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Brandschutz 24. September 2020

Branddetektion in der Lebensmittelindustrie

In der Lebensmittelindustrie gelten oft besondere Vorgaben – die Branddetektion mit Sonderbrandmeldesystemen spielt hier eine wichtige Rolle.

In der Lebensmittelindustrie dürfen bei der Lebensmittelherstellung und -verarbeitung aus hygienischen Gründen in bestimmten Bereichen nur hochwertige Werkstoffe, wie zum Beispiel Edelstahl, eingesetzt werden; eine zuverlässige Branddetektion ist dabei unerlässlich.

Hinzu kommen oftmals extreme Umgebungsbedingungen, wie hohe oder tiefe Temperaturen, der Einsatz von Warmwasser bei Reinigungsmaßnahmen oder betriebsbedingte Verunreinigungen wie Staub, Fett und Salz. Herkömmliche Standardbrandmelder stoßen damit leicht an ihre physikalischen Grenzen. Hier beginnt das Einsatzgebiet von Sonderbrandmeldesystemen. Die speziell entwickelten Lösungen bieten die Möglichkeit, unterschiedlichste Bereiche, in denen anspruchsvolle Umgebungsbedingungen und Störgrößen herrschen, zu sichern und Brände auch hier mit höchster Präzision und Schnelligkeit zu detektieren.

Störgrößen und extreme Bedingungen in der Lebensmittelindustrie

In Großküchen herrschen oft starke Temperaturschwankungen, zum Beispiel durch Öffnen von Öfen, sowie eine hohe Dampfentwicklung. Die Problematik: Wasserdampf ist Brandrauch zum Verwechseln ähnlich. Die Brandschutzlösung muss also nicht nur die sprunghaften Temperaturanstiege ausfiltern, sondern auch diesen Unterschied problemlos meistern können. Heiße Öle und Fette unterliegen einem besonderen Brandrisiko. Für die Fritteusen-Überwachung eignen sich nur Brandmelder, welche mit solch extremen Temperaturen zurechtkommen. Auf Grund von hoher Staubbelastung, wie sie bei der Mehl- oder Zuckerproduktion vorherrscht, ist in vielen Produktionsbereichen eine Branddetektion mit konventionellen Meldern ebenfalls nicht möglich.

Ebenso ist beim Brandschutz die Reinigung von Anlagen in der Lebensmittelverarbeitung zu berücksichtigen. Eine effiziente hygienische Reinigung, wie es beispielsweise oft in Räuchereien gehandhabt wird, erfordert das Abspritzen der gesamten Produktionsstätte mit einem Wasserstrahl. Dies ist nur mit dem Einsatz von Brandmeldern möglich, welche als geschlossenes System arbeiten, wie beispielsweise der linienförmige Wärmemelder Securisens ADW 535. Er ist resistent gegenüber äußeren Einflüssen wie Staub oder gegen das Eindringen von Wasser bei der Reinigung. Zudem besitzt er eine intelligente Alarm-Verifikation, wodurch Täuschungsalarme zum Beispiel durch kurzfristige Temperaturanstiege vermieden werden. Ergänzend kann dies durch den Einsatz von Thermalkameras überwacht werden.

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Besondere Herausforderungen erfordern besondere Lösungen

Durch strenge Bestimmungen bei der Materialauswahl darf bei der Lebensmittelverarbeitung oft kein Kunststoff eingesetzt werden, da bereits kleinste Teilchen zur Verunreinigung der Lebensmittel führen können. Bei der abschließenden Qualitätskontrolle können Plastikteilchen – anders als Metall – nicht oder nur sehr erschwert detektiert werden. Aus diesen Gründen sollte auch beim Zubehörsortiment der Brandmelder auf eine umfangreiche Auswahl aus verschiedenen Materialien, wie zum Beispiel Teflon, Edelstahl oder Kupfer, Wert gelegt werden. Beim Einsatz des genannten Wärmemelders hat sich Fühlerrohr sowie Zubehör aus Edelstahl bewährt. Die Montage der Auswerteeinheit kann zudem außerhalb der Gefahrenzone erfolgen, damit es bei Wartungsarbeiten nicht zu Verunreinigungen kommen kann.

Kritische Überwachungsbereiche stellen auch Produktionslinien dar, denn sie sind schlecht zugänglich und schwer einsehbar. Die Rollen der Förderbänder können sich schnell erhitzen und leicht entflammbares Produktionsgut in Brand stecken. Zudem erschwert die hohe Luftströmungsgeschwindigkeit die Branderkennung. Bei langen Produktionsstraßen ist eine Lokalisierung des Brandherdes zur schnellen Brandbekämpfung von Vorteil. Dies ist mit einem Temperatursensorkabel möglich. Auch solche Systeme sind robust und immun gegenüber äußere Einflüsse wie Staub oder Wasser und besitzt einen breiten Temperaturbereich, kurzzeitig sogar bis zu +120 °C.

Brände trotz eisiger Temperaturen

Auch wenn die weit verbreitete Meinung lautet, dass es bei so tiefen Temperaturen nicht brennen könne, stellt ein Tiefkühllager durch extrem trockene Luft eine erhöhte Brandgefahr dar. Zudem sind die Bereiche oft mit leicht brennbaren Materialen isoliert, und es werden viele Holzpalletten gelagert. In den meisten Tiefkühllägern wird periodisch Ware ein- und ausgelagert. Dabei müssen Hebefahrzeuge durch eine Schleuse in den Kühlraum ein und ausfahren, wobei immer ein wenig wärmere Luft eindringt, die mehr Feuchtigkeit enthält, als die Luft bei den tiefen Temperaturen von bis zu -30 °C aufnehmen kann, sodass die Feuchte kondensiert und sich Eis bildet. Eine zuverlässige Brandüberwachung bei diesen extrem tiefen Temperaturen ist mit Standardlösungen nicht möglich, da die Eiskruste das Eindringen von Rauch in den Melder verhindert.

Zur Brandfrüherkennung in Tiefkühlbereichen haben sich hochempfindliche Ansaugrauchmelder durchgesetzt. Der Ansaugrauchmelder Securiras ASD 535 beispielsweise ist für den Einsatz bei eisigen Temperaturen entwickelt worden, sodass die Montage direkt innerhalb des Tiefkühlbereichs erfolgen kann. Dadurch können unnötige Durchbrüche in der Isolationshülle vermieden werden, und es gibt auch keine Probleme mit Kondenswasser. Die Ansaugleitung kann mit beheizten Ansaugöffnungen versehen werden, was eine Vereisung verhindert. Bedenken, dass sich auf Grund der Wärme Keime bilden können, sind haltlos, da immer nur beheizt wird, wenn die Ansaugstellen tatsächlich mit Eis zuwachsen und durch den kalten Luftstrom eh jegliche Keimbildung verhindert wird.

Branddetektion im Hochregallager

Ein wichtiger Punkt im Brandschutzkonzept ist auch die Lagerung von Lebensmittelprodukten in Hochregalen. Dort ist die enorme Wertkonzentration sowie, je nach Produktionsgut, eine hohe Brandlast als Risiko zu betrachten. Eine frühestmögliche Detektion, noch bevor sich ein Brand ausbreitet, sollte hier im Fokus stehen. Aufgrund der Raumhöhe ist dies mit herkömmlichen Meldern im Hochregallager nicht zu realisieren. Zusätzlich erschweren Luftpolster unter der Decke oder der Einsatz von starken Lüftungsanlagen die Branddetektion.

Auch hier empfiehlt sich der Einsatz von Ansaugrauchmeldern. Im Hochregallager werden die Ansaugleitungen in die Gestelle integriert, sodass auch eine Beschädigung der Melder bei der Bestückung der Regale durch Maschinen ausgeschlossen ist. Die Auswerteeinheit wird gut zugänglich montiert, so dass sich der Wartungsaufwand reduziert. Die Empfindlichkeit des Ansaugrauchmelders kann so eingestellt werden, dass Brände bereits in der frühen Entstehungsphase detektiert werden.

Jessica Wagner, Marketingreferentin der Securiton Deutschland

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