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Rückblicke/Ausblicke 10. August 2018

Brandschutzplanung im Kontext der Digitalisierung

Heute werfen wir einen Blick auf ein Trendthema der Gebäudeplanung, das auch die Gewerke der Sicherheitstechnik zunehmend betrifft: BIM. Eine Umfrage der Feuertrutz hat ergeben, dass etwa Brandschutzplaner noch kaum für dieses Verfahren gerüstet sind.

BIM dürfte die Planungsprozesse in weiten Teilen verändern.
BIM dürfte die Planungsprozesse in weiten Teilen verändern.

BIM steht als Abkürzung für „Building Information Modeling“, was man auf deutsch mit „Bauwerksdatenmodellierung“ übersetzen kann. Mittels einer Software werden hierbei digitale Modelle von Gebäuden entworfen, die die Basis für optimierte Planung und Ausführung sowie spätere Bewirtschaftung der Gebäude bildet. Dieses Computermodell des künftigen Bauwerks soll möglichst umfassend sein und alle relevanten Gewerke abbilden, damit sich teure Fehler und Verzögerungen vermeiden lassen.

Effizienz und Transparenz

Die Vorteile von BIM sind vielfältig, Knackpunkt ist aber: Es arbeiten alle mit einer möglichst hohen Datenqualität, da es eine gemeinsame Basis gibt, auf die alle zugreifen und die ständig aktualisiert wird. Das sorgt für einen verbesserten Informationsaustausch zwischen den Planungsbeteiligten, was wiederum Missverständnisse und Fehler vermeiden hilft. Alle Daten sind stets verfügbar und werden kontinuierlich aufbereitet, was Verzögerungen minimiert. All das soll letztlich die Produktivität des Planungsprozesses erhöhen, Kosten senken, Termintreue sichern und die Qualität steigern.

Auch die Sicherheitstechnik ist mit diversen Gewerken im Gebäude vertreten und damit Bestandteil umfangreicher Planungsprozesse. Die Hersteller von Sicherheitstechnik bieten teilweise schon Modelle für ihre Produkte an, die man einfach in die Projekte übernehmen kann. Durch den Trend zu BIM im übergeordneten Planungsverfahren ergibt sich die Notwendigkeit, dass sich auch Sicherheitsfachplaner – und manchmal auch Errichter – damit auseinander setzen.

Schlecht gerüstet

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Doch es hakt an der einen oder anderen Stelle, wie auch eine aktuelle Online-Befragung der Messe Feuertrutz unter 269 Brandschützern ergeben hat. So ist das derzeitige Stimmungsbild in Bezug auf die Auswirkungen der Digitalisierung und Building Information Modeling (BIM) eher negativ. Laut der Umfrage halten sich mehr als zwei Drittel der befragten Brandschützer für schlecht (42,4 Prozent) oder sehr schlecht (26,0 Prozent) für den Einsatz von BIM in ihren Projekten gerüstet.

Das ist kein gutes Zeichen für die Zukunftsfähigkeit der Brandschutzplanung, denn schließlich hat das Building Information Modeling das Potenzial, viele Prozesse von der Planung über den Bau bis zum Betrieb von Gebäuden völlig zu verändern. Diese Entwicklung lässt sich als Chance für ein effizienteres und fehlerfreieres Zusammenarbeiten begreifen, es kann aber auch als Überforderung und Gefahr betrachtet werden.

Unterstützung gefordert

Wie die Feuertrutz-Studie ergeben hat, ist „eine Befürchtung der befragten Brandschützer, dass BIM von großen Planungsbüros besser zu bewältigen ist und dass die kleineren Büros das Nachsehen haben werden. Fast 80 Prozent der befragten Planer und knapp 75 Prozent der Gesamtheit der Befragten stimmen dieser These zu. Die Gründe liegen, das zeigen die weitergehenden Antworten, zum Beispiel in den hohen Kosten für Software und nötige Schulungen sowie im Fachkräftemangel.“

Hier muss also noch weiter informiert und unterstützt werden, damit die Brandschutzplanung den Sprung in die BIM-Ära schafft. Das ist auch eine der Forderungen der befragten Brandschützer: Die Hersteller von Brandschutz- und Bauprodukten sollen konkrete Hilfestellung bei der Implementierung von BIM in die Brandschutzplanung geben. Dies kann beispielsweise geschehen, indem Datenbanken und Homepages von Produktherstellern zu einer zuverlässigen Quelle für BIM-Informationen werden. Ferner spielen sicherlich Schulungen eine wesentliche Rolle. Auch Messen wie die Feuertrutz bieten als Plattform Möglichkeiten zur Know-how-Vermittlung und zum Austausch.

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