Direkt zum Inhalt

Berechtigung per Funk

Mechatronische Schließzylinder ohne Netzwerkanbindung haben einen großen Nachteil: Beim Verlust einer Schlüsselkarte bleiben die darauf übertragenen Berechtigungen 24 Stunden oder länger gültig. Dadurch steigt das Sicherheitsrisiko. Bei batteriebetriebenen Schließzylindern, die per Wireless-Signal und Netzwerkschnittstelle (Gateway) angebunden werden, lassen sich dagegen Zugangsrechte sofort anpassen.

Zutrittsberechtigungen lassen sich sofort nach Eingang einer Verlustmeldung über das System deaktivieren.
Zutrittsberechtigungen lassen sich sofort nach Eingang einer Verlustmeldung über das System deaktivieren.

Sollen Türen in ein Sicherheitskonzept integriert werden, können Unternehmen grundsätzlich zwischen unterschiedlichen Absicherungstypen wählen: Mechanische Schließanlagen, Onlineleser oder batteriebetriebene Systeme. Onlineleser werden meist für Ein- und Ausgänge von Gebäuden eingesetzt und via Kabel online an ein elektronisches Zutrittssystem angebunden.

Im Innenbereich setzen Unternehmen üblicherweise auf mechanische Schlösser. Diese sind in der Regel über ein sogenanntes Master-Key-System in das Sicherheitskonzept des Unternehmens eingebunden. Dabei können einzelne Schlüssel meist mehrere Türen öffnen. Die ausgegebenen Schlüssel unterscheiden sich je nach Sicherheitsstufe. Geschäftsführer und Feuerwehr besitzen in der Regel Schlüssel, mit denen sich alle Schlösser öffnen lassen. Je nach Sicherheitsstufe erhalten Mitarbeiter Schlüssel, die nur ausgewählte Türen öffnen. Dieses bewährte Sicherheitskonzept hat allerdings einen großen Nachteil: Oft sind die Schlüssel nicht mit einem Kopierschutz versehen. Bei einem Schlüsselverlust müssen alle Schlösser ausgetauscht werden, die sich mit dem verlorenen Schlüssel öffnen lassen. Schlimmstenfalls betrifft dies die gesamte Schließanlage.

Eine Stufe sicherer sind batteriebetriebene mechatronische Systeme. Diese öffnen sich durch RFID-basierte Karten, sofern der Inhaber berechtigt ist. Entsprechende Türen sind beispielsweise mit dem „Network-On-Card-Prinzip“ in das Sicherheitskonzept einbezogen. Hierbei werden System und RFID-Karten so konfiguriert, dass die jeweiligen Rechte etwa mit der Gültigkeit eines Tages direkt auf die Karten übertragen werden. Somit wird der Sicherheitsstandard bereits erhöht. Allmählich ersetzen batteriebetriebene Schlösser immer mehr die klassischen, mechanischen Türzylinder, da sie ohne teure und baulich aufwendige Verkabelung auskommen.

Vorteile batteriebetriebener Schließzylinder

Laut der ZVEI-Studie „Marktdaten zu elektronischen Sicherheitssystemen 2014“ waren gerade Lösungen aus dem Bereich der elektronischen Sicherheitstechnik im Jahr 2014 sehr gefragt. Der Umsatz der Branche stieg um 7,4 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro verglichen mit dem Vorjahr. „Der offensichtlichste Vorteil von batteriebetriebenen Schließzylindern ist, dass sie in der Regel nicht verkabelt werden müssen, um elektronisch an ein Zutrittssystem angeschlossen zu werden“, erklärt Dr. Andreas Bloom, Senior Product Manager bei Interflex Datensysteme. „Somit funktionieren die Systeme auch im Offline-Betrieb.“ Da batteriebetriebene Schließzylinder mit allen gängigen Türmodellen und Zutrittssystemen kompatibel sind, lassen sie sich flexibel einbauen. Dies kann sowohl bei Neuinstallation als auch bei Nachrüstung, je nach baulicher Gegebenheit oder Tür, zu spürbaren Kosteneinsparungen führen. Unternehmen oder Behörden sichern so Türen, die sie aus Kostengründen nicht in die elektronische Zutrittskontrolle miteinbeziehen würden.

