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Sicherheitstrends im ÖPNV 21. November 2014

Wohin geht die Reise?

Der öffentliche Nah- und Fernverkehr (ÖPNV) muss attraktiver werden. Das bedeutet neben bezahlbaren Preisen und bedarfsgerechten Fahrplänen sichere und saubere Bahnhöfe, Züge, Trams und Busse. Hier kann IP-basierte Videoüberwachung unterstützen.

Die 4K-Technologie eignet sich zum Überblicken von großen Bereichen mit kleinsten Details wie Bahnhöfen.
Die 4K-Technologie eignet sich zum Überblicken von großen Bereichen mit kleinsten Details wie Bahnhöfen.

Derzeit mangelt es den Behörden zunehmend an finanziellen und personellen Möglichkeiten, um Faktoren zur Steigerung von Sicherheit und Attaktivität zu garantieren. Eine umso größere Rolle werden daher technologische Entwicklungen spielen, die diese Diskrepanz kompensieren. IP-Video-Spezialist Axis Communications prognostiziert die wichtigsten Trends im öffentlichen Nah- und Fernverkehr in puncto Technologie und Sicherheit.

Integrierte Lösungen zur Identifikation von Ereignissen und Akteuren

Noch existieren die unterschiedlichen Verkehrssysteme wie Fernzüge, S- und U-Bahnen, Trams und Busse unabhängig voneinander, was Überwachungs- und Sicherheitstechnologien sowie sonstige Anwendungen wie digitale Fahrpläne anbelangt. In Zukunft werden diese Systeme dank IP (Internetprotokoll) zunehmend miteinander vernetzt werden.

Der große Vorteil bei Sicherheits- und Schadensfällen liegt auf der Hand: Straftaten oder Unfälle, Täter, Verdächtige und Opfer können auf hochaufgelöstem Videomaterial aus unterschiedlichen Quellen gesichtet und eindeutig identifiziert werden. Zur Anwendung kommen dabei schon heute homogene, unterbrechungsfreie Videos mit HDTV 1080p-Videoaufzeichnung bei 60 Bildern pro Sekunde. Für die gerichtliche und behördliche Nachverfolgung von Sicherheitsereignissen ist dieses Videomaterial entscheidend für die zweifelsfreie Bestimmung des Tathergangs.

Prävention und Schadensabwendung per Live-Daten

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Ein weiterer Vorteil von integrierten Lösungen auf IP-Basis ist die Möglichkeit, Vorgänge live mitzuverfolgen und dabei neben schnellen reaktiven auch präventive Maßnahmen zu ergreifen, um größere Schäden oder kriminelle Handlungen abzuwenden oder zu entschärfen. Derzeit zeigt der Trend klar in Richtung prädiktiver Analyse von Echtzeitdaten. Tritt ein relevantes Sicherheitsproblem auf, kann die zuständige Zentrale die notwendigen Informationen umgehend an Polizei, Sicherheitsdienste und Rettungskräfte per Funk übermitteln. Netzwerkkameras sind dabei in der Lage, Live-Videostreams kabellos an mobile Geräte zu senden.

Für Polizei und Rettungskräfte erschließen sich damit nicht nur ganz neue Möglichkeiten der Rekonstruktion von Sicherheitsvorfällen, Unfällen und Straftaten: Sie können sich im Idealfall direkt ein Bild von der Situation vor Ort machen und auch präventiv eingreifen, indem beispielsweise das zuständige Zugpersonal aus der Ferne über notwendige Maßnahmen instruiert wird. Ein Beispiel hierfür ist die sicherheitsrelevante Überfüllung von Zügen. Intelligente Kameras haben zudem heute schon die Fähigkeit, verschiedene Arten von Vorfällen ohne menschliche Hilfe zu identifizieren und entsprechende Alarme auszulösen.

Die 4K-Technologie erreicht die Sicherheitsbranche

Die 4K-Technologie hat nicht nur die Zukunft des Fernsehens eingeläutet, sondern wird sich auch in der Sicherheitsbranche etablieren. 4K entspricht einer Videoauflösung von 3.840 mal 2.160 Pixeln bei 30 Bildern pro Sekunde. Die erste Netzwerkkamera mit 4K-Auflösung wurde bereits im September 2014 auf der Security Essen vorgestellt. Sie eignet sich zum Überblicken von großen Bereichen wie Bahnhöfen oder öffentlichen Anlagen und kann gleichzeitig kleinste Details erfassen. Damit bietet sie ein immenses Potential für sicherheitstechnische Zwecke.

Dank neuester Technologie sind auch komplexe Lichtsituationen, wie das Ende eines dunklen Tunnels mit starkem Gegenlicht, kein Problem mehr. Mittels Wide Dynamic Range (WDR) – Forensic Caputure, können IP-Kameras selbst hier Details erkennen. Ein großer Vorteil, wenn das Videomaterial für forensische Zwecke verwendet werden soll.

Trend zu internationalen Standards und offenen Lösungen

Der Übergang zur IP-Technologie im Sicherheitsmarkt wird auch einen Wechsel von proprietären Systemen zu offenen Lösungen auf Basis internationaler Branchenstandards sowie zu standardisierten APIs (Application Plattform Interfaces) mit sich bringen. So verfolgt das Open Network Video Interface Forum (Onvif), ein globales Gremium für offene Branchenstandards, das Ziel, die Entwicklung und Verwendung IP-basierter Sicherheitsprodukte wesentlich zu vereinfachen. Die Vision von Onvif lautet, dass alle marktrelevanten Sicherheitssysteme in Zukunft eine gemeinsame Schnittstelle nutzen. Das ermöglicht eine nahtlose Integration der mit Onvif konformen Sicherheitsprodukte unabhängig vom Hersteller, sodass Endanwender, Integratoren, Berater, aber auch die Hersteller selbst die Potentiale IP-basierter Sicherheitslösungen künftig effektiver nutzen können.

Auch im Bereich Planung von Sicherheitssystemen werden immer mehr Orientierungshilfen geboten. So gibt es seit April 2013 eine neue Norm, die die Fachplanern maßgeblich unterstützt. Die DIN EN 50132-7 „Alarmanlagen – CCTV-Überwachungsanlagen für Sicherungsanwendungen – Teil 7: Anwendungsregeln“ gibt Empfehlungen zur Auswahl, Planung, Installation sowie Inbetriebnahme und Wartung von CCTV-Anlagen. Ziel dieser Norm ist es, die Errichter und Planer bei der Festlegung der geeigneten Anlagenteile zu unterstützen. Die Norm deckt dabei alle Bereiche ab, von der ersten Planungsphase bis hin zum Betrieb.

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