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Einsatz von Sprinklern 15. August 2014

Allzeit bereit

Brandgefahren stellen enorme Risiken für die gesamte Industrie dar. Doch dass sich ein Feuer ausbreitet und den Betrieb bedroht, lässt sich vermeiden – durch Sprinkleranlagen. Sie reagieren zuverlässig, schnell und effektiv und spielen im aktiven Risikomanagement heute eine wichtige Rolle.

Das Schadenausmaß fällt statistisch gesehen in gesprinklerten Betrieben vier bis fünfmal geringer aus als in ungesprinklerten.
Das Schadenausmaß fällt statistisch gesehen in gesprinklerten Betrieben vier bis fünfmal geringer aus als in ungesprinklerten.

Beim Brandschutz geht es nicht nur um den Schutz der Mitarbeiter, sondern zunehmend auch um die Sicherung der Unternehmens-existenz. Insbe-sondere dort, wo teure Maschinen zum Einsatz kommen oder hohe Sachwerte gelagert werden, ist das Risiko groß, dass ein Unternehmen nach einem Großbrand wirtschaftlich bedroht ist.

Eine effektive Brandschutzvorkehrung ist eine automatische Feuerlöschanlage wie zum Beispiel eine Sprinkleranlage. Das Schadenausmaß fällt in gesprinklerten Betrieben statistisch gesehen vier- bis fünfmal geringer aus als in ungesprinklerten. Sprinkleranlagen sind rund um die Uhr einsatzbereit, können sich schnell ausbreitende Feuer frühzeitig kontrollieren und ein Übergreifen auf weitere Gebäudeteile verhindern. Zugleich verschaffen sie der Feuerwehr und anderen externen Rettungskräften die entscheidenden Minuten, um einen Großbrand zu verhindern.

Geringer Aufwand, große Wirkung

Die FM-Global-Schadenhistorie der vergangenen 20 Jahre zeigt, dass bei knapp 25 Prozent aller Schadenfälle die Auslösung eines einzelnen Sprinklers einen Brand kontrolliert, wenn die Sprinkleranlage richtig ausgelegt und installiert ist. Rund 50 Prozent aller Brandereignisse werden bei Auslösung von maximal drei Sprinklern und circa 75 Prozent bei Auslösung von bis zu neun Sprinklern kontrolliert.

Bei hocheffizienten Lagersprinklern mit „schnellem“ RTI (Response Time Index, Ansprechempfindlichkeit) und hohem KFaktor (freigesetzte Wassermenge) lösen in den meisten Fällen nur vier Sprinkler aus, um ein Feuer zu beherrschen. Diese Erfahrungswerte verdeutlichen, dass automatischer Sprinklerschutz eine sehr wirksame Form der Brandbekämpfung darstellt und zur Vermeidung und Minimierung von Personen- und Sachschäden beitragen kann.

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Ein Netz aus Rohrleitungen

Eine automatische Sprinkleranlage besteht in der Regel aus einem Netz von Rohrleitungen, das sich über die Decke eines Gebäudes erstreckt, unter Druck steht und an eine Wasserversorgung angeschlossen ist. In regelmäßigem Abstand angebrachte Sprühdüsen lösen im Brandfall direkt über dem Brandherd aus.

Hier gibt es oft Verwechselungen mit Sprühwasser-Löschanlagen, deren Düsen in der Regel offen sind und im Brandfall alle gleichzeitig Wasser freigeben – bei einer „normalen“ Sprinkleranlage jedoch öffnen nur die Sprinkler, die sich über dem Brandherd befinden. Dies geschieht, indem das thermische Auslöseelement des Sprinklers (in der Regel ein Schmelzlot oder eine Glasampulle) auf „hohe“ Temperaturen anspricht – das Schmelzlot schmilzt oder die in der Glasampulle enthaltene Flüssigkeit erwärmt sich, dehnt sich aus und das Glas platzt.

Die Sprinklerdüse öffnet sich, das unter Druck stehende Wasser entweicht, prallt gegen den an der Sprühdüse befindlichen Sprühteller und wird schirmförmig über dem Feuer verteilt. Das Auslöseelement des Sprinklers, egal ob Glasampulle oder Schmelzlot, tritt nur bei einer bestimmten Temperatur in Funktion.

Die richtige Sprinkleranlage

Einsatzbereiche für Sprinkleranlagen sind beispielsweise Industriebetriebe, Hochregallager und Lagerräume, Messe- oder Fertigungshallen, Garagen oder auch öffentliche Gebäude wie Krankenhäuser, Schulen und Hotels. Mit Sprinklern sollten all jene Bereiche ausgestattet werden, in denen sich Materialien befinden oder Prozesse ablaufen, die zur Entstehung oder Ausbreitung eines Brandes beitragen können, sowie alle Sektoren, die durch einen Brand Schaden erleiden können. Die wichtigsten Faktoren für eine erfolgreiche Brandbekämpfung sind dabei das Ansprechverhalten der Sprinkler, ihre Positionierung und eine ausreichende, ungehindert freigesetzte Wassermenge im Brandbereich.

Von der Installation einer Sprinkleranlage in Gebäuden oder Werksanlagen ist abzuraten, in denen zum Beispiel chemische Materialien gelagert oder produziert werden, die beim Kontakt mit Löschwasser reagieren. Hier sollten andere, dem Bedarf entsprechende automatische Feuerlöschanlagen (wie Gas-, Pulver- oder Schaum- Löschanlagen) eingesetzt werden.

Ist der eigene Betrieb für die Installation einer Sprinkleranlage geeignet, lassen sich wiederum fünf Anlagentypen unterscheiden:

• Nassanlage: Das Rohrnetz ist ständig mit Wasser gefüllt. Geeignet in frostsicheren Räumen über vier Grad Celsius.
• Trockenanlage: Das Rohrnetz ist bis zum Alarmventil mit Luft gefüllt, wird daher in frostgefährdeten Räumen oder Bereichen mit hohen Temperaturen eingesetzt. Wenn der Sprinkler sich öffnet, sinkt der Druck in den Rohren und Wasser strömt nach.
• Trockenschnellanlage: Funktioniert wie die Trockenanlage mit kürzerer Reaktionszeit, da das Füllen der Rohre mit Wasser frühzeitig durch Rauch- oder Flammenmelder initiiert wird. Werden dort eingesetzt, wo schnelle Brandausbreitung und zugleich Frostgefahr erwartet wird.
• Tandemanlage: Trockenanlage, die an das Sprinklerrohrnetz einer Nassanlage angeschlossen ist. Einsatzbereiche sind frostgefährdete Bereiche, die an Sektoren mit Nassanlagen grenzen.
• Vorgesteuerte oder Pre-Action-Anlagen: Kombination aus einer Trockenanlage und einer Brandmeldeanlage. Werden dort eingesetzt, wo Fehlauslösung erhöhte Schäden verursachen kann, beispielsweise in EDV-Bereichen.

Handelt es sich bei der Wasserversorgung um ein an eine Dieselpumpe angeschlossenes System oder besteht ein direkter Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung, sind Sprinkler auch im Fall eines Stromausfalls voll einsatzbereit.

Ein weiterer Vorteil ist, dass das Ausmaß eines durch die Löschung beziehungsweise Kontrolle entstehenden Wasserschadens bei Sprinkleranlagen häufig wesentlich geringer ist als beim Einsatz von Löschschläuchen, da Sprinkler nur über dem tatsächlichen, zunächst in seinem frühen Stadium sehr begrenzten Brandbereich zum Einsatz kommen und verhindern, dass sich der Brand ausbreitet.

Planung und Installation

Die Planung und Installation einer Sprinkleranlage ist zum Beispiel durch die europäische DIN EN 12845 („Ortsfeste Brandbekämpfungsanlagen – Automatische Sprinkleranlagen – Planung, Installation und Instandhaltung“) geregelt. Amerikanische Standards der National Fire Protection Association oder von FM Global (FM Datenblatt 2-0 – Installationsrichtlinien für automatische Sprinkler) werden ebenfalls von deutschen Genehmigungsbehörden akzeptiert.

Natürlich kann niemand vorhersagen, wie ein Brand im Einzelfall verläuft. Doch aus Erfahrungsberichten von Betrieben ohne Sprinklerschutz lässt sich ableiten, wie unglaublich rasant sich ein Feuer ausbreiten und welches zerstörerische Ausmaß es erreichen kann. Der Sprinklerschutz kann ausschlaggebend dafür sein, ob es im Schadenfall zu einer kurzen Betriebs- beziehungsweise Lieferkettenunterbrechung kommt oder ob eine lange, wenn nicht sogar permanente Betriebsschließung droht.

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