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Biometrische Verfahren

Der Mensch als Schlüssel

Ob Gebäude- und IT-Zugang, E-Pässe oder Verleihstationen – Biometrie begegnet uns heute in den unterschiedlichsten Bereichen. Die Verfahren, die zum Einsatz kommen, sind dabei so verschieden wie die einzigartigen Körpermerkmale eines Menschen. Eines ist ihnen jedoch gemeinsam: Sie werden immer zuverlässiger.

Handvenen-Scanner: Ein berührungsloses biometrisches Zugangskontrollsystem zur sicheren und schnellen Identifikationsprüfung.
Handvenen-Scanner: Ein berührungsloses biometrisches Zugangskontrollsystem zur sicheren und schnellen Identifikationsprüfung.

Biometrie ist schon lange ein Trend auf dem Markt der sicheren Identifikation von Personen. Unter Biometrie versteht man Methoden, mit denen individuelle Merkmale von Menschen genutzt werden. Die Ergebnisse werden in einen Datensatz umgewandelt und digital gespeichert. Um eine Identität zu prüfen, können die umgewandelten biometrischen Werte einer Person mit den vorhandenen Datensätzen verglichen werden.

Biometrische Merkmale können Zutrittskontrolllösungen sicherer machen. Die Anwendungen werden in erster Linie für mehr Sicherheit und Komfort eingesetzt. Dazu gehört der Schutz von Daten sowie von Gebäuden, Anlagen und Systemen – kombiniert mit leichter Handhabung. Nach einer aktuellen Umfrage vom Januar 2016 des Bitkom (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.) können sich 58 Prozent der Befragten vorstellen, biometrische Verfahren künftig einzusetzen.

Richtiger Fingerabdruck gibt den Weg frei

Die am häufigsten eingesetzte Technologie der biometrischen Verfahren ist die Erkennung der Fingerabdrücke. Das Verfahren für die Erkennung von Fingerabdrücken benötigt nur wenige Sekunden. Daher wird es häufig für viel frequentierte Umfelder wie Zutrittskontrollen in Rechenzentren, Forschung und Personalabteilungen eingesetzt. Ferner verfügt das Fingerprintverfahren über eine sehr hohe Nutzerakzeptanz: Die einfach zu handhabende Anwendung überzeugt die Nutzer meist schneller als langwierige und umständliche Prozeduren, die sie nicht nachvollziehen können.

Das Prinzip ist einfach: Der biometrische Fingerprintleser erstellt ein digitales Bild eines Fingerabdruckes anhand von einzigartigen Merkmalen der persönlichen Fingerkuppe. Dieses sogenannte Finger- Template wird mittels eines komplexen mathematischen Algorithmus erstellt und als Referenz gespeichert. Bittet eine Person um Authentifizierung, wird der aktuell gescannte Fingerabdruck mit dem zuvor gespeicherten Referenz-Finger-Template verglichen und die Berechtigung bei einer Übereinstimmung erteilt.

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Lebenderkennung schließt falsche Finger aus

Moderne Systeme arbeiten mit einem neuartigen Fingerprintsensor mittels Hochfrequenztechnologie. Diese Geräte gelten am Markt als sicherste Verfahren für den schlüssellosen Zugang mit Fingerprintlesern. An dem aufgelegten Finger werden die Strukturen der untersten Hautschichten ausgewertet. Die Auswertung funktioniert auch bei leicht verschmutzten oder verletzten Fingern. Die Anwendung berücksichtigt ebenso zuverlässig die Änderung der Hautstruktur im Alter. Ein weiterer Vorteil: Das System arbeitet mit einer sogenannten „Lebenderkennung“. Durch das Hoch- frequenz-Leitfähigkeitsverfahren erkennt das Gerät, ob ein Finger „lebendig“ ist oder ein Silikonfingerabdruck oder gar ein abgeschnittener Finger aufgelegt ist.

Scan des Handvenenmusters

Eine neuere Technologie von biometrischen Sicherheitssystemen zur fälschungssicheren Personenauthentifizierung ist die Handvenenerkennung, die den bei jedem Menschen einmaligen Venenverlauf unter der Handfläche erkennen. Ein Scan des einzigartigen Venenmusters in der Hand übernimmt hier die Rolle des Schlüssels. Der Zutritt kann rasch, einfach und mit sehr hoher Sicherheit erfolgen. Im Vergleich mit anderen biometrischen Zutrittsmerkmalen bietet die Handvenenerkennung aktuell die höchste Sicherheit und ist gleichzeitig besonders einfach und bequem zu bedienen.

Ein Infrarotscanner tastet sekundenschnell die Innenseite der Hand berührungslos in wenigen Zentimetern Abstand ab. Die Strahlung ist weder gesundheitsschädlich noch für den Nutzer spürbar. Das sauerstoffarme Blut in der Vene absorbiert das Infrarotlicht. Der Handvenenscanner erzeugt ein Bild der Hand. Dieses Bild rechnet die Software in ein schemenhaftes Template um. Das Template wird in einer Datenbank oder auf einem RFID-Ausweis gespeichert.

Die Handvenenerkennung kann sowohl zur Identifikation als auch zur Verifikation genutzt werden. Bei der Identifikation wird das Venenmuster gescannt und in der Datenbank nach einem passenden Template gesucht. Bei der Verifikation wird ein Template von einem RFID-Ausweis eingelesen und mit der Hand des Nutzers verglichen oder das Template liegt im Datenterminal und wird von dort für den Vergleich genutzt.

Da die Venen unter der Hautoberfläche liegen, ist das Verfahren weniger anfällig und lässt sich kaum überlisten. Diesen Nachweis führte die Doktorandin Stefanie Anders an der Uni Kiel im November 2014 aus. Sie untersuchte in ihrer Diplomarbeit im Münchener Institut für Rechtsmedizin die Darstellung des Venenmusters an Arm und Hand. Als Ergebnis konnte sie mit Hilfe von vergleichenden Messungen einer Wärmebildkamera nachweisen, das Venenmuster nur schwer manipulierbar sind. Denn selbst feine Venenverzweigungen können dargestellt werden, welche spezifisch für eine einzige Person sind.

Die Handvenenerkennung wird heute bereits sehr erfolgreich in unterschiedlichen Sicherheitsbereichen in Rechenzentren und Hochsicherheitsbereichen mit mehreren Zugängen eingesetzt. In jüngster Zeit interessieren sich auch andere Branchen für den Einsatz dieser Erkennungstechnologie: In Kliniken und in der Lebensmittelindustrie können aufgrund der einfachen und berührungslosen Technologie die Anforderungen in der Hygiene besser abgedeckt werden.

Im Team noch wertvoller

Die biometrischen Verfahren Fingerabdruck und Handvenenerkennung entfalten ihre volle Leistungsfähigkeit, wenn sie in eine elektronische Zutrittskontrolle integriert werden, wie zum Beispiel in die Zutrittskontrollsoftware Access 3010 der AZS System AG. Damit werden die Geräte zu einer Komponente eines komplexen Systems. Berechtigungen können zentral vergeben, mehrere Geräte angesteuert und Zutritte können zentral ausgelesen werden. Darüber hinaus ist die Kombination mit anderen Identifikationsmerkmalen jederzeit möglich, zum Beispiel mit einem RFID-Ausweis (Radiofrequenz- Identifikation). Zusätzlich ist die Koppelung mit einer Zeiterfassungslösung jederzeit möglich. Biometrische Sicherheitssysteme sind die Schlüssel nicht erst in der Zukunft. Wer schon heute darauf setzt, verbindet Innovation mit Sicherheitsbewusstsein und Kostenreduktion.

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