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Auf höchstem Niveau

Optimale Sicherheit für die Passagiere, die den Flughafen Frankfurt nutzen – das ist die Vorgabe des Unternehmensvorstands der Fraport AG, nach der die Passagierterminals in Deutschlands bedeutendstem Airport ständig auf dem aktuellen Stand der Brandschutztechnik gehalten werden.

Ob Tower, Terminal oder Frachtbereich – Brandschutz hat am Flughafen höchste Priorität.
Ob Tower, Terminal oder Frachtbereich – Brandschutz hat am Flughafen höchste Priorität.

Neben baulichen und anlagentechnischen Komponenten wird das Konzept durch ein „integriertes Gefahrenabwehr-management“ von organisatorischen Maßnahmen ergänzt und unterstützt. Die Flughafenfeuerwehr steht dafür nur als ein, wenn auch sehr wichtiges, Beispiel. Heute verfügt die Fraport als verantwortliches Unternehmen in Sachen Flughafen über einen Standard, der deutlich über das hinausreicht, was der Gesetzgeber für einzelne Gebäudeteile zum Schutz der an- und abfliegenden Passagiere zwingend vorschreibt.

Bei den Sicherheitsplanungen im Rahmen der ständigen Modernisierung von Terminals wurde von der Flughafengesellschaft beachtet, dass Flughäfen Vielzweckbauten mit starkem Publikumsverkehr sind. Einzelne Teilbereiche innerhalb des Bauwerks zählen zu besonders gefährdeten Zonen; so die zahlreichen Geschäfte mit einem Warenangebot, das einem großen Innenstadtkaufhaus um nichts nachsteht. Zu nennen sind natürlich auch die Hotel- und Konferenzeinrichtungen, Restaurants, Banken und Lounges. Die Brandschutzexperten mussten folglich höchst unterschiedliche – oft sehr hohe – Brandlasten berücksichtigen. Für den Luftfrachtbereich gelten überdies noch strengere Maßstäbe, die am ehesten denen in Logistikzentren mit Gefahrstofflagerung vergleichbar sind.

Brandschutz hat höchste Priorität

Basierend auf den eigenen internationalen Erfahrungen bei der Errichtung und dem Betrieb von Flughäfen hat die Fraport AG ein Konzept mit verschiedenen technischen und baulichen Brandschutzeinrichtungen entwickelt und realisiert. Dass in diese Konzepte sehr viel externes Know-how, auch der Versicherungsgesellschaften, einfließt, ist für den Leiter Flughafenbrandschutz der Fraport AG, Dipl.-Ing. Karl Christian Hahn, eine Selbstverständlichkeit.

Bereits bei den ersten Planungen bis hin zu An-, Um- und Neubauten wurde folglich dem Technischen Brandschutz an Deutschlands wichtigstem Luftdrehkreuz hohe Priorität zugemessen und das in allen Teilbereichen. Innerhalb der Flughafengebäude und bei technischen Anlagen werden daher auf dem Flughafen weitgehend nur solche Materialien und Stoffe eingesetzt, die unter diesem Aspekt unbedenklich sind.

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Gleichwohl wurde auf Grund der Einstufung in die Brandgefahrenklasse 2.0 bis 2.1 von der Fachabteilung „Flughafenbrandschutz“ ein detailliertes und integriertes Brandschutzkonzept entwickelt, dessen Hauptbestandteile Sprinkleranlagen, Rauchmelder sowie der Rauch-Wärme-Abzug (RWA) sind. Diese vorbeugenden Brandschutzmaßnahmen erstrecken sich nicht allein über Bereiche mit dem bekannt starken Publikumsverkehr. Gepäckkanäle sowie ausgewählte Bereiche im Vorfeld gehören ebenso dazu wie Verwaltungsgebäude Einkaufszentren, Konferenzzentrum und das benachbarte Hotel.

2.500 Alarme im Jahr

Damit trägt die Fraport AG der Tatsache Rechnung, dass bei der Brandbekämpfung die Zeit unmittelbar nach Ausbruch des Feuers entscheidend ist. Dies gilt für alle Entstehungsfeuer, insbesondere aber im Fall des Falles für eine rechtzeitige Evakuierung der Menschen in den Terminal-Gebäuden. Allerdings bietet das Brandschutzkonzept einen entscheidenden Vorteil.

Während üblicherweise Entstehungsbrände zu 90 Prozent bei den Feuerwehren telefonisch mit entsprechendem Zeitverlust gemeldet werden, werden auf dem Flughafengelände rund 96 Prozent der Alarme über die Brandmeldezentrale (BMZ) detektiert und mit wichtigen Informationen über den Brandort den Brandschützern übermittelt.

Jedes Jahr laufen rund 2.500 Alarme bei den Brandschützern auf. Tag für Tag rücken die Feuerwehrfahrzeuge mit mindestens vier Feuerwehrleuten sechs bis sieben Mal aus, um vor Ort die Situation zu prüfen und gegebenenfalls weitere Maßnahmen zu veranlassen. Glücklicherweise handelt es sich überwiegend um Täuschungsalarme. Statistisch gesehen gibt es maximal einmal pro Tag einen „echten“ Einsatz. Bei rund 98 Prozent dieser Alarme reichten wiederum mobile Geräte zur Feuerbekämpfung aus, um die Flammen schnell unter Kontrolle zu bringen. Die Flughafenfeuerwehr kann dabei mit Stolz darauf verweisen, dass letztmalig im Jahre 1995 Brandstiftung in der Tiefgarage einen nennenswerten Schaden an einem abgestellten Pkw verursacht hatte.

Erfahrungen von Feuerwehr und Brandschutzexperten belegen: Großfeuer entwickeln sich stets aus kleinen Entstehungsbränden. Werden die Flammen nicht schnell bekämpft, können sie sich in relativ kurzer Zeit unkontrolliert ausbreiten. Eine schnelle Detektion durch mehrere Tausend Rauch- und Wärmemelder unterbinden im Verbund mit automatischen Löschanlagen (Sprinkleranlagen) diesen Vorgang.

Menschen stehen im Mittelpunkt

Eine wichtige Maßnahme im Rahmen des Personenschutzes ist die schnelle Evakuierung des Gefahrenbereiches. Die elektroakustische Anlage steuert und überwacht über mehrere tausend Lautsprecher in allen Terminalbereichen. Störungen werden von der Anlage erkannt und gemeldet. Die Aktivierung von Evakuierungsdurchsagen erfolgt automatisch über die Brandmeldeanlage oder kann manuell von der Flughafenfeuerwehr vorgenommen werden. Ziel aller vorbeugenden Maßnahmen ist, die unkontrollierte Rauchausbreitung in Gebäuden mit starkem Publikumsverkehr zuverlässig zu vermeiden und den Menschen sichere Fluchtwege zu eröffnen.

Deutschlands größter Flughafen zählt 78.000 Beschäftigte plus 40.000 Besucher und Passagiere, so dass die Brandschützer davon ausgehen, dass während der Betriebszeiten im Brandfall rund 65.000 Menschen auf dem Flughafengelände sind. Alle Fluchtwege führen konsequent und auf dem kürzesten Weg ins Freie. Ungeachtet der Luftsicherheitsbereiche gilt der Grundsatz „Safety vor Security“. Zur besseren Orientierung im Evakuierungsfall stehen in den Terminals zuverlässige Leitsysteme wie beleuchtete Fluchtwegweiser zur Verfügung. Diese Technik funktioniert selbst dann, wenn die Verbindung zum öffentlichen Stromnetz unterbrochen ist. Sie wird zusammen mit anderen Sicherheitseinrichtungen über mehrere Notstromgeneratoren ausreichend mit elektrischer Energie versorgt.

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