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Speziallöschanlagen 14. Februar 2018

Schnelle Brandbekämpfung für alle Fälle

Die Anforderungen an den Brandschutz in industriellen und gewerblichen Anlagen sind so groß wie vielfältig. Für zahlreiche Brandrisiken sorgen unter anderem brennbare Materialien, hohe Temperaturen, spanende Metallbearbeitung und elektrische Starkstromanlagen. Für einen optimalen Schutz sorgen häufig stationäre Löschanlagen, die ein Feuer frühzeitig und automatisch bekämpfen.

Das größte vollautomatische Tiefkühlhochregallager Deutschlands der KLM Kühl- und Lagerhaus Münsterland GmbH wird durch aktive Brandvermeidung zuverlässig geschützt.
Das größte vollautomatische Tiefkühlhochregallager Deutschlands der KLM Kühl- und Lagerhaus Münsterland GmbH wird durch aktive Brandvermeidung zuverlässig geschützt.

Teure Produktionsausfälle werden vermieden oder bleiben lokal begrenzt. Oft wird – beispielsweise in Sprinkleranlagen – ungiftiges und leicht verfügbares Wasser als Löschmittel eingesetzt, das große Mengen an Verbrennungswärme binden kann. In vielen Situationen eignet sich Wasser als Löschmittel jedoch nicht, beispielsweise in Rechenzentren oder in wasserempfindlichen Produktionsbereichen. Doch auch in diesen Fällen brauchen Betreiber nicht auf Löschanlagen verzichten. Gas-, Funken- und Kleinlöschanlagen sowie Brandvermeidungssysteme stellen für nahezu jede Herausforderung eine passende Lösung zur Verfügung (siehe Kasten). Doch wo sind die Brandrisiken am größten und wie lässt sich dieses Risiko mit Spezial-Löschanlagen am besten beherrschen?

Erfolgsstatistik Spezial-Löschanlagen

Hinweise zu diesen Fragen gibt die Erfolgsstatistik „Ortsfeste automatische Spezial-Löschanlagen“ des Bundesverbands Technischer Brandschutz (bvfa). Dessen Mitgliedsunternehmen melden seit zehn Jahren durch Spezial-Löschanlagen nachweislich gelöschte Brände. Der lange Meldezeitraum und die Vielzahl der Daten lassen wertvolle Rückschlüsse auf Risikoschwerpunkte und den Löscherfolg mit Hinblick auf die Löschmethode zu. Bei der Auswertung der Erfolgsstatistik von Speziallöschanlagen für das Jahr 2016 werden zwei Risikoschwerpunkte deutlich: 44 Prozent der gemeldeten und durch Spezial-Löschanlagen gelöschten Brände entstanden in Maschinen, insbesondere bei der Metallbearbeitung. Gezählt wurden Maschinen im weiteren Sinne, also Werkzeug maschinen, (Motor-)Prüfstände, Druckmaschinen oder auch Walzgerüste. Weitere 42 Prozent der Brände traten in EDV-Anlagen und elektrischen Schalträumen auf. Diese Erkenntnis ist nachvollziehbar, denn in beiden Anwendungsbereichen kommt es insbesondere bei Fehlerzuständen zu sehr hohen Temperaturen. In Maschinen werden häufig brennbare Schmieröle und Kühlflüssigkeiten verwendet, die sich auch als Nebel in der Maschine verteilen. Bei der spanenden Metallbearbeitung kann es durch Werkzeugbruch, Fehlsteuerungen oder Trockenlaufen der Werkzeuge zur Zündung des Öl-Luft-Gemisches im Innenraum der Maschine und damit zu einer Verpuffung mit Folgebrand kommen. Diese Einschätzung bestätigt auch die bvfa-Statistik. Elektrischer Strom ist auch 2016 mit 31 Prozent nach wie vor Brandursache Nummer eins. Bei Lichtbögen durch fehlerhafte Isolierungen beispielsweise entstehen außerordentlich hohe Temperaturen, die schnell zu einem Brand führen. In Rechenzentren müssen darüber hinaus große Wärmemengen abgeführt werden. Eine schnelle automatische Brandbekämpfung in EDV-Anlagen und elektrischen Schalt-räumen ist besonders wichtig, da dort Brände häufig in nicht durch Personal überwachten Bereichen auftreten.

Wirksamkeit

Alle gemeldeten Brände in der bvfa-Statistik wurden durch die installierten Spezial- Löschanlagen zuverlässig gelöscht. In 2016 lösten 88 Prozent der Spezial-Löschanlagen automatisch aus. Die Brandbekämpfung erfolgte häufig so schnell und effizient, dass die alarmierten Feuerwehren direkt wieder abrücken konnten. Mehr als ein Viertel der Brände (26 Prozent) wurde außerhalb der Arbeitszeit gelöscht. Diese Zahlen sprechen für die hohe Wirksamkeit von Spezial-Löschanlagen. Die Brände an Maschinen werden nach der bvfa-Statistik vor allem mit Kohlendioxid-Löschanlagen bekämpft, in elektrischen Anlagen überwiegend mit Inertgasen. In EDV-Anlagen werden auch synthetische beziehungsweise chemische Löschgase eingesetzt. Diese Zuordnung ist jedoch nur ein erster Anhaltspunkt. Bei der Anlagenauswahl spielen auch andere Fragen eine wichtige Rolle, wie die Anwesenheit von Personal oder ob rückstandsfrei gelöscht werden soll.

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Wirtschaftlichkeit

Die bvfa-Statistik lässt auch Rückschlüsse auf die Wirtschaftlichkeit von Spezial- Löschanlagen zu. In 63 Prozent der Fälle wurden die gemeldeten Anlagen als Einrichtungsschutz betrieben, das heißt die Spezial-Löschanlagen schützen ganz gezielt bestimmte Anlagen oder Maschinen mit hohem Risikopotential. Die verwendete Löschmittelmenge betrug in 78 Prozent der Anlagen durchschnittlich nur 115 Kilogramm. Diese maßgeschneiderte Anlagenauslegung senkt sowohl bei der Investition als auch im Betrieb deutlich die Kosten.

Fazit

Nach der bvfa-Erfolgsstatistik Spezial-Feuerlöschanlagen stellen Maschinen insbesondere für die Metallbearbeitung sowie elektrische Schaltanlagen und EDV-Anlagen ein erhöhtes Brandrisiko dar. Spezial- Löschanlagen löschen Brände an diesen Anlagen zuverlässig, auch außerhalb der Arbeitszeiten. Durch eine hohe Flexibilität bei der Produktauswahl lassen sich diese Löschanlagen nahezu beliebig skalieren und damit wirtschaftlich betreiben.

Dr. Wolfram Krause, Geschäftsführer des bvfa – Bundesverband Technischer Brandschutz e.V.

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