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Alles im richtigen Rahmen

Teil 3

Frank Marcus Schille von Schille Informationssysteme zeigt weitere Möglichkeiten auf: „Es sind auch leistungsfähige Encoderkarten verfügbar, die 16 Kanäle auf einmal ins Digitale wandeln und so aus einem NVR gleichzeitig eine Art DVR machen. So ein Hybridsystem kann sehr attraktiv sein, weil man sich viele einzelne Encoder spart. Andererseits hat man damit eben eine proprietäre Lösung.“

Hybrider Übergang

Das Hybridkonzept ist also durchaus noch an der Tagesordnung, wie auch Uwe Kühlewind weiß: „Eine Migration von Systemen oder Teilbereichen ist gang und gäbe, denn die wenigsten Anlagen werden wirklich neu auf der grünen Wiese errichtet. Meistens geht es um eine Erweiterung oder um Erneuerung. Es hilft dabei natürlich, wenn eine IP-Kamera vielleicht auch noch analog angeschlossen werden kann. Für solche Hybridkameras gilt: Totgesagte leben länger. Davon abgesehen zeigen auch die Absatzzahlen von Encodern, dass bei der Migration häufig die Bestandskameras über Encoder ins neue System übernommen werden. Sie werden wiederum ergänzt durch reine IP-Kameras mit HD- und Megapixelauflösung.“

Gregor Schnitzler sieht die Hersteller in der Pflicht, hier nahtlose und vielseitig Konzepte anzubieten: „Wir haben eine gewisse Verpflichtung unserem analogen Ursprung gegenüber. Man muss seinen Kunden gerade beim Übergang von analog zu digital entgegenkommen und auch Hybridlösung oder Tribrid-Lösungen anbieten. Dazu zählt sicherlich auch eine Technik wie HD-SDI, die bestehende Koaxialnetze nutzen kann und sie gleichzeitig auf HD aufrüstet. Dieses Szenario kommt ebenfalls häufig vor.“ Dem kann Franz-Josef Eberle von Videor E. Hartig nur zustimmen: „HD-SDI hat klar seine Berechtigung im Markt. Nehmen wir einmal eine Einzelhandelsfiliale oder eine Tankstelle mit 16 analogen Kameras. Der Anwender entscheidet sich hier oft bewusst für HD-SDI, weil er sagt: Ein neues IP-basiertes Videoüberwachungssystem kommt für mich aufgrund der zusätzlichen Kosten für Verkabelung und IP-Netzwerk erst einmal nicht infrage. Allein Kameras und Recorder durch HD-SDI zu ersetzen ist preislich für ihn attraktiver.“

„HD-SDI hat klar seine Berechtigung im Markt. Nehmen wir einmal eine Einzelhandelsfiliale oder eine Tankstelle mit 16 analogen Kameras. Der Anwender entscheidet sich hier oft bewusst für HD-SDI, weil er sagt: Ein neues IP-basiertes Videoüberwachungssystem kommt für mich aufgrund der zusätzlichen Kosten für Verkabelung und IP Netzwerk erst einmal nicht infrage. Allein Kameras und Rekorder durch HD-SDI zu ersetzen ist preislich für ihn attraktiver.“
Franz-Josef Eberle, Geschäftsbereichsleiter Eneo, Videor E. Hartig GmbH

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„Eine Migration von Systemen oder Teilbereichen ist gang und gäbe, denn die wenigsten Anlagen werden wirklich neu auf der grünen Wiese errichtet. Meistens geht es um eine Erweiterung oder um Erneuerung. Es hilft dabei natürlich, wenn eine IP-Kamera vielleicht auch noch analog angeschlossen werden kann. Für solche Hybridkameras gilt: Totgesagte leben länger.“
Uwe Kühlewind, Produktmanager Security Systems, Video Systeme, Bosch Sicherheitssysteme GmbH

Für Dr. Magnus Ekerot ist es allerdings nur eine Frage der Zeit, bis sich die Diskussion um analog und hybrid erledigt haben wird: „Dieser Übergang ist natürlich ein interessantes Thema, auch weil es ein Generationsthema ist. Denn die jungen Leute von heute werden später die IT-Chefs und die Sicherheitschefs sein. Und die haben niemals mit analogen Kameras gearbeitet, für die sind Koaxialkabel und Röhrenmonitore Relikte. Für diese künftigen Anwender ist klar: Sie möchten immer und überall Zugriff auf das Netzwerk haben und Videoüberwachung auch mit dem Smartphone oder Tablet ganz bequem steuern.“

Kosten auf lange Sicht

Ein Grund für die Migration und die weitere Verwendung von Komponenten liegt natürlich auch am finanziellen Interesse der Unternehmen. Hier bietet sich jedoch eine gezielte und vor allem umfassende Betrachtung an, die auf den so genannten Total Cost of Ownership (TCO) – sprich die Gesamtkosten – abzielt. René Kiefer stellt zunächst klar: „Natürlich ist die Betrachtung der TCO auch bei Videosystemen im Kommen. Denn es zeigt sich, dass man nicht nur die Anfangsinvestitionen in die Technik bewerten darf. Gerade in Bereichen mit kurzen Innovationszyklen sind wesentlich auch die begleitenden Kosten – wie Schulungen, Qualifizierungen, eventuell Auditierungen – und die Folgekosten für Modernisierungen, Lizenzen, Wartung und Service.“ Stephan Beckmann spürt auch einen zunehmenden Trend hin zu solchen Berechnungen: „Gerade in Konzernen finden diese Berechnungen ausführlich und genau statt. Das führt auch regelmäßig dazu, dass Kunden geplante Systeme ändern oder ihr Sicherheitskonzept anpassen.“

Für Thomas Kleesch von CBC Europe ist es essenziell, auf solche Belange hinzuweisen: „Man muss die TCO heute definitiv thematisieren. Es gibt ja auch den einen oder anderen Marktteilnehmer, der diese Diskussion eher vermeiden will. Aber wenn man seriös arbeitet, muss man dem Kunden bewusst machen, dass er nicht nur die Anlage kauft, sondern auch ein Stück Folgekosten. Das geht bis hin zu den Stromkosten oder auch den Personalkosten, die entstehen, um etwa dezentrale Komponenten zu pflegen.“

Die genannten Aspekte münden insgesamt in einem Fazit, wie es Gregor Schnitzler zieht: „Es geht schlicht und ergreifend darum, dass die Anlagen funktionieren, die wir planen. Da kann es nicht sein, dass es Probleme gibt, nur weil vorher nicht über bestimmte Aspekte gesprochen wurde. Kunde und Anwender müssen hier sensibilisiert werden, damit Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit Hand in Hand gehen. Hierbei ist sich aber auch bewusst zu werden, dass Sicherheit einen bestimmten Wert hat und auch nicht umsonst zu haben ist.“

Michael Gückel
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