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Vorteile modularer Brandmeldeanlagen

Flexibler Baukasten

Die Lebenszykluskosten eines Brandmeldesystems können Betreiber vor unerwartete Herausforderungen stellen. Unter Umständen sind Nutzungsänderungen eines Objektes oder Veränderungen in der Risikodefinition durch Sachversicherer oder Systemveränderungen nach kurzer Nutzungszeit gefordert.

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Die Flexibilität eines Brandmeldesystems muss für den Errichter überschaubar bleiben, damit das Handling nicht an Komfort verliert.
Die Flexibilität eines Brandmeldesystems muss für den Errichter überschaubar bleiben, damit das Handling nicht an Komfort verliert.

Solche Änderungen ziehen dann zusätzliche Aufwendungen nach sich. Um diesen Zusatzkosten vorzubeugen, kann bereits im Vorfeld die Brandmeldeanlage in Form eines „Baukastensystems“ geplant werden, um sich später wechselnden Objektanforderungen in der Liegenschaft anpassen zu können

Eine komplexe Brandmeldeanlage, die als modulares System aufgebaut ist, bietet viele Vorteile sowohl für den Planer, den Errichter als auch für den Betreiber des Systems. Wenn es darum geht, Zielkosten einzuhalten und ein einfaches Handling im Umgang mit den verschiedenen Modulen sicherzustellen, sind zunächst die Hersteller und deren Entwicklungsabteilungen gefordert. Aus der Forderung nach Flexibilität und Modularität ergeben sich dabei besondere Anforderungen. So wurde zum Beispiel in der Entwicklungsphase des modularen Brandmeldesystems „FlexES Control“ neben intuitiver Bedienbarkeit, Kaskadierung von Funktionen und leichter Skalierbarkeit auch der Aspekt eines günstigen Preis-Leistungsverhältnisses berücksichtigt sowie ein an den unterschiedlichen Anforderungen ausgerichtetes Angebots- und Bestellsystem.

Flexibel, aber überschaubar

Neben der Modularität einer Brandmelderzentrale zählen zu den wesentlichen Merkmalen auch die Peripherie, bestehend aus Aktoren und Detektoren mit all ihren spezifischen Besonderheiten. Regionale Sonderanforderungen und Visualisierungseinrichtungen für Interventionskräfte sollten, wie bei einem Konfigurator in der Automobilindustrie auch für eine Brandmeldeanlage als Baukastensystem verfügbar sein. Um eine Brandmeldeanlage objektspezifisch, also an die projektabhängigen Anforderungen angepasst, zusammenstellen und in Betrieb nehmen zu können, wurde das Bestellsystem für die „FlexES Control“ so flexibel ausgelegt, dass Kompatibilität der Baugruppen, Ausbauformen und Softwaremodule einfach zu definieren und zusammenzustellen sind. Ausbaugrößen bis zu 18 Ringleitungen, verschiedene Gehäusegrößen und 19-Zoll- Aufbauten, kaskadierbare Energieversorgung, Software-Lizenzen für verschiedene Ausbauten und intuitives Bedienteil sowie verschiedene Interface-Module für entsprechende Schnittstellenanbindungen ermöglichen einen flexiblen Einsatz des Gesamtsystems. Hinzu kommt eine flexible Vernetzbarkeit von bis zu 31 Brandmelderzentralen in konventioneller Verkabelung mit Kupferleitungen und zwei Übertragungsgeschwindigkeiten oder einer Langstreckenübertragung mit Lichtwellenleitern.

Konfiguration für Planer

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Natürlich muss die angebotene Flexibilität des Brandmeldesystems für den Errichter überschaubar bleiben, damit das Handling für den Installateur sowie den Betreiber beziehungsweise Anwender nicht an Komfort verliert. Zu diesem Zweck können Planer und Errichter auf ein Konfigurationstool zurückgreifen, das es ermöglicht, die Brandmelderzentrale modular zusammenzustellen, notwendige Notstromüberbrückungszeiten zu verwalten und in Abhängigkeit dazu die erforderlichen Akkukapazitäten zu ermitteln. Für das Energiemanagement der Brandmeldeanlage kann zusätzlich die Anzahl der kaskadierbaren Netzteil module definiert werden. Sogar die Anzahl der Ringleitungsteilnehmer, bestehend aus Brandmeldern und Signalgebern, kann unter Berücksichtigung der jeweiligen Stromaufnahme im Ruhezustand oder im Alarmierungsfall kalkuliert und dokumentiert werden.

