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Anfahrt ade!

Der Fernzugriff auf Brandmeldeanlagen (BMA) erhöht die Effizienz von Serviceeinsätzen und ermöglicht eine vorausschauende Wartung. Im Falle einer Störung kann das Bedienpersonal vor Ort durch externes Fachpersonal unterstützt werden.

Komfortable und einfache Konfiguration von Sonderbrandmeldern am PC.
Komfortable und einfache Konfiguration von Sonderbrandmeldern am PC.

Zudem sind Serviceeinsätze am Objekt besser planbar, denn die Techniker haben die nötige Ausrüstung und die richtigen Ersatzteile schon dabei. Das Handling von Brandmeldesystemen verändert sich zurzeit grundlegend: Bedienung und Steuerung einer BMA finden nicht mehr unbedingt vor Ort statt, sondern können auch am Computer oder per App auf mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets durchgeführt werden. Die externen Geräte stellen über das Internet eine gesicherte Netzwerkverbindung zur Brandmeldezentrale her und holen sich das Bedienfeld direkt auf den Bildschirm. Wie umfangreich ein Zugriff aus der Ferne sein soll, entscheiden Betreiber und Anlagenerrichter je nach Anforderungen vorab.

Generation Remote

Mit Remote-Zugriff kann der Servicemitarbeiter bei einer Störung wichtige Informationen einsehen und sich optimal auf den Einsatz vorbereiten. Zusätzliche Fahrten werden unnötig, da er gleich die richtigen Ersatzteile dabei hat. Der Techniker kann jederzeit bequem vom Computer oder Laptop auf das Brandmeldesystem zugreifen und erhält Push-Nachrichten auf sein Smartphone oder Tablet. So kann er ohne Zeitverlust sofort reagieren. „Mit den modernen Möglichkeiten eines Fernzugriffs und in der Verbindung mit mobilen Endgeräten wäre jetzt sogar die Einmannrevision möglich. Brauchte man bislang zwei Techniker, um eine normen- konforme Instandhaltung vor Ort durchzuführen, reicht nun ein Mitarbeiter“, erklärt Markus Meer, Produktmanager für Brandmeldesysteme bei Securiton.

Möglich macht den Fernzugriff eine IP-fähige Brandmeldezentrale: Die IP-Infrastruktur wird immer öfter als Basis für Sicherheitssysteme verwendet und ermöglicht die Einbeziehung bereits vorhandener Netzwerkstrukturen für verschiedene Funktionen ohne zusätzliche Module. Wichtig sind die rechtlichen Voraussetzungen: Nach Norm DIN VDE 0833-1 muss ein Zugang aus der Ferne vorab schriftlich zwischen Betreiber und Instandhalter festgehalten werden, ebenso wenn Änderungen am System vorgenommen werden. Er ist immer zeitlich begrenzt. Zudem muss jeder Zugang auf die BMA automatisch im Ereignisspeicher und durch den Betreiber im Betriebsbuch protokolliert werden.

Software für harte Einsätze

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Ein Gesamtpaket aus Brandmeldezentrale, Sonderbrandmeldern, Software und Direktzugriff hat das Systemhaus für elektronische Sicherheitslösungen Securiton entwickelt. Das Herzstück ist eine tiefgehende Integration von Sonderbrandmeldetechnik in das Brandmeldesystem: Die Funktion namens Config over Line – die ohne eine zusätzliche Verkabelung auskommt – ermöglicht einen vollumfänglichen Fernzugriff, beispielsweise auf Ansaugrauchmelder über die Brandmeldezentrale. In weitläufigen Industrieanlagen erleichtert diese Funktionalität den Service, beschleunigt die Einsätze und spart so Kosten.

Enge Schächte und schwer zugängliche Orte werden mit Config over Line leicht erreichbar, da die Sonderbrandmelder nicht mehr persönlich aufgesucht werden müssen. In kritischen Bereichen bietet die Fernzugriffsfunktion entscheidende Vorteile: Sie schützt das Servicepersonal vor extremen Umgebungsbedingungen und vertritt den Menschen bei den ganz harten Einsätzen. Zu den kritischen Anwendungen zählen unter anderem Kernkraftwerke, Tiefkühlanwendungen und Ex-Zonen. Hier macht Markus Meer zusätzliche Einsparpotenziale aus: „In Tiefkühlbereichen dauert eine Arbeitsstunde aufgrund der niedrigen Temperaturen nur 30 Minuten. Kann ein Techniker nun über diesen Fernzugriff die notwendigen Schritte durchführen, tut er dies im Warmen und unterliegt nicht der zeitlichen Begrenzung. Eine Kostenersparnis von 50 Prozent und mehr ist möglich.“

Mit Config over Line bleibt die BMA auch während einer Instandhaltung funktionsbereit; Prozesse müssen nicht mehr unterbrochen und Produktionen nicht unnötig gestoppt werden. Ein Alarm wird trotz der aktuell andauernden Wartungsarbeiten zuverlässig weitergegeben.

Sicheres Tunneling

Sonderbrandmelder werden via Interface über die Ringleitung an das Brandmeldesystem angebunden. Im alarmbereiten Zustand kann dann ein Fernzugriff mittels Tunneling-Technologie über die Brandmeldezentrale zu den Sonderbrandmeldern hergestellt werden. Die Ringleitung ist quasi die Datenautobahn, an die alle Sonderbrandmelder angeschlossen sind. Hierbei können wesentlich mehr Informationen an die Brandmeldezentrale übertragen werden, etwa auch Rauchdichte und Temperaturprofile. „Eine solch tiefgreifende Systemintegration gab es zuvor nicht; früher wurde eine Störung des Brandmelders oder ein Alarm via Relaiskontakt weitergegeben“, führt Meer aus.

Weitläufige Objekte haben oft pro Gebäudeteil oder Stockwerk eine Brandmeldezentrale, von der jeweils bis zu 16 Ringleitungen abgehen und durch die Räume führen. Daran angeschlossen werden automatische und nichtautomatische Brandmelder, Signalgeber wie Sirenen und Blitzleuchten sowie Ein- und Ausgabemodule. Das Sicherheitsgeflecht der Brandmeldezentralen kann ringförmig und diagonal aufgebaut werden und ist so gegen mehrfache Störungen resistent: Dies bietet eine noch höhere Ausfallsicherheit des Brandmeldesystems. Die Reichweite beträgt dabei bis zu 1.200 Meter mit Standardkabel und ist mit Glasfaserkabel sogar fast beliebig erweiterbar.

So komplex die Netzwerke auch sind, die Bedienung muss stets einfach und intuitiv erfolgen, denn wenn es brennt, zählt jede Sekunde. Ein System, das schnelle Navigation etwa durch übersichtliche Funktionstasten bietet, liefert im Ernstfall klare Vorteile.

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