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Aufbruch in den Massenmarkt?

Die Fachtagung mit begleitender Ausstellung Smarthome 2015 stieß vor kurzem in Stuttgart auf großes Interesse. Vorträge und Workshops zum Stand der Smarthome-Technik brachten die rund 200 Teilnehmer zum Staunen. Architekten, Planer und Handwerk bleiben dennoch weiter zurückhaltend.

Smarthome-Technik zum Anfassen: Die Tagungs-Teilnehmer konnten sich an mehren Herstellerständen live von den Möglichkeiten überzeugen, die smarte Technolgien inzwischen bieten.
Smarthome-Technik zum Anfassen: Die Tagungs-Teilnehmer konnten sich an mehren Herstellerständen live von den Möglichkeiten überzeugen, die smarte Technolgien inzwischen bieten.

Etwa 200 Teilnehmer waren der Einladung der Smarthome Initiative Deutschland zu der jährlichen Fachtagung gefolgt, die dieses Jahr gemeinsam mit der Baden-Württembergischen Initiative Smart Home & Living im Haus der Wirtschaft in Stuttgart veranstaltet wurde. Schirmherren waren der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel und der Minister für Wirtschaft und Finanzen in Baden-Württemberg, Dr. Nils Schmid. 32 Workshops, 20 Infostände, zwei Podiumsdiskussionen und sieben Fachvorträge, sowie die Grußworte der Schirmherren, erwarteten die Besucher der Fachtagung.

Wohnungswirtschaft überzeugen

Günther Ohland, Gründungsmitglied und erster Vorsitzender der Initiative Smarthome Deutschland, begrüßte die Teilnehmer mit der Aussage, 2015 sei das Jahr des Smarthomes. Das habe nicht nur die Internationale Funkausstellung (IFA) Anfnag September in Berlin mit zahlreichen Ausstellern und Präsentationen zum Thema gezeigt. Auch die jährlich veranstaltete Fachtagung der Initiative wachse kontinuierlich: „Von der Hersteller-Seite ist das die stärkste Veranstaltung, die wir bisher hatten“, betonte Günther Ohland.

Dennoch gebe es weiterhin viel zu tun, um der Smarthome-Technologie zum Durchbruch zu verhelfen. Entscheidend dafür sei nicht das Einfamilienhaus und das wachsende Interesse der Nutzer, so Ohland. Vielmehr gelte es, die Wohnungs- und Sozialwirtschaft vom Potential und dem Nutzen der Smarthome-Technik zu überzeugen, indem die Vorteile hinsichtlich Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz – die drei Säulen des Smarthomes – stärker kommuniziert würden. Zweckbauten und Mehrfamilienhäuser müssten in Zukunft demografischer geplant und nach dem neuesten Stand der Technik gebaut werden. Die Installation smarter Technik, so die Vision, werde dann so selbstverständlich sein, wie die Steckdose an der Wand.

Workshops verdeutlichen Potential

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Im Fokus der Fachtagung standen deshalb Architekten und Planer, da diese nach Überzeugung der Veranstalter der Schlüssel beim Wandel der smarten Technik vom Besonderen zur normalen Wohnungsausstattung sind. Während dieser Prozess bei Fertighausherstellern bereits gute Fortschritte mache, seien Architekten und Planer bei individuell geplanten Ein- und Mehrfamilienhäusern noch zögerlich. Dies führen die Experten auf immer noch vorhandene Vorurteile und Fehleinschätzungen im Markt zurück. In verschiedenen Workshops und Vorträgen wurde deutlich, dass sich sowohl negative Auswirkungen des demografischen Wandels als auch Probleme durch steigende Energiepreise mit Smarthome-Lösungen leicht in den Griff bekommen lassen. Auch gegen die steigende Zahl von Einbrüchen hat Smarthome die passenden Mittel.

Mieter, Eigenheimbesitzer und Industrie helfen sich deshalb zunehmend selbst. Mit selbstinstallierbaren Produkten aus dem Technikmarkt und dem Internet umgehen Sie die Zurückhaltung von Handwerk, Architekten und Bauplanern und rüsten ihre Häuser und Wohnungen im Do-it-Yourself mit smarten Assistenten aus. Die Fachtagung gab einen guten Überblick über den Stand der Technik im Markt, Zukunftspotenziale und noch zu lösende Akzeptanzprobleme in einzelnen Berufsgruppen.

Der Gastgeber der Tagung - das Wirtschafts- und Finanzministerium Baden-Württemberg - hat als erstes Bundesland das Potenzial erkannt und fördert die heimische Wirtschaft durch die Initiative Smart Home & Living. So soll im „Ländle“ eine starke und innovative Smarthome Industrie entstehen. Dies ist naheliegend, denn viele Sensoren und Systeme aus der dort vertretenen Automobiltechnik lassen sich auch im Smarthome einsetzen.

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