Anzeige

Die Integration von batteriebetriebenen Schließzylindern in die zentrale Zutrittssteuerung erfolgt dabei zum Beispiel offline über ein Network-On-Card-System. Bei diesen Systemen werden die Berechtigungen für 24 Stunden oder länger auf die jeweiligen Karten programmiert. Einer Studie der Deutschen Schlüsselversicherung zufolge geht allerdings alle 35 Minuten ein Schlüssel verloren. Die Berechtigungen laufen zwar nach einer gewissen Zeit ab, jedoch können Unbefugte in der Zwischenzeit in gesicherte Unternehmensbereiche eindringen.

Mit wireless-fähigen, batteriebetriebenen Schließzylindern (E-Zylindern) oder Türdrückern besteht nun die Möglichkeit, die Türen über Funk an das Host-System anzubinden. „Mit Simonsvoss haben wir einen Technologiepartner für digitale Schließsysteme, der weltweit erfolgreich agiert sowie innovative Produkte mit höchster Qualität und Zuverlässigkeit herstellt. Dieser Anspruch und die Lösungen von Simonsvoss passen hervorragend zu den Systemlösungen von Interflex“, bemerkt Dr. Bloom. „Über Wireless- Gateways lassen sich die mit einem Batteriespeicher versehenen E-Zylinder und Türbeschläge reibungslos in Interflex- Lösungen integrieren. Deshalb sind sie auch für unsere Bestandskunden mit bereits bestehenden Zutrittskontrollsystemen interessant.“ Mit dieser sicheren Variante lassen sich Berechtigungen sofort nach Eingang der Verlustmeldung in Echtzeit über das System aktivieren beziehungsweise deaktivieren und die Nutzung von Gebäuden oder Räumen zeitlich beschränken.

Büros mit Wireless-Gateway sicher einbinden

Die über Funk und Gateway angeschlossenen Produkte bieten viele neue Einsatzmöglichkeiten. „Über ein Gateway lassen sich die digitalen Schlösser direkt per TCP/ IP ohne zusätzlichen Controller anbinden, was solche Installationen noch kosteneffektiver macht“, beschreibt Dr. Bloom. „Besitzen Unternehmen beispielsweise kleinere Büroeinheiten oder Ladengeschäfte, die nur angemietet sind, macht es aus Sicherheitsgründen Sinn, sämtliche alte Zylinder durch neue batteriebetriebene Wireless-Beschläge auszutauschen und über das Gateway zu steuern. So werden Schlüssel oder Karten, die sich noch im Umlauf befinden, automatisch ausgeschlossen.“ Ein weiterer Vorteil der digitalen Schließzylinder ist die schnelle Demontage, falls Räumlichkeiten oder deren Anbindung an das Zutrittssystem nicht mehr benötigt werden. Somit lassen sich die Schlösser an anderer Stelle wieder einsetzen. Die dadurch gegebene Investitionssicherheit bietet Unternehmen oder Behörden einen echten Mehrwert – sicherheitstechnisch wie finanziell.

Ein weiteres Anwendungsbeispiel sind Meeting- und Konferenzräume, deren Berechtigungen sich fortwährend ändern, je nachdem, welche Mitarbeiter oder Personen sie gerade nutzen. Hier ist eine schnelle und einfache Rechtevergabe sinnvoll. Die Wireless- Anbindung der Tür an das Zutrittskontrollsystem lässt sich dabei unkompliziert und schnell einrichten. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten zeigen, dass die batteriebetriebenen Schlösser in Verbindung mit der Funk-Technik flexibel und einfach in Sicherheitskonzepte integriert werden können. Ein über Wireless steuerbares Vorhängeschloss ermöglicht zudem den Einsatz in Außenumgebungen.

Passend zu diesem Artikel