Neue Chancen
Die Security in Essen ist eine Mischung aus Kult, Tradition, Treffpunkt alter Gesichter, Stellenbörse, Meinungsbörse, Gerüchteküche zu Fusionen und oft auch neuer Techniken. Daran wird sich auch auf der 22. Security nichts ändern.
Aber: Durch die Hallenneubauten hat eine grundlegende Umstrukturierung der Hallenbelegung nach Themenschwerpunkten stattgefunden. Vor zwei Jahren wurden die Aussteller mit dem Vorhaben überrascht und verhielten sich recht ablehnend. Inzwischen haben viele Aussteller die Vorteile anerkannt. Natürlich ist eine lupenreine Abgrenzung der Flächen nach Themen nicht zu realisieren, denn die Sicherheitstechnik muss viele verschiedene Techniken integrieren. Man denke nur an Gefahrenmeldetechnik, die eben Brandschutz und Intrusionsschutz inklusive Videotechnik zum Gegenstand hat. Das kann und darf man nicht auf mehrere Hallen verteilen.
Die Messe hat explizit keine Halle für Integratoren ausgewiesen. Halle 3 hatte früher diese Funktion. In diesem Jahr 2018 fehlen Dormakaba und Securiton. Typische Integratoren. Das Wegbleiben von Ausstellern, die die Gewerke Video, Mechanik, Brandschutz, Gefahrenmeldetechnik, Zutrittskontrolle aus einer Hand boten, bietet aber einigen noch weniger bekannten Unternehmen wie der Firma Salto und anderen eine große Chance, schon in der Messe-Vorfeld-Werbung genau auf die Zielgruppe der weggebliebenen Aussteller zu blicken. Sie tun es auch. Insofern wird die Messe anders aussehen als 2016. 2016 hatten sich Bosch, Honeywell und Siemens verabschiedet. Sie sind zum Beispiel zur Light & Building gewechselt. Dem Vernehmen nach mit mäßigem Erfolg.
Bei der Umstrukturierung entstand auch Neues: Früher wagte sich der Veranstalter nicht so recht an das Thema IT-Sicherheit heran. Nachdem die Cebit zu diesem Thema ihre Leitfunktion aufgegeben hatte, hat man die Gelegenheit genutzt und erstmals eine eigene Halle (8) für die Themen Cyber Security und Wirtschaftsschutz geschaffen. Beides sind Themen, die verstärkt in den Vordergrund gehören. Begleitet wird das Themenfeld durch eine viertägige Fachkonferenz – direkt an Halle 8. Auch die IT- und RZ-Sicherheitsberater sind wie das BSI in Halle 8 angesiedelt worden. Der BdSI erwartet dadurch eine Ökonomisierung des Messebesuchs der an diesen Themen Interessierten. Sie können Vorträge und Messegespräche an den Ständen mit kurzen Wegen bewältigen.
Der BdSI erwartet eine sehr lebendige Messe mit gut vorbereiteten Besuchern, die noch mehr als in den vergangenen Jahren im interdisziplinären Fachteam (Sicherheit ist ein Querschnittsthema) auftreten, recht genau wissen, was sie wollen und viele Fragen im Vorfeld vorbereitet haben, um sie bei den Fachleuten der Anbieter von Lösungen loszuwerden. Unternehmen, die bei der Standbesetzung mehr auf das Sammeln von Visitenkarten als auf tiefgehende Beratung setzen, werden ein Problem haben. Der Trend zum Vergleich der Produkte auf der Messe und zugleich der Kompetenz der Beratung hat sich seit 2008 immer weiter verstärkt. Er wird auch diesmal anhalten.
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