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Interflex 21. März 2017

Zukunftsorientierter Zutritt

Im Jahr 2013 wurde Interflex Teil der irischen Firma Allegion, zwei Jahre danach wurde Dr. Jörg Wissdorf zum Interflex-Geschäftsführer ernannt. Heute, weitere zwei Jahre später, fragt ihn PROTECTOR & WIK nach einer ersten Bilanz seiner Tätigkeit, den aktuellen Herausforderungen im Zutrittsmarkt und den Zukunftsplänen des Unternehmens.

Dr. Jörg Wissdorf.
Dr. Jörg Wissdorf.

PROTECTOR & WIK: Herr Dr. Wissdorf, auf der Security 2016 hatte Interflex am Messestand zu Diskussionen über die Zukunft von Zutrittskon-trollsystemen eingeladen. Welche Erkenntnisse haben Sie aus den Gesprächen mitgenommen?

Jörg Wissdorf: Im Zuge der Gespräche mit unseren Besuchern auf der Security 2016 standen vermehrt die Themen Mobility, Digitalisierung, Globalisierung und Skalierung im Fokus. Wichtiges Fazit: Aufgrund dieser Entwicklungen zählt aktuell die Wahl eines passenden, zukunftsorientierten Zutrittssystems zu den wichtigsten Aufgaben und Herausforderungen innerhalb der Unternehmenssicherheit. Bei der Auswahl eines solchen Systems werden wir unsere Kunden bestmöglich unterstützen. Während der Entwicklung unserer Systeme binden wir unsere Kunden frühzeitig mit ein. Wir machen Arbeitsprozesse für Mitarbeiter sowie Administratoren dynamischer und einfacher, zum Beispiel durch mobile Apps, Employee-Self-Service oder spezifische Workflows. Hierbei sind innovative Schnittstellen und Übertragungswege, wie die Bluetooth-Low-Energy-Technologie oder NFC, entscheidend. Sie funktionieren intuitiv, ohne komplizierte Anmeldung und Konfiguration oder manuelle Updates. Für unsere Zeiterfassungs- und Zutrittskontrollsysteme werden wir 2017 eine neue Zeitwirtschaftslösung auf den Markt bringen, die für alle mobilen Endgeräte geeignet ist. Damit lässt sich die Ressource Arbeitszeit deutlich effizienter einsetzen.

Welche Herausforderungen stellt die zunehmende Digitalisierung aus Ihrer Sicht an die Entwicklung zukunftsfähiger Zeiterfassungs- und Zutrittskontrollsysteme?

Die Digitalisierung bedeutet meiner Meinung nach auf der Seite der Anwender keine Herausforderung, sondern eine Vereinfachung, da sie eine intuitive, unkompliziertere Nutzung von Zugangskontrollsystemen ermöglicht. Wenn es in diesem Zusammenhang eine Herausforderung gibt, dann ist es die, geeignete Entwickler für die digitalen Themen zu finden. Der Markt für gute Entwickler ist nämlich so gut wie leergefegt.

Gerade vor dem Hintergrund der Trends zu Industrie 4.0 und Digitalisierung gewinnt das Thema IT- und Informationssicherheit immer mehr an Bedeutung. Wie können sich Unternehmen schützen?

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Unerlässlich ist zunächst einmal, sämtliche Maßnahmen rund um den Basisschutz einzuhalten, wie die Nutzung sicherer Passwörter sowie sicherer Übertragungswege. Wichtig ist zudem, sich genauestens darüber zu informieren, wo entsprechende Angriffe stattfinden. Hier sollten Unternehmen proaktiv agieren und nicht bis zur ersten entdeckten Sicherheitslücke warten. Es empfiehlt sich, sich selbst auch einmal durch Testkonstellationen angreifen zu lassen. Bei Interflex haben wir eine eigene Abteilung, die regelmäßig Angriffe auf unsere IT-Strukturen durchführt. Wir lassen uns aber auch extern zu diesem Thema auditieren. Es ist extrem wichtig, dass jemand von außen die entsprechenden Prozesse unter die Lupe nimmt und Ideen einbringt, damit Firmen optimal gewappnet sind.

Neben der Security war Interflex lange Jahre auch als Aussteller der Cebit präsent. Wie beurteilen Sie aktuell die Bedeutung der Messe für Softwareanbieter der Zutrittskontrollbranche?

Was die Cebit als Messe für Softwareanbieter der Zutrittskontrollbranche angeht, möchte ich mir kein Urteil anmaßen. Ich kann lediglich sagen, dass sich der Fokus für Interflex gewandelt hat und wir uns deswegen auf andere Messen konzentrieren.

Seit 2013 ist Interflex Teil des irischen Unternehmens Allegion. Ging mit der Einbindung in den weltweit tätigen Konzern auch eine Neuausrichtung hinsichtlich der Zielgruppen einher? Und welche Auswirkungen hatte der Eigentümerwechsel auf die Geschäftsstrategie und Produktentwicklung Ihres Unternehmens?

Nein, bei Interflex gab es durch die Einbindung in unseren Mutterkonzern Allegion keine Neuausrichtung. Allegion versteht sich als „House of Brands“, was bedeutet, dass wir unseren Markennamen und unsere Eigenschaften beibehalten können. Unsere Zielgruppen sind weiterhin Unternehmen des deutschen und europäischen Mittelstands sowie europäische Großunternehmen. Auch im Hinblick auf unsere Geschäftsstrategie gibt es keinen großen Wandel, wir werden künftig nicht selbst nach Indien oder China gehen. Interflex wird national und international weiter mit seinen Partnerunternehmen wachsen. In Bezug auf unsere Produktentwicklungen gibt es allerdings zahlreiche Vorteile, Teil eines großen Konzernverbunds zu sein, und in Innovationen investieren zu können. Wir haben jetzt beispielsweise Zugang zu einer Gruppe von Entwicklern in Indien, den wir vorher nicht hatten. Des Weiteren sind wir an Abstimmungen zwischen Europa sowie den USA zur optimalen Programmierung beteiligt und können so Best Practices anwenden. Somit eröffnet uns die Konzernzugehörigkeit einen Blickwinkel auf neue Dinge, die wir umsetzen können.

Sie sind jetzt genau seit zwei Jahren Geschäftsführer von Interflex. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus, und welche Ziele haben Sie sich für die Zukunft gesetzt?

Mein Zwischenfazit ist, dass ich sehr zufrieden bin. Im Rahmen meines Lehrauftrags zum Thema „Internationales Management“ an einer Hochschule diskutiere ich mit den Studierenden auch immer wieder über das Thema Führungsstil. Es ist tatsächlich so, dass es Den Führungsstil oder einen besonders guten Führungsstil nicht

gibt. Die Leitung eines Unternehmens ist in den meisten Fällen dann erfolgreich, wenn der Führende und das Team zusammenpassen. Und das habe ich bei Interflex gefunden. Es passt einfach – von der Kultur und der Art und Weise, wie man miteinander umgeht. Daher bin ich sehr zufrieden. Zudem haben wir 2016 das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte abgeliefert. Muss ich noch mehr sagen? Für die Zukunft haben wir uns vorgenommen, unsere Produkte entlang der sich abzeichnenden Trends zur Digitalisierung, Mobilität et cetera weiterzuentwickeln. Darüber hinaus planen wir eine regionale sowie inhaltliche Ausweitung unseres Geschäfts. AA

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