance- und Barockgemälden aus dem Museo Civico di Castelvecchio in Verona im Jahr 2015 – darunter Werke von Rubens und Tintoretto – sind nur die Spitze des Eisbergs. Für Deutschland verzeichnete die Polizeiliche Kriminalstatistik im selben Jahr mehr als 1.700 Fälle von Diebstahl von Antiquitäten, Kunst- und sakralen Gegenständen.

Dabei stehen die Betreiber vor einer zweifachen Herausforderung: Anders als andere öffentliche Gebäude wie Schulen oder Verwaltungsgebäude sind Museen oft in historischen Gebäuden untergebracht, die selbst unter besonderem Schutz stehen. Schon bei der Planung einer Sicherheitslösung muss daher der Denkmalschutz beachtet werden.

Es gilt, Sicherheitssysteme nachträglich so zu installieren, dass sie möglichst wenig Bausubstanz verändern und die Authentizität des Gebäudes nicht beeinträchtigen. Auch sind historische Baumaterialien wie Holz und Stroh Brandbeschleuniger, weswegen dem Brandschutz eine besondere Bedeutung zukommt.

Flexible Lösungen gefragt

Nicht zuletzt sind Museen auch immer öffentliche Räume, in denen viele Menschen zusammenkommen. Umso wichtiger ist ein zuverlässiges und passgenaues Sicherheitskonzept, das vor Diebstahl schützt, im Ernstfall aber auch bei Feuer oder anderen Notfällen greift. Daher benötigen Museen eine flexible, individuelle Sicherheitslösung, die auf die örtlichen Besonderheiten zugeschnitten ist.

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Eine Lösung können die integrierten Systeme von Honeywell Security & Fire sein, die die Gewerke Einbruchmeldetechnik, Videoüberwachung, Zutrittskontrolle und Fluchtwegsteuerung umfassen. Die Einzelkomponenten sind dabei kompatibel. Damit lassen sich die Systeme modular und entsprechend der jeweiligen Anforderungen realisieren und bei Bedarf jederzeit erweitern.

Zutrittskontrolle und Videoüberwachung

Ein integriertes Zutrittskontrollsystem ermöglicht es den Nutzern, verschiedene Zutrittsbereiche und -zeiten zu definieren. So können beispielsweise für die Museumsverwaltung oder andere Nutzergruppen, mit denen sich das Museum die Räumlichkeiten teilt, einzelne alarmgesicherte Bereiche eingeteilt und verwaltet werden, die unabhängig voneinander scharf und unscharf geschaltet werden können.

Nur so lassen sich alle Räumlichkeiten gleichermaßen schützen. Darüber hinaus lassen sich auch bestimmte Zugangszeiten, beispielsweise für die nur tagsüber öffentlich zugänglichen Ausstellungsräume, definieren.

Diese können zusätzlich durch ein Videoüberwachungssystem effizient abgesichert werden. Eine Videoanalyse erkennt außergewöhnliche Aktivitäten durch Auswertung eines Kamerabilds in Echtzeit, das mit einer Reihe von „Risikokriterien“ verglichen wird, und kann sie bis zu einem gewissen Grad vorhersagen. Das reicht von einer vielleicht unabsichtlichen Beschädigung der Exponate bis hin zur Erkennung von Diebstahl.

Diese Daten helfen Sicherheitsverantwortlichen bei der schnellen und fundierten Entscheidungsfindung, um Sicherheitsressourcen angemessen zuzuordnen und einzusetzen. Gleichzeitig ist auch möglich, dass sie die Einsatzkräfte im Falle eines Brandes unterstützen und beispielsweise Informationen über das Ausmaß oder den genauen Brandherd innerhalb eines Raumes liefern.

Sicherheit und Brandschutz in einem System

Eine aufeinander abgestimmte Lösung mit Brandschutz, Einbruchschutz, Videoüberwachung und Zutrittskontrolle bietet also viele Vorteile. Nicht zuletzt können so Sicherheitsverantwortliche das System für das ganze Gebäude von einem zentralen Standpunkt aus kontrollieren.

Wie eng Brandschutz und Sicherheitstechnik vernetzt sein dürfen, hängt vielfach von den Sicherheitszielen ab. Selbstverständlich dürfen unterschiedliche Gewerke, wenn sie miteinander interagieren, keine gegenseitige negative Beeinflussung zur Folge haben. Ist diese Bedingung erfüllt, kann das Zusammenwirken im Schadensfall Eskalationen unterbinden und bei der Evakuierung sowie der Intervention durch Hilfskräfte die Schadensbekämpfung erleichtern.

Beispielsweise kann ein mit dem Brandschutz vernetztes Zutrittskontrollsystem sicherstellen, dass Einsatzkräfte im Notfall uneingeschränkt Zutritt zu den betroffenen Gebäudeteilen erhalten oder genaue Informationen darüber, wie viele Personen sich noch im betroffenen Gebäude befinden.

Im Gegenzug dazu hat eine Gefahrenmeldeanlage im Normalfall keinerlei Funktionen zu übernehmen. Diese brachliegenden Kapazitäten können währenddessen durchaus für sekundäre Steuerungen, Messwerterfassung oder ähnliche Aufgaben genutzt werden. Für Museen, die zum Schutz ihrer Exponate zum Beispiel den Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft beobachten müssen, ist das eine interessante Option.

Planung und Installation

Die historische Bausubstanz und der Denkmalschutz haben elementare Auswirkungen auf die Implementierung des Sicherheitskonzepts. Beim Einbau der Sicherheitselemente müssen Installateure und die Museumsverwaltung stets die baulichen Besonderheiten des Gebäudes berücksichtigen.

Ein Beispiel dafür sind alte Holztüren und Fenster: Das Holz arbeitet und verzieht sich witterungsbedingt. Dadurch sind die Türen und Fenster ständigen Veränderungen unterworfen. Auf diese Bewegungen muss eine Anlage ausgerichtet werden, sonst können Fehlalarme ausgelöst werden, wenn beispielsweise zwei Alarmkontakte durch die Bewegung des Holzes zu weit auseinanderliegen.

Darüber hinaus gibt es viele weitere Faktoren zu beachten: Unter einem Steinfußboden können keine Kabel verlegt werden, oder es gilt, die Exponate vor Baustaub zu schützen. All diese individuellen Gegebenheiten müssen bereits bei der Planung berücksichtigt werden. Ein Gefahrenmanagementsystem wie Winmag plus überwacht und verwaltet die Gesamtheit der Sicherheitslösungen mit geringem Aufwand. Das System bündelt die Informationen aller integrierten Gefahrenmeldesysteme auch, wenn sie Einrichtungen anderer Hersteller beinhalten.

Darüber hinaus visualisiert das System alle Alarm- und Statusmeldungen unter einer individuell konfigurierbaren Benutzeroberfläche. So können die Sicherheitsbeauftragten sofort erkennen, wo der Alarm ausgelöst wurde.

Bei einem Einbruchoder Brandalarm kann individuell festgelegt werden, welche Behörde oder Person in welcher Situation benachrichtigt wird. Zudem ist die Anlage je nach Bedarf skalierbar und lässt sich an den individuellen Schutzbedarf eines Objektes anpassen. Für eine kleinere Einrichtung sind vielleicht Einbruchschutz und Gefahrenmeldesystem ausreichend, während ein großes Museum eine umfassendere Lösung mit Videoüberwachung benötigt.

Gerade für kleinere Kultureinrichtungen, die oft mit sehr knappen Budgets arbeiten müssen, ist es außerdem von Vorteil, eine einfach und intuitiv bedienbare Anlage zu nutzen. Denn dann ist möglicherweise gar kein zusätzliches Sicherheitspersonal notwendig: Der Hausmeister oder Gebäudeverwalter kann als Sicherheitsverantwortlicher den täglichen Betrieb der Anlage steuern und überwachen, damit wertvolle Exponate zuverlässig geschützt sind.

Frank Richter, Leiter Sicherheitstechnik und Video für Deutschland und die Schweiz, Honeywell Security and Fire Solutions

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