Abschließend wird dann eine Konfigurationsliste für die Bestellung generiert und es stehen alle Angaben für die Angebotslegung und die Bestellung der BMZ vor. Die ermittelten und dokumentierten Werte und Angaben des Konfigurationstools ergänzen zudem die Anlagen- dokumentation nach DIN14675 und können bei Systemänderungen oder Erweiterungen in einfacher Weise nachgetragen werden, wenn man diese in der Konfiguration verwaltet. Hinsichtlich der Konfigurationsmöglichkeiten eines modernen Brandmeldesystems besteht – in Abhängigkeit bauaufsichtlicher Anforderungen, regionaler Anforderungen der Feuerwehren, durch applikative und gewerkeübergreifende Brandschutzfunktionen und nicht zuletzt durch objektabhängige, vom Betreiber gewünschte Sonderfunktionen – der Wunsch nach einer hohen Transparenz der Verknüpfungen und Steuerungen. Mit der geeigneten Programmiersoftware lassen sich für modulare Systeme alle notwendigen Anforderungen realisieren. Brandschutzeinrichtungen, Löschmittelsteuereinrichtungen und Sprinkleranlagen- Überwachungen nach EN12094 sind nur einige der vielen sicherheitsrelevanten Systemkomponenten, die von einer Brandmelderzentrale gesteuert werden. Nicht immer muss ein hochkomplexes System installiert werden. In vielen Fällen hat ein modulares System lediglich „Standardfunktionen“ auszuführen. Anschließend kann es jedoch erforderlich werden, nachträgliche Erweiterungen vorzunehmen. Dies kann durch Hardware- und auch entsprechende Software-Modularität sichergestellt werden. In der Anfangsphase einer Installation muss nicht bereits ein vollausgebautes Brandmeldesystem eingesetzt werden, wenn mit einem modularen System eine nachträgliche Erweiterung unproblematisch vorgenommen werden kann. Spätere Bauphasen können somit sukzessive kalkuliert und die Brandmeldeanlage entsprechend der aktuellen Anforderungen erweitert werden.

Abnahme durch Sachverständige

Zwar sind erneute Abnahmen durch Sachverständige erforderlich; diese können sich gegebenenfalls jedoch auf erweiterte Bauabschnitte reduzieren, wenn die Schutzziele der bestehenden Bauabschnitte nicht verändert wurden. Durch Erweiterungen bestehender Objekte um mehrere Brandabschnitte und/ oder Alarmierungsbereiche werden ab einer bestimmten Größe durch vorgegebene Normen erhöhte Anforderungen an eine Brandmeldeanlage gestellt, die die Verfügbarkeit und die Zuverlässigkeit einer Brandmelderzentrale (BMZ) sicherstellen. Auch das kann durch modulare Erweiterung der BMZ mit geringem Aufwand realisiert werden. Die busversorgte Alarmierung hat in den vergangen Jahren viele Möglichkeiten geschaffen, mit einfachen Erweiterungsmöglichkeiten neue Anforderungen zu erfüllen. Defizite bei der Lautstärke von akustischen Signalgebern in Alarmierungsbereichen durch bauliche Veränderungen oder neue Anforderungen aus dem Gleichstellungsgesetz zur Alarmierung von hilfsbedürftigen Personen durch optische Signalgeber nach EN54-23 können mit einfachen Erweiterungen durch ringbusgespeiste Signalgeber im bestehenden Leitungsnetz kompensiert werden. Häufig reicht hierzu eine Änderung in der Parametrierung der Brandmelderzentrale und macht weitere Investitionen unnötig.

Darüber dürften sich die Betreiber eines modularen Systems freuen. Moderne und zukunftsorientierte Brandmeldesysteme können durch einen modularen Aufbau eine hohe Flexibilität erreichen, die bis hin zu großen Liegenschaften sinnvolle Lösungen bieten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang vor allem, dass Sachverständige den ordnungsgemäßen Zustand prüfen und Fachfirmen die Instandhaltung gewährleisten, damit die Zuverlässigkeit erhalten bleibt.

Frank Herstix, Regional Marketing Manager Germany, Honeywell Security and Fire/Novar GmbH

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