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Editorial 19. Oktober 2018

Zu viele Fragezeichen?

Das Meinungsbild zur Security 2018 ist durchaus gespalten. Während einige die Messe in höchsten Tönen loben, zeigen sich andere skeptisch bis unzufrieden. Eines ist sicher: Die diesjährige Ausgabe der Sicherheitsmesse hat viele Fragezeichen zurückgelassen.

Andreas Albrecht, Chefredakteur.
Andreas Albrecht, Chefredakteur.

Man hätte meinen können, es habe sich nichts geändert, als der offizielle Schlussbericht der Messe Essen zur Security 2018 vorlag, der wie so oft mit nüchternen Zahlen begann: Demnach präsentierten 950 Aussteller aus 43 Ländern über 36.000 Fachbesuchern aus 125 Nationen ihre Neuheiten. Was nicht erwähnt wurde: im Vergleich zu 2016 waren es damit 900 Unternehmen und zehn Prozent weniger Besucher. Wenig verwunderlich, dass sich die Messe deshalb diejenigen Zahlen herausgriff, die gestiegen waren, nämlich die verschiedenen Nationen bei Ausstellern und Besuchern, und schon war die Headline für den Messeschlussbericht fertig: „Security Essen punktet mit hoher Qualität und gestiegener Internationalität der Fachbesucher“. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Messe wäre offensiv mit den keineswegs nur negativen Veränderungen umgegangen.

Denn dass insgesamt deutlich weniger Aussteller und noch weniger Besucher auf der Messe waren, als noch vor zwei Jahren, war für jeden unübersehbar. Keine Parkplatzprobleme mehr, kein Gedränge in den Gängen und gemütliche Sitzecken in bester Ausstellerlage mitten in Halle 3, die vor zwei Jahren noch undenkbar waren, ließen keinen Raum für Zweifel: Die Security hat deutlich abgebaut – oder etwa doch nicht? Denn sprach man mit Ausstellern und Besuchern, ergab sich ein Bild, das sich nur teilweise mit dem ersten Eindruck deckte. Während sich manche äußerst enttäuscht zeigten und bereits die Totenglocken der Security läuten hörten, waren andere komplett begeistert, sowohl was die neue Hallenaufteilung als auch die Besucherfrequenz und die Qualität der Gespräche betraf.

So sagte etwa Andreas Straubinger, Region Manager D/A/CH, von Vanderbilt: „Die Standplatzierung in der neuen Halle 6 war eine sehr gute Entscheidung. Die Besucherfrequenz war überdurchschnittlich gut und hat das Ergebnis der letzten Security 2016 sogar noch übertroffen. Die Hallenaufteilung fanden wir in diesem Jahr besonders gelungen. Die Anzahl und Qualität unserer Messekontakte waren sehr gut, darüber hinaus konnten wir uns auch über eine beeindruckende Anzahl internationaler Messebesucher freuen.“ Ähnlich überschwänglich äußerte sich auch Axel Schmidt, Geschäftsführer von Salto Systems Deutschland, der am ersten Tag so viele internationale Kontakte am Messestand begrüßt hatte, wie nie zuvor. Wie kommen solche, sich diametral unterscheidende Einschätzungen zu Stande? Was passiert da gerade in der Branche? Wohl nichts anderes, als in anderen Branchen auch, die sich mit der Digitalisierung und immer rasanter entwickelnden Technik im Moment verändern, teilweise verunsichern, aber auch neue Unternehmen mit Themen hervorbringen, die vor zwei Jahren auch nicht unbedingt zu erwarten waren. Es war also weder alles schlecht, noch alles gut auf der Security 2018, bei deren Beurteilung nur eines sicher scheint: Selten hat eine Messe mehr Fragezeichen hinterlassen. Selten waren die Zeiten aber auch so spannend wie es die Gegenwart ist. PS: Veränderungen stehen auch bei PROTECTOR & WIK an. Nach über zehn Jahren verlässt uns mit dieser Ausgabe unsere stellvertretende Chefredakteurin Britta Kalscheuer, die ab November 2018 ein neue Stelle außerhalb der Sicherheitsbranche in München antritt. Dafür wünschen wir ihr viel Glück, Erfolg und alles erdenklich Gute! Andreas Albrecht

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