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Detailgenauigkeit von Kamerabildern

Aussagekraft statt Auflösung

Während der Endanwender im Bereich Video auf lebendige, farbintensive Bilder Wert legt, liegen die Prioritäten bei professioneller Anwendung woanders. Hier ist es essentiell, dass Videos mit großer Detailgenauigkeit aufgezeichnet werden können. Doch welche Kriterien sind hier von Bedeutung? Wann ist ein Bild wertvoll, also nutzbar?

Ein Gebäudeeingang bei Nacht, aufgenommen mit einer Low-Light-Analogkamera.
Ein Gebäudeeingang bei Nacht, aufgenommen mit einer Low-Light-Analogkamera.

Für die Video-überwachung in der Sicherheitsbranche ist es von höchster Bedeutung, dass im Bild auch Einzelheiten erkannt werden können, um eine Identifizierung von Gegenständen, Personen oder Objekten zu ermöglichen. Dabei werden allerdings oftmals, auch abgeleitet aus dem Consumer-Bereich, die falschen Maßstäbe an die ideale Sicherheitskamera gesetzt.

Nicht in Zahlen messbar

So wird die Leistung häufig als Bildqualität bezeichnet und fälschlicherweise in eine direkte Relation zur Auflösung des Sensors gestellt. Kameras werden unter Hervorhebung der technischen Daten wie einer bestimmten Megapixel-Auflösung oder der Lichtempfindlichkeit in Lux vermarktet. Diese Zahlen beschreiben jedoch lediglich die technischen Möglichkeiten einzelner Kamerakomponenten.

Es gibt weit mehr und vor allem aussagekräftigere Aspekte. Besser geeignet ist hier die Formulierung „Benutzbarkeit des Bildes“, also die tatsächliche Leistung von Sicherheitskameras im Hinblick auf deren jeweilige Anwendung und Umgebung. Die Benutzbarkeit des Bildes lässt sich am besten als die Erfüllung der operativen Anforderungen an ein bestimmtes Überwachungsszenario definieren. Der „Wert“ eines Bildes hängt davon ab, ob sich diese Fragen anhand des Bildmaterials aus der Videoüberwachung beantworten lassen. Jede spezifische Anwendung und Umgebung bedeutet für eine Videoüberwachungskamera eine spezielle Herausforderung. Es kann daher kein universelles Kameramodell für alle Einsatzbereiche geben.

Die wichtigste Frage lautet, wie die Bilder verwendet werden sollen sowie welche Details sichtbar sein müssen. Je nach Situation muss dann die bestmögliche Kamera ausgewählt werden. Hier spielen außerdem Faktoren wie Installationsort, beispielsweise in Innen- oder Außenräumen, Treppenhaus oder Eingangsbereich, eine wichtige Rolle.

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In Schatten sehen

Heller Eingangsbereich, dunkle Ecken – Kameras geraten bei komplexen Lichtverhältnissen an ihre Grenzen. Diese Herausforderung stellt sich beispielsweise bei der Überwachung von Tiefgarageneinfahrten oder lichtdurchfluteten Gebäudefoyers. Sie kann allerdings auch in Szenarien eine wichtige Rolle spielen, in denen sie nicht auf den ersten Blick erkannt wird, wie bei der Identifizierung einer Person, die an einem sonnigen Tag im dunklen Flur eines Bürogebäudes vor einem hellen Fenster steht. Daher ist es essentiell, einige Szenarien durchzuspielen, die bei der Anbringung einer Kamera an einem bestimmten Ort auftreten könnten.

Mit der Wide Dynamic Range (WDR)-Technologie können Kameras deutlich homogenere Bilder erzeugen. Damit werden Personen, Fahrzeuge und Gegenstände identifizierbar, unabhängig davon, ob sie sich in einem sehr dunklen oder sehr hellen Bereich des Sichtfeldes der Kamera befinden. Kameras mit großem Dynamikbereich überwinden das Problem durch Techniken wie unterschiedliche Belichtungszeiten für verschiedene Objekte in einer Szene sowie umfassende Bildverarbeitungsmöglichkeiten. Damit lassen sich Objekte in hellen wie in dunklen Bereichen eindeutig identifizieren.

Eine weitere Herausforderung für Sicherheitskameras: gleichzeitig den Überblick über stark frequentierte Bereiche zu haben und Details zu erkennen. Typische Beispiele hierfür sind Kassen im Einzelhandel, Passkontrollen an Flughäfen, Casino-Tische oder mehrspurige Straßen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass erst nach einem Zwischenfall feststeht, welcher Bereich im Detail untersucht werden muss. An einer Kasse im Einzelhandel ist es möglicherweise nötig, jedes einzelne Produkt klar zu sehen. Auf mehrspurigen Straßen muss zur Durchsetzung der Rechtsvorschriften jedes Autokennzeichen deutlich erkennbar sein.

Kameras mit HDTV-Auflösung bieten Überblick über große Bereiche, in denen gleichzeitig Details genau erkennbar sind. Sie liefern Bilder mit größerer Detailgenauigkeit und größerer Abdeckung als Kameras mit Standardauflösung.

Licht finden

Herkömmliche Kameras mit Tag- und Nachtfunktionalität schalten in der Dunkelheit in den Schwarzweiß-Modus. Es gibt jedoch viele Situationen, in denen Videomaterial in Farbe essentiell ist, um Personen, Fahrzeuge und Gegenstände eindeutig zu identifizieren. Eine permanente Beleuchtung von Laderampen, Parkplätzen oder dem Campus einer Universität mit Flutlicht ist dabei oftmals schlichtweg zu teuer. Infrarot- oder Wärmebildkameras funktionieren bei Dunkelheit, können jedoch keine Farben erkennen. Mit der Technologie Axis Lightfinder können hingegen auch bei extrem schwacher Beleuchtung Farbbilder aufgenommen werden.

Die Benutzbarkeit des Bildes ist der wichtigste Faktor in der Videoüberwachung. Häufig lassen wir uns von der Consumer-Electronics-Branche dazu verleiten, technische Daten wie eine bestimmte Pixel-Auflösung als Garanten für eine bestimmte Bildqualität zu deuten. Bei der Analyse der spezifischen Herausforderungen verschiedener Anwendungen und Umgebungen der Videoüberwachung wird jedoch sehr rasch deutlich, dass nur eine sorgfältige Bewertung aller Umgebungsparameter zur richtigen Bestimmung des optimalen Kameratyps führen kann.

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