In zehn weiteren Zimmern melden Sensfloor Sensormatten dem Personal sofort, wenn eine Person versucht, aufzustehen. In den kommenden zwei Jahren soll damit die Erkennungsrate von Stürzen und die Möglichkeit der Sturzprävention statistisch untersucht werden.
Die Seniorenresidenz wird von der Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn betrieben und verfügt über 72 Apartments. Das Durchschnittsalter der Bewohner liegt bei 86 Jahren. Die Einrichtung hat bereits 2007 im Rahmen eines AOK-Sturzpräventionsprogramms begonnen, eine sehr detaillierte Sturzstatistik zu führen. Auf diese Datenbasis kann nun im Rahmen des Uncap-Projektes (Ubiquitous Interoperable Care for Ageing People – eine offene Plattform, die es ermöglicht neue Pflege- und Assistenzmodelle zu realisieren) zurückgegriffen werden.
Das Sensfloor-System ist eine textile Unterlage mit integrierten Näherungssensoren, die von der Future-Shape GmbH entwickelt wurde. Die rund 2,5 Millimeter starke Sensorunterlage wurde in den Badezimmern unter Fliesen und ihm Wohnraum unter PVC installiert. Eine über den Boden laufende Person wird erkannt und zuverlässig von einer liegenden Person am Boden unterschieden.
Zur Datenauswertung stehen verschiedene Sensfloor Empfänger-Modelle zur Verfügung, die an übliche Rufanlagen angeschlossen oder in die vorhandene Gebäudeautomation integriert werden können. Mit dem Sensfloor-System wird dem Pflegepersonal über die vorhandene Secare Rufanlage der Firma Minos ein Alarm auf den Pager gesendet, wenn ein Sturz erkannt wurde. Bei besonders sturzgefährdeten Personen oder in der Nacht wird durch einen Aktivitätsalarm angezeigt, dass der Bewohner das Bett verlassen hat und eventuell Hilfe benötigt. Gleichzeitig wird ein Orientierungslicht eingeschaltet, so dass Stürze im Dunkeln verhindert werden.
Mit LED beleuchtete Namensschilder an jeder Zimmertür zeigen mit Hilfe von Sensfloor und der Rufanlage dem Pflegepersonal bereits im Vorbeigehen an, ob der Schwesternruf betätigt wurde, ein Sturz erkannt wurde, bereits ein Pfleger im Zimmer ist oder der Bewohner das Bett verlassen hat. So wird gewährleistet, dass das Pflegepersonal zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist und schnellstmöglich helfen kann.
In den kommenden beiden Jahren werden Future-Shape, Minos und das Seniorenzentrum gemeinsam an der Optimierung des Sensfloor-Systems mit Rufanlage arbeiten. So bietet sich an, dass das Aktivitätsmonitoring zur Sturzprävention nur zu bestimmten Tageszeiten (Mittagspause, Nachtruhe) genutzt wird, um unnötige Meldungen zu verhindern. Durch die Weiterführung der Sturzstatistik wird die Effizienz des neuen Assistenzsystems statistisch untermauert und wirtschaftlich bewertbar.