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Bilder aus dem Bunker

Die Müllverbrennungsanlage TAV Ludwigslust leistet einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Abfallwirtschaft für rund 240.000 Bürger aus den Landkreisen Ludwigslust und Parchim. An seinen Standorten in Ludwigslust sammelt TAV gewaltige Müllmengen, die ständig verdichtet und für den Weitertransport in den Verbrennungsofen vorbereitet werden. Diese Tätigkeit ist nicht ungefährlich, da das ständige Risiko einer Selbstentzündung besteht.

In der TAV werden jährlich 50.000 Tonnen Hausmüll sowie Sortierreste aus gewerblichen Abfällen thermisch behandelt.
In der TAV werden jährlich 50.000 Tonnen Hausmüll sowie Sortierreste aus gewerblichen Abfällen thermisch behandelt.

Brände auf Deponien und in Müllbunkern sind für Abfall-wirtschaftsprofis leider ein häufiges und bekanntes Problem. Diese Brände können durch spontane Selbst-entzündung entstehen, wobei eine verdeckte Wärmequelle, die aus biologischer Zersetzung oder chemischen Oxidationsprozessen resultieren kann, einen Temperaturanstieg erzeugt.

Gefahr der Selbstentzündung

Wenn die Abfallmasse die Wärme nicht schneller abführen kann, als sie erzeugt wird, können spontane Selbstentzündungseffekte auftreten. Aber Brände können natürlich genauso von anderen versteckten Wärmequellen ausgelöst werden, wie zum Beispiel von Defekten in elektrischen Anlagen.

Auch die TAV Ludwigslust hatte in der Vergangenheit mit Brandgefahren zu kämpfen. Zu einem bemerkenswerten Ereignis kam es im Jahr 2014, wie der Geschäftsführer der TAV Ludwigslust, Andreas Rosemann, berichtet: „Wir hatten tatsächlich vor zwei Jahren in unserem Abfallannahmebereich einen größeren Brand, der zu Schäden geführt hat. Der Brand verlief so ungünstig, dass wir nach kurzer Zeit ein entsprechendes Feuer im Annahmebereich hatten und nicht mehr in der Lage waren, das mit eigenen Löschmitteln zu bekämpfen, so dass die Feuerwehr ausrücken musste und intensive Brandbekämpfungsmaßnahmen durchführte.“

Schäden durch Feuer verursachen die unterschiedlichsten finanziellen Einbußen: Verluste von Energieressourcen, Verluste in der Produktivität, mögliche Kollateralschäden sowie die Kosten für die Lösch- und Aufräumarbeiten – mal ganz abgesehen von Personenschäden oder sogar dem möglichen Verlust von Menschenleben.

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Hot-Spot-Erkennung

„Der Schaden, den wir seinerzeit 2014 hatten, belief sich auf 95.000 Euro“, so Rosemann. „Ich denke, da haben wir noch großes Glück gehabt. Hier wären wahrscheinlich mit einer späteren Reaktionszeit seitens der Feuerwehr oder seitens unserer Technik noch viel höhere Kosten möglich gewesen. Im schlimmsten Fall hätten wir mit Schäden von bis zu fünf Million Euro rechnen können.“

Der Brand im Jahr 2014 war für das Unternehmen Anlass, sich nach neuen Möglichkeiten des Schutzes umzusehen, zusätzlich zu den technischen Lösungen, die bereits vorhanden waren, wozu visuelle PTZ-Kameras und Gas-Mess-Sensoren gehörten. Das Problem bei diesen Technologien war, dass die erforderliche Zeitspanne für die Detektion eines Brandes einfach zu lang war, was sie für die Verhinderung von schweren Schäden ineffizient macht. Auf Anraten ihrer Versicherung beschloss die TAV Ludwigslust einen Versuch mit Wärmebildtechnik, um Hot Spots in den Abfallhaufen bereits in einem frühen Stadium zu erkennen. Nach gründlicher Recherche und Bewertung wandte sich das Unternehmen an die Dekom Video Security & Network GmbH, einen deutschen Distributor von Flir-Produkten und Lösungen für den Sicherheitsmarkt.

Radiometrische Wärmebilder

Dekom schlug die Installation von zwei Flir FC-Serie-R-Kameras vor, um die gesamte Oberfläche des Müllbunkers von 25 mal 25 Metern zu über wachen. Die Kameras der FC Serie R sind fest installierte radiometrische Kameras, die präzise, berührungslose Temperaturmessungen liefern. Das macht sie zu einer idealen Lösung für Hot-Spot- und Brandfrüherkennung. Die beiden Kameras messen die tatsächlichen Temperaturen der Abfallhaufen und immer, wenn eine bestimmte Temperaturschwelle erreicht wird (in diesem Fall 65 Grad Celsius), geben sie einen Alarm aus. Dieser Alarm geht direkt an die Leitwarte, die dann über angemessene Maß nahmen entscheiden kann.

„Mit den Kameras sind wir sicher, dass wir mögliche Brände frühzeitig erkennen“, sagt André Haack, Produktmanager bei Dekom. „Die Kamera der FC-Serie R ist ein sehr robustes Modell und kann problemlos in einer Müllverbrennungsanlage eingesetzt werden. Und sie zeichnet sich auch durch ihren Preis aus – sie ist deutlich günstiger als andere Wärmebildkameras. Der Flir-Sensor hat übrigens zehn Jahre Garantie, was die Kosten langfristig günstig und vor allem klar kalkulierbar macht.“

Kurze Reaktionszeit

„Es ist wirklich empfehlenswert, auf diesen Schutz zu setzen“, rät Rosemann. „Wir haben jetzt eine sehr kurze Reaktionszeit und verfügen über ein permanentes Bild des kritischen Bereichs auf dem Monitor. Ein wesentlicher Punkt dabei ist, dass wir mit der Kamera nicht erst auf ein Ziel schwenken müssen. Entscheidend war auch, dasswir die Kameras ohne zusätzlichen Aufwand in das vorhandene System integrieren konnten. Die Ansicht ist klar und verständlich, und die Möglichkeiten sind ganz auf unsere Bedürfnisse angepasst.“

„Die FC-Serie R zeichnet sich dadurch aus, dass sie einfach in Fremdsysteme eingebunden werden kann“, ergänzt André Haack. „Wir können diese Kamera auch mit einem analogen BNC-Ausgang versehen, und hier haben wir sie über Moxaboxen mit Alarmkontakt an ein Managementsystem angeschlossen, wo wir einen Alarm erzeugen und diesen Alarm dann für das ganze Personal sichtbar machen.“ Neben radiometrischer Temperaturmessung kann die Kamera auch Einbruchserkennung und visuelle Alarmverifikationen liefern. Sie bietet flexible Alarmoptionen per E-Mail, Internet und mobile Apps, Bildspeicherfunktionen, digitale Ausgänge sowie VMS-Ereignisbenachrichtigungen.

Personen detektieren

„Mit der FCR-Kamera kann man nicht nur die Brandfrüherkennung realisieren, sondern auch zum Beispiel eine Detektion von Personen“, erläutert Haack. „Das heißt, mit dieser Kamera können wir sowohl das Gebäude wie auch das Gelände absichern – und das in einem einzigen System. Das bedeutet eine hohe Kostenersparnis, da wir nur ein System für die gesamte Sicherheit benötigen.“

Bereits im Jahr der Kamerainstallation erlebte das Unternehmen übrigens einen weiteren Müllbunkerbrand. Glücklicherweise konnten die Kameras dabei erhebliche Schäden verhindern. Andreas Rosemann erinnert sich: „Es war glücklicherweise eine Früherkennung, also konnten wir das Feuer sofort mit eigenen Mitteln bekämpfen, und es gab keine weiteren Auswirkungen. Ich kann also sagen, dass wir diese positive Erfahrung schon gleich am Anfang mitnehmen konnten. Jeder Kaufmann, jeder Anlagenbetreiber will natürlich unnützen Kostenaufwand vermeiden, um seine Anlage praktisch am Laufen zu halten. Mit einer solchen Früherkennung kann ich nachts wieder ruhig schlafen. Das ist wirklich ein beruhigendes Gefühl.“

Frank Liebelt & Bertrand Völckers

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