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Axis Communications 30. September 2016

Alles aus einer Hand

Innovationen für das Lösungsgeschäft und Firmenkäufe prägten bisher das Jahr von Axis Communications. PROTECTOR & WIK besuchte den Hersteller am Standort Ismaning und sprach mit Daniela Kopp, Manager Inside Sales Middle Europe, und Geschäftsführer Edwin Roobol über die zurückliegenden und die bevorstehenden Monate.

Daniela Kopp, Manager Inside Sales Middle  Europe, und Edwin Roobol, Geschäftsführer Middle Europe.
Daniela Kopp, Manager Inside Sales Middle Europe, und Edwin Roobol, Geschäftsführer Middle Europe.

PROTECTOR & WIK: Ein Paukenschlag war Anfang Juli die Mitteilung, Canon transferiere seine Videoüber-wachungssparte wieder zurück an Axis. Kennen Sie die Gründe dieser doch überraschenden Entscheidung?

Edwin Roobol: Das ist nicht ganz korrekt. Canon verkauft die Sparte nicht an Axis zurück, sondern hat sich entschlossen, sein ganzes Portfolio an Netzwerk- und Überwachungskameras an Axis zu übergeben. Canon hat ja von Anfang an betongt eine langfristige Strategie mit dem Kauf von Axis zu verfolgen. Axis ist sehr erfolgreich und wächst kontinuierlich. Wir verfügen über Kompetenz, ein erfahrenes und gutes Team und Organisation und aus der Sicht von Canon liegt es nahe, auf diese Expertise zurückzugreifen. Wir freuen uns, dass wir seit dem 1. September für das Marketing und den Vertrieb der Netzwerk- Produkte von Canon in EMEA zuständig sind. In Nord-Amerika ist es dann ab dem 1. Oktober soweit.

Zur Diskussion steht aber nicht der Kauf von Axis durch Canon, oder?

Nein, das ist durch. Axis ist Teil der Canon- Gruppe und das bleibt auch so. Canon hat Axis wegen seiner Kultur, seiner Strategie, seines Portfolios, und aufgrund der Vernetzung durch unser großes Partnernetzwerk in der Branche erworben. Der Mehrwert, der gekauft wurde, ist die Marktposition von Axis. Canon hat sehr viel Respekt vor dem, was hier in den letzten 20 Jahren aufgebaut worden ist.

In diesem Jahr gab es bereits auch mehrere Meldungen von Firmenübernahmen durch Axis. Unter anderem haben Sie 2N gekauft, die vor allem IP-basierte Türsprechanlagen anbieten, und Cognimatics, die stark im Retail-Bereich sind. In diesem Jahr gab es bereits auch mehrere Meldungen von Firmenübernahmen durch Axis. Unter anderem haben Sie 2N gekauft, die vor allem IP-basierte Türsprechanlagen anbieten, und Cognimatics, die stark im Retail-Bereich sind. Bedeutet dieser Kauf, dass Sie sich noch stärker auf den Retail-Bereich fokussieren, als bisher schon?

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Strategisch bewegen wir uns immer mehr in Richtung Komplettlösungen. Das wird auch auf dem Markt nachgefragt. Unsere Vision lautet: Innovating for a smart and safer world with integrated solutions. Wenn man integrierte Lösungen anbieten will, hat man die Wahl. Man kann mit Software- Partnern zusammenarbeiten, aber manchmal macht es auch strategisch Sinn, Firmen zu übernehmen, die dann die Komplettlösung verstärken. Um zuerst auf Cognimatics einzugehen: Retail, da haben Sie Recht, ist schon lange ein Gebiet, in dem Potential vorhanden ist und das wichtig für uns ist.

Als Retailer gibt es zwei große Anforderungen, die eine ist Business Intelligence, die andere Safety und Security. Im Sicherheitsbereich denkt man zum Beispiel daran, Überwachungskameras mit einem Kassensystem zu verbinden. Hinter dem Begriff Business Intelligence verbergen sich Anwendungen wie People Counting. In diesem Bereich haben wir immer mit Software-Partnern zusammengearbeitet, um eine Komplettlösung anzubieten. Bei Cognimatics haben wir uns aber dazu entschlossen, die Firma zu kaufen.

Und warum? Axis ist ja bekannt für sein großes Partnernetzwerk. Sie hätten das Unternehmen doch auch einfach als weiteren Partner darin aufnehmen können.

Es bleibt natürlich nach wie vor so, dass wir hauptsächlich auf unsere Partner setzen. Allein hier in der Region (in München und Umgebung, Anm. d. Red.) kooperieren wir mit über 350 Partner-Unternehmen und diese Strategie werden wir auch nicht ändern. Aber wenn wir uns in die Systemintegratoren hineinversetzen, dann wollen wir es unseren Partnern auch so einfach wie möglich machen. Große Unternehmen möchten nicht immer mit einem Unternehmen zusammenarbeiten, das nur zehn Leute beschäftigt und nicht international aufgestellt ist.

Auch für uns ist das immer eine Abwägung, und wir stellen uns Fragen wie: Bringen wir unsere großen Systemintegratoren und Partner mit vielen kleineren Firmen in Kontakt? Oder nehmen wir deren Kompetenzen mit an Bord und entwickeln Komplettlösungen? Das ist der Hintergrund: Wir wollen unseren Partnern und Systemintegratoren die Arbeit erleichtern. Im April haben wir etwa mit dem „Axis Perimeter Defender“ eine solche Lösung auf dem Markt gebracht. Dabei handelt es sich um eine Software, die wie eine App auf dem Smartphone beispielsweise auf einer Thermal-Kamera installiert werden kann. Damit schaffen wir Mehrwert.

Die Security steht ja jetzt an. Wie wird sich Axis in Essen präsentieren?

Wir haben wieder einen sehr großen Stand, etwa 220 Quadratmeter und werden vor allem neue Innovationen und Komplettlösungen für Small- und Medium-Business zeigen. Das sind die Hauptthemen.

Daniela Kopp: Am 11. Mai haben wir die Axis Companion Line auf den Markt gebracht. Diese Komplettlösung wurde speziell auf die Anforderungen und Bedürfnisse kleiner und mittelständischer Kunden ausgelegt. Aus unseren Ländern in Mitteleuropa haben wir seitdem schon sehr positives Feedback zu dieser Komplettlösung bekommen. Ich verantworte in Mitteleuropa das Inside Sales Team, und wir haben hier zwei dedizierte Ressourcen speziell für Small Business eingestellt, die sich ausschließlich um die Axis Companion Line und Initiative der Axis Companion Specialists kümmern. Dies bedeutet, wir sehen im Small Business sehr großes Geschäftspotential am Markt. Das Interesse und die Bedürfnisse der Kunden für diese Komplettlösung sind am Markt definitiv vorhanden.

Und Small Business ist vor allem auf Endkunden ausgerichtet?

Richtig. Und auch hier ist es wirklich ein Lösungsansatz. Wir sprechen hier von einer Komplettlösung für kleine und mittelständische Unternehmen und nicht mehr wie vielleicht noch vor einigen Jahren, von reinen Produktverkäufen. Wir bieten Netzwerkkameras an sowie einen Switch, eine Videosoftware und einen Recorder, alles aus einer Hand. Der Anwender hat den Vorteil, dass er bei Fragen einen Ansprechpartner hat – egal worum es geht.

Aber das Vertriebsmodell wird nicht in Frage gestellt?

Nein, das läuft immer noch indirekt über unsere Distribution, das zweistufige Vertriebsmodell findet auch für die Small Business Produkte Anwendung. Es gibt für unsere klassischen Produkte, also die Axis M-/P-/Q-Line, unser Vertriebs-Partnerprogramm, und für die Axis Companion Line, also Small Business, eine Axis Companion Specialist Initiative, die einige Vorteile wie verbesserte Einkaufskonditionen oder einen dedizierten Ansprechpartner im Support bietet. Für diese Small Business Initiative wurde eine spezielle Webseite entwickelt: www.axiscompanion.com.

Was verbirgt sich hinter dieser Adresse?

Eine Vielzahl an Informationen: Zum einen ausführliche Produktinformationen über die Axis Companion Line sowie die Möglichkeit sich als Axis Companion Specialist anzumelden. Desweiteren findet der zukünftige Axis Companion Specialist hier die Möglichkeit ein Training/Quiz zu absolvieren um sich anschließend auf www. axiscompanion.com als Wiederverkäufer der Small Business Lösung listen zu lassen. Diese Webseite liefert alle Antworten rund um das Thema Small Business bei Axis.

Vor 20 Jahren hat Axis die erste IP-Kamera auf den Markt gebracht. Wenn Sie setzt 20 Jahre vorausblicken, wie wird die Sicherheitstechnik-Welt im Jahr 2036 aussehen?

Edwin Roobol: Die Geschwindigkeit ist jetzt schon sehr hoch, und wird sich weiter beschleunigen. Ich denke, auch die Integration wird noch schneller voranschreiten. Das merkt man ja jetzt schon deutlich. Einbruch, Zutrittskontrolle, Brand, Video – alles wächst zusammen. Das Internet der Dinge geht jetzt erst los. Da werden noch ganz neue Lösungen entwickelt werden, über die wir heute noch gar nicht nachdenken.

Andreas Albrecht

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