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Bargeldlogistik-Kongress 4. März 2014

Bargeld im Fokus

Bargeld bleibt das Zahlungsmittel Nummer eins. 160 Experten, die mit Bargeld zu tun haben, von Banken, Handelsunternehmen und Geld- und Wertdienstleistern, trafen sich zum vierten Bargeldlogistik-Kongress, um über künftige Konzepte zu diskutieren.

Michael Mewes: „Geld- und Wertdienstleister sind an jeder Stelle im Geldkreislauf aktiv.“
Michael Mewes: „Geld- und Wertdienstleister sind an jeder Stelle im Geldkreislauf aktiv.“

Die Heraus-forderungen, vor der die Deutsche Bundesbank momentan steht, skizzierte Helmut Rittgen, Leiter des Zentralbereichs Bargeld bei der Deutschen Bundesbank. Um Abläufe zu optimieren, würde künftig der Automa-tisierungsgrad steigen, was zu kürzeren Wartezeiten führe.

Partner beim Recyceln von Bargeld seien eindeutig private Akteure. Ihre Zahl werde noch weiter steigen. Daher sei ein Monitoring durch die Bundesbank zwingend. Eine der kommenden Herausforderungen ist zudem die Ausgabe des neuen 10-Euro-Scheins ab September 2014. An die Adresse der Geld- und Wertdienstleister gerichtet stellte Rittgen fest, dass der Heros-Skandal immer noch negativ nachwirke. Beim Banknotenrecycling dürften die Geld- und Wertdienstleister daher noch nicht alle Aufgaben übernehmen, die theoretisch möglich wären.

Blick in die Zukunft

Dr. Markus Keck, Direktor Leitung SB Banking & Kasse bei der Commerzbank AG, beschrieb im folgenden Vortrag Strategien zur Bargeldoptimierung bei Filialbanken. Obwohl die bargeldlose Bezahlung langsam wächst (+ 1,5 Prozent), wird noch in 60 Prozent der Fälle bar bezahlt. Besonders im internationalen Vergleich wird so deutlich, dass es sich in Deutschland um eine „Bargeld-Insel“ handelt. Es seit außerdem festzustellen, dass seit der Euro-Einführung die deutsche Banknotenzahl zunehme, was wiederum den Effekt der steigenden Kartenzahlung aufhebe. Keck wünschte sich in einem Ausblick, dass die Geld- und Wertdienstleister mehr Service bieten sollten.

Kooperationen gefragt

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Den Markt der Geld- und Wertdienstleister beleuchtete im Folgenden Michael Mewes, Vorsitzender der BDGW. Dieser sei heterogen, es herrsche kein Monopol. Es konzentriere sich allerdings auf drei überregionale Akteure und weitere 60 regional agierende Unternehmen. Die Branche sei weiterhin durch einen hohen Preiswettbewerb geprägt, die Entwicklung von Anforderungen und Kosten sei signifikant. Dies führe zu einer gewissen Unruhe bei den Marktteilnehmern, es gebe zahlreiche Marktaustritte, Kooperationen und Übernahmen.

Obwohl es von 2007 bis 2012 nur drei Überfälle gegeben habe, sei die Risikolage bei dieser Branche dennoch unvermindert hoch und erfordere ständige Investitionen. Mewes betonte, dass Geld- und Wertdienstleister an jeder Stelle im Geldkreislauf aktiv seien. Gleichzeitig äußerte er den Wunsch der Branche, weitere Aufgaben wahrzunehmen, so beispielsweise das Cash Recycling sowie den überregionalen Bestandsausgleich.

Mögliche Potenziale könnten mit kooperativen Lösungen und Kooperationen realisiert werden. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass sich alle Marktteilnehmer an einen Tisch setzten: Dabei müsse die gesamte Prozesskette betrachtet werden und ein Sicherheitsgewinn für alle Beteiligten deutlich werden.

Zuverlässige Technik

Im folgenden Vortrag beschrieb Reinhard Rabenstein von Wincor-Nixdorf Technologietrends. Seine wichtigste Botschaft: Prozesse müssen standardisiert werden. Die Geräte selbst würden immer zuverlässiger, egal wo sie eingesetzt würden: In der Bank oder im Handel. Daher kämen die Bemühungen der Banken, ihre Prozesse in den Filialen zu optimieren, dem sehr entgegen.

Der Vortragsreihe im Plenum schlossen sich dann weitere Referate in kleinen Fachforen zu Themen wie Standards schaffen oder die Rolle des Geldtransportfahrzeugs in der Bargeldlogistik an. Wie immer, wenn Theorie und Praxis aufeinander treffen, bot die Veranstaltung die Chance, Visionen und die heutige Realität einander gegenüberzustellen und Konzepte auf ihre Umsetzbarkeit zu überprüfen.

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