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Einschätzung des Bedrohungspotenzials

Die jüngsten islamistischen Terroranschläge in Paris haben in drastischer Weise vor Augen geführt, dass der scheinbar unaufhaltsame Vorstoß des sogenannten Islamischen Staates (IS) und anderer dschihadistischer Gruppierungen im Nahen Osten auch eine direkte Bedrohung für die Sicherheit in Europa darstellt. Für eine fundierte Einschätzung der aktuellen islamistischen Bedrohung in Europa ist es sinnvoll, einen detaillierteren Blick auf die Ziele des IS zu werfen.

Häufigkeit von Sicherheitsvorfällen mit Terrorismusbezug seit 2015.
Häufigkeit von Sicherheitsvorfällen mit Terrorismusbezug seit 2015.

Auch wenn die Terrorangriffe in Paris am 13. November 2015 nur die jüngsten in einer ganzen Serie von islamistisch motivierten Anschlägen in Europa waren, kommt diesen Ereignissen eine besondere Tragweite zu. Trotz erhöhter Sicherheitsmaßnahmen der französischen Behörden ist es den Attentätern gelungen, nahezu zeitgleich an mehreren Orten in der französischen Hauptstadt Anschläge durchzuführen. Weder die Kommunikation unter den dschihadistischen Attentätern noch die Beschaffung der Waffen und explosiven Materialien konnten im Vorfeld aufgedeckt werden.

Zudem scheinen die Anschläge, ungleich vorangegangener terroristischer Aktionen, direkt von der IS-Führung in Syrien geplant und gesteuert worden zu sein. Damit können die Attacken, deren Zeitpunkt bewusst gewählt wurde, in der Tat als eine Kriegserklärung gegen den Westen aufgefasst werden.

Strategie und Ziele des Islamischen Staats

Es lassen sich insgesamt vier zentrale Beweggründe für die vom IS eingeschlagene Strategie, seinen Kampf verstärkt in Europa auszutragen, ausmachen. Zunächst sollen die erfolgreichen Anschläge in Paris Stärke zeigen und somit den zunehmenden Gebietsverlusten des IS in Syrien und Irak sowie den stagnierenden beziehungsweise rückläufigen Rekrutenzahlen entgegenwirken.

Darüber hinaus setzt der IS auf eine globale Eskalation, um damit eine Entsendung ausländischer Bodentruppen nach Syrien und in den Irak herbeizuführen; damit könnten ausländische Truppen direkt und unmittelbar bekämpft und weitere Propagandaerfolge erzielt werden. Außerdem darf nicht vergessen werden, dass der IS eine dschihadistische Ideologie verfolgt, deren übergeordnetes Ziel nichts Geringeres ist, als der gesamten Welt eine radikale Auslegung des Islams aufzuzwingen. Nicht zuletzt scheint der IS durch eine dauerhafte direkte Konfrontation mit dem Westen eine Polarisierung der westlichen Gesellschaft anzustreben, mit dem übergreifenden, langfristigen Ziel einer politischen Destabilisierung und Schwächung des Westens.

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Bedrohungspotenzial durch islamistische Anschläge in Europa

Aus dieser Einschätzung lässt sich mit einiger Gewissheit ableiten, dass die Anschläge von Paris nicht als ein einmaliges Ereignis, sondern als Auftakt für weitere ähnliche Attacken geplant waren, mit denen der dschihadistische Kampf in das Herz der westlichen Welt getragen werden soll. Einzelattentäter oder terroristische Zellen, die aus mehreren Mitgliedern bestehen, werden höchstwahrscheinlich auch weiterhin versuchen, insbesondere sogenannte weiche Ziele, wie etwa öffentliche Veranstaltungen, Restaurants, Cafés oder Einkaufszentren, in westeuropäischen Großstädten zu attackieren.

Neben Westeuropa stehen insbesondere die Türkei sowie Russland einem beträchtlichen Bedrohungspotenzial durch den dschihadistischen Terrorismus gegenüber. In der Türkei kann der IS auf ein weitverzweigtes Netzwerk bauen; militante Islamisten haben in der Vergangenheit bereits gezeigt, dass sie imstande sind, größere Anschläge im Land zu planen und durchzuführen. Russland ist insbesondere seit dem direkten Eingreifen des russischen Militärs in den Syrienkonflikt auf der Seite des Assad-Regimes wieder in den Fokus militanter Dschihadisten gelangt.

Strategische Infrastruktur

Auch strategische Infrastruktur, einschließlich Kraftwerke, Flughäfen und militärische Anlagen, sind im Visier dschihadistischer Terroristen. Aufgrund relativ hoher Sicherheitsvorkehrungen an derartigen Einrichtungen ist deren Gefährdung eher gering. Dennoch werden militante Islamisten wahrscheinlich auch weiterhin versuchen, Schwachstellen an strategischen Einrichtungen auszukundschaften, um diese bei physischen Anschlägen beziehungsweise Cyber-Angriffen auszunutzen.

Die Fähigkeiten dschihadistischer Terroristen in Europa

Es ist davon auszugehen, dass militante Dschihadisten auch weiterhin Selbstmordanschläge sowie Angriffe mit Schnellfeuergewehren durchführen werden. Trotz anhaltender Festnahmen verfügen IS-Anhänger in Europa weiterhin über umfangreiche logistische Netzwerke sowie Spezialisten für den Bau funktionstüchtiger Bomben.

Darüber hinaus haben Dschihadisten in den letzten Jahren immer wieder ein beträchtliches Lernpotenzial und bemerkenswertes Innovationsvermögen an den Tag gelegt, wenn es darum ging, Sicherheitsvorkehrungen und staatliche Überwachung zu umgehen. Beispielsweise sollen die Paris-Attentäter ausschließlich über Spielkonsolen miteinander kommuniziert haben, um ein Abhören durch Sicherheitsbehörden praktisch unmöglich zu machen.

In Europa operierende Wirtschaftsunternehmen

In Europa operierende Unternehmen sind vor allem dann einem erhöhten und direkten Bedrohungspotenzial ausgesetzt, wenn deren Image und Produkte einen westlichen Lebensstil verkörpern und die Firmen über ein weitreichendes Filialnetz verfügen, über das tagtäglich zahlreiche Kunden bedient werden und somit relativ leicht anzugreifende Anschlagsziele bietet. Darunter zählen beispielsweise Fastfoodketten wie McDonald’s oder KFC, aber auch Markenstores wie Apple.

Prävention von terrorismusbedingten Sicherheitsrisiken

Viele in Europa tätige Wirtschaftsunternehmen sowie Geschäftsreisende stellen sich die Frage, wie groß das direkte Bedrohungspotenzial für sie aus objektiver Sicht überhaupt ist, und ob es sinnvolle vorbeugende Maßnahmen gegen die terroristische Bedrohung gibt.

Das Risikomanagement-unternehmen Exop mit Sitz in Konstanz, das Konzerne, mittelständische Unternehmen, Entwicklungsorganisationen und Behörden mit professionellen Risikomanagementlösungen für Geschäftstätigkeiten besonders in Hochrisikoregionen unterstützt, kann auch in diesem Bereich wertvolle Hilfestellungen leisten. Unter anderem ist das Unternehmen in der Lage, individuelle Risikobewertungen für Standorte und Projekte durchzuführen, sowie darauf basierend maßgeschneiderte Empfehlungen zur Risikominimierung zu geben. Darüber hinaus bietet Exop 24/7 Assistance-Services, Traveller Tracking, individualisiertes Risikomonitoring für Entscheidungsträger und Reisende sowie professionelles Krisenmanagement an. Zum Portfolio von des Unternehmens gehören auch Sicherheitstrainings, die auf die spezifischen Bedürfnisse von Geschäftsreisenden abgestimmt sind.

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