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Thermischer Zaun, sterile Zonen

Die Australian Nuclear Science and Technology Organisation (Ansto) befindet sich seit Jahrzehnten am selben Standort im australischen Sydney. Ihre Anlagen sind Milliarden wert, das Risikoprofil ist komplex. Nun wurde alles mit einem umfassenden elektronischen Sicherheitssystem ausgestattet.

Im Innern des Opal-Reaktors der Ansto. Der Reaktor ist Teil einer der wichtigsten medizinischen Forschungseinrichtungen Australiens.
Im Innern des Opal-Reaktors der Ansto. Der Reaktor ist Teil einer der wichtigsten medizinischen Forschungseinrichtungen Australiens.

Da hier auch der Open Pool Australian Lightwater (Opal)-Reaktor betrieben wird, gehört Ansto zu den am besten bewachten Standorten Australiens. Das Gelände ist 70 Hektar groß, auf ihm stehen rund 150 Gebäude, die Zäune sind 4.000 Meter lang. Nun wurden mehr als 3,5 Millionen australische Dollar investiert, um die bestehenden Sicherheitssysteme zu optimieren.

Die vorhandenen Anlagen haben sich über viele Jahre hinweg entwickelt. Dem musste die aktuelle Modernisierung Rechnung tragen, bei der es vor allem darum ging, das System Hardware- übergreifend zu machen und es in eine Gesamtarchitektur einzubinden. Die Umstellung auf digitale Technik wurde durch die Installation von Geutebrück-Produkten erleichtert, mit denen eine Vielfalt anderer Sicherheitslösungen integriert werden konnten.

Das Ansto-System

Am Standort gibt es einen inneren Hochsicherheitsbereich in dem sich der Opal-Reaktor befindet. Dieser Bereich wird durch einen äußeren Zaun, eine sterile Zone und einen inneren Zaun geschützt. Wichtige Bereiche werden videoüberwacht. Marcus Wiltshire, Physical Security Advisor, erläutert: „Unsere Videoüberwachungs-Infrastruktur und -Plattformen beinhalten Geutebrücks G-SIM Security Information Management und Geviscope Videomanagement-Software in einer vollständig virtualisierten Umgebung, so dass wir herkömmliche Netzwerkrecorder ersetzen können. Wir arbeiten mit einer verteilten Topologie. Intelligente Videoanalyse erfolgt mit G-Tect auf Netzwerkrecorder-Ebene. G-SIM ist eine Ebene höher angeordnet und ermöglicht ein hoch komfortables Sicherheitsinformationsmanagement für die Verwaltung von Alarmmeldungen sowie die Wiedergabe von Livestreams und gespeicherten Videos.“

Ein weiteres Schlüsselelement der Sicherheitslösung ist Anstos Perimeterschutz mit Hilfe von Thermalkameras. Ein virtueller „thermischer Zaun“ wird mittels Geutebrücks G-SIM und G-Tect realisiert, so dass die Steuerung aller Sicherheitsanlagen des Standorts über eine einzige Plattform erfolgen kann. Wichtig ist auch, dass G-Tect durch die Bank sowohl für optische als auch thermische Kameras eingesetzt wird. „Dual-Sensor-Analyse auf Recorder-Ebene ermöglicht es uns, unsere Aufzeichnungen in unterschiedlichen Umgebungen auf intelligente Weise zu analysieren und das unabhängig von Variablen wie zum Beispiel der Bewegung von Kameramasten. Auch bei Windgeschwindigkeiten von 70 Stundenkilometern arbeitet die Einbruchserkennung zuverlässig“, lobt Wiltshire.

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Für ihn ist G-Tect Detektion innerhalb der Detektion. „Basis dafür ist, dass mit diesem intelligenten System sterile Zonen definiert und für jede einzelne Zone verschiedene Parameter, wie zum Beispiel Schärfentiefe, festgelegt werden können“, erläutert er. „Das bedeutet, dass es innerhalb eines Bildes 30 unterschiedliche Zonen gibt, die alle gleichzeitig aktiv sind. Das System ist robust und sehr flexibel.

Die Sicherheitszentrale

Die Modernisierung mit Geutebrück-Technik dauerte etwas mehr als ein Jahr. Geutebrück Australia und Techniker aus der Unternehmenszentrale in Deutschland waren in diesen Prozess eng eingebunden. Ansto war mit dem Einsatz einer Betaversion von G-SIM einverstanden und ging mit Geutebrück eine Partnerschaft zur Entwicklung der gewünschten Lösung ein. Im Rahmen dieser strategischen Partnerschaft arbeiteten sie gemeinsam daran, das System für den vorgesehenen Zweck und für andere Anwender fit zu machen. Viele standortspezifische Anpassungen wurden vorgenommen, die die tägliche Arbeit im Ansto Security Operations Centre (Asoc) deutlich vereinfachen.

Die Leitstelle ist ein offen konzipiertes Großraumbüro mit mehreren Arbeitsplätzen, aufgereiht vor einer sehr großen Videowand. Auf den Schreibtischen stehen Bildschirme, auf denen die Ereignisprotokolle des Zutrittskontrollsystems einschließlich der Zutrittsalarme angezeigt werden. Die Bilder vieler Kameras werden auf der Monitorwand angezeigt, die Zufahrten, wichtige Eingänge und Bereiche rund um die Gebäude überwachen, die besondere Aufmerksamkeit erfordern. An den seitlichen Wänden sind digitale Projektoren installiert, über die wichtiges Videomaterial in Wandgröße dargestellt werden kann. „Alle Sicherheitsaktivitäten werden von diesem Ort aus gesteuert und überwacht. Wir haben den Standort und die unterstützenden Systeme in drei unterschiedlich kritische Sicherheitsstufen unterteilt und das System entsprechend konfiguriert“, berichtet Wiltshire.

Er erläutert, dass es im Asoc keine Computer gibt. Stattdessen wird mit einem 20-Terabyte-Server gearbeitet, der vollständig vom Internet isoliert ist. Es gibt volle Redundanz, Load Management, eine gespiegelte Anlage auf dem Gelände.

„Die Videowand wird von Geutebrücks G-SIM verwaltet. Die Bediener können Livestreams anzeigen, Ereignisse in Sicherheitsbereichen ansehen, gespeicherte Aufnahmen wiedergeben und jede Art von Untersuchung durchführen, die den Sicherheitsteams die Informationen liefern, die gebraucht werden“, erklärt Wiltshire. „Auf dem Monitor der Arbeitsstation dort drüben sehen Sie zum Beispiel die Ereignisse, die vom Zutrittskontrollsystem gemeldet werden, mit den zugehörigen Videobildern.“ Er fährt fort: „Wir haben nun eine Infrastruktur, die es uns ermöglicht, jede nur denkbare Änderung im Maschinenraum – also dem Serverraum – vorzunehmen, ohne dass es sich auf die Bediener auswirkt. Genau das wollten wir mit dieser Modernisierung erreichen.“ Mission erfüllt: Das Forschungs- und Technologiezentrum wurde vor kurzem weltweit auf Rang eins der Sicherheit von Nuklearanlagen eingestuft.

John Adams, Editor, Security Electronics & Networks Magazine, Australien